München war bereits vor 1980 häufig Schauplatz zahlreicher Fernsehsendungen, die alle die Stadt und ihre Bewohner zu charakterisieren versuchten. Dabei entstanden teilweise ähnliche Bilder, wie in der Literatur über München. Am prägendsten für das Bild Münchens in den 1980’ger Jahren war wohl der Begriff „Schickeria“. Vor allem für Nicht-Münchner ist durch Serien wie „Kir Royal“ oder „Monaco Franze“ wohl kein Begriff mit München mehr verbunden, als „Schickeria“. Mit diesem Begriff assoziiert man sofort Dinge, wie das Stadtviertel Schwabing, die Mode der 80’ger, Alkohol, Drogen und eine Gesellschaft der Schein wichtiger ist als Sein. Durch die Serien über die Schickeria wurde München in keinem besonders guten Licht präsentiert. Anstatt dem sympathischen, stark mit seinen bayrischen Umland verwurzelten Millionendorf, das man sonst als Stereotyp aus Film- und Fernsehen kannte, hatte man nun eine oberflächliche, verruchte Stadt vor Augen.
Doch 1986 entstand nicht nur „Kir Royal“, die Serie, die den Begriff Schickeria wohl am meisten geprägt hat, sondern auch „Die Hausmeisterin“ die eine ganz andere Seite Münchens zeigt. Gibt es in Monaco Franze immer die zwei Welten von Franz Münchinger und seiner Frau Annette von Soettingen, also das normale und das „Schickeria- München“, scheint die Hausmeisterin die Schickeria völlig aus ihrer Welt auszuschließen (Dietl 2003: Folge TC 12:00). In Cornelia Zaglmann-Willingers Serie scheint es in München keine Schickeria zu geben, nicht einmal um sich gegen sie abzugrenzen. Obwohl also „Die Hausmeisterin“ zeitgleich mit Serien wie „Kir Royal“ spielt, scheint sie doch von einem ganz anderen München zu sprechen und das vielleicht mit Absicht. Bei genauerer Betrachtung ist die „Hausmeisterin“ fast so etwas wie der Gegenentwurf zum München der Schickeria. Doch bevor das näher untersucht wird, wird zunächst versucht festzulegen was Schickeria überhaupt ist.
Inhaltsverzeichnis
- A) Die Hausmeisterin im Vergleich zu anderen Serien über München in den 1980'ger Jahren
- B) Definition der Schickeria anhand von „Kir Royal“
- C) „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria
- I. Im München der „Hausmeisterin“ gibt es keine Schickeria
- II. Der Kunsthandel als Parodie auf die Schickeria
- III. „Die Hausmeisterin“ als positiver Gegenentwurf zur Schickeria
- D) Das Verschwinden des Münchenbildes der „Hausmeisterin“ nach 2000
- E) Filmverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Bild Münchens in der Fernsehserie „Die Hausmeisterin“ und setzt es in Kontrast zur Darstellung der „Schickeria“ in Serien wie „Kir Royal“. Die Arbeit analysiert, wie „Die Hausmeisterin“ ein alternatives München präsentiert und welche gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Serien bestehen. Die Zielsetzung ist es, die unterschiedlichen München-Bilder zu beleuchten und die Serie „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria-Darstellung zu interpretieren.
- Das Bild Münchens in den 1980er Jahren
- Die Definition und Charakteristika der „Schickeria“
- „Die Hausmeisterin“ als sozialer Gegenentwurf
- Ökonomische Unterschiede und soziale Milieus
- Die Entwicklung des Münchenbildes im Wandel der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
A) Die Hausmeisterin im Vergleich zu anderen Serien über München in den 1980'ger Jahren: Dieses Kapitel vergleicht die Darstellung Münchens in „Die Hausmeisterin“ mit anderen Fernsehserien der 1980er Jahre, insbesondere mit Produktionen, die das Klischee der „Schickeria“ propagieren, wie „Kir Royal“. Es wird herausgestellt, dass „Die Hausmeisterin“, im Gegensatz zu diesen Serien, ein ganz anderes Bild Münchens zeichnet – eines, das die „Schickeria“ weitgehend ausklammert und sich auf die Lebenswelt der Mittelschicht, ja sogar der unteren Mittelschicht konzentriert. Der Kontrast zwischen der oberflächlichen, vergnügungssüchtigen Welt der „Schickeria“ und der alltäglichen Realität der Protagonisten in „Die Hausmeisterin“ wird als zentrale These des Kapitels etabliert und als Ausgangspunkt für die detailliertere Analyse der Serie in den folgenden Abschnitten positioniert.
B) Definition der Schickeria anhand von „Kir Royal“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Schickeria“, indem es die Fernsehserie „Kir Royal“ analysiert. Durch die Betrachtung der ersten Folge wird gezeigt, wie die Serie die „Schickeria“ konstruiert: nicht durch Reichtum oder Erfolg, sondern durch die mediale Inszenierung und den Wunsch nach öffentlicher Aufmerksamkeit. Die Rolle des Boulevardreporters Baby Schimmerlos als Schöpfer und Hüter dieser künstlichen Gesellschaft wird detailliert untersucht. Das Kapitel verdeutlicht, dass die „Schickeria“ in „Kir Royal“ vor allem durch ihren Schein und ihre Inszenierung charakterisiert wird – eine oberflächliche Gesellschaft, die sich durch Ausgrenzung von der „normalen“ Bevölkerung definiert. Die Analyse der Szene im Restaurant „Champs Elysee“ unterstreicht diesen Aspekt, indem sie den Fokus auf den Wert der öffentlichen Wahrnehmung und den oberflächlichen Charakter der sozialen Interaktionen legt. Die Figuren streben nach Anerkennung, nicht aus intrinsischer Motivation, sondern um dem Schein willen.
C) „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria: Kapitel C, unterteilt in drei Unterabschnitte, widmet sich der Darstellung Münchens in „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur „Schickeria“. Es analysiert die ökonomischen und sozialen Unterschiede zwischen den beiden Serien und ihren Protagonisten. Die finanzielle Notlage der Hausmeisterin Martha Haslbeck und ihres Exmannes Josef steht im klaren Kontrast zum Lebensstil der „Schickeria“. Die Figuren in „Die Hausmeisterin“ gehören der Mittelschicht, teilweise sogar der unteren Mittelschicht an, und führen ein Leben, das durch Arbeit, Alltagssorgen und finanzielle Unsicherheiten geprägt ist. Dieser Kontrast unterstreicht die zentrale These des Kapitels: „Die Hausmeisterin“ bietet eine realistischere und weniger glamouröse Darstellung Münchens und seiner Bewohner. Es wird gezeigt, wie die Serie das Leben einer normalen Familie darstellt und damit ein Gegenbild zur künstlichen und oberflächlichen Welt der „Schickeria“ zeichnet.
Schlüsselwörter
Die Hausmeisterin, Kir Royal, Schickeria, München, Fernsehserien, 1980er Jahre, Gesellschaftskritik, Sozialer Kontrast, Gegenentwurf, ökonomische Unterschiede, soziale Milieus, Medieninszenierung, Alltagsrealität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das Bild Münchens in der Fernsehserie „Die Hausmeisterin“ und vergleicht es mit der Darstellung der „Schickeria“ in Serien wie „Kir Royal“. Der Fokus liegt auf den gesellschaftlichen Unterschieden und der Interpretation von „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria-Darstellung.
Welche Serien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht hauptsächlich „Die Hausmeisterin“ mit „Kir Royal“. „Kir Royal“ dient als Beispiel für die Darstellung der „Schickeria“, während „Die Hausmeisterin“ als Gegenmodell präsentiert wird. Zusätzlich werden weitere Münchner Serien der 1980er Jahre als Vergleichshintergrund herangezogen.
Wie wird die Schickeria definiert?
Die Schickeria wird anhand der Serie „Kir Royal“ definiert. Der Fokus liegt nicht auf materiellem Reichtum, sondern auf der medialen Inszenierung und dem Streben nach öffentlicher Aufmerksamkeit. Die Figuren in „Kir Royal“ definieren sich durch Schein und Ausgrenzung von der Normalbevölkerung.
Inwiefern ist „Die Hausmeisterin“ ein Gegenentwurf zur Schickeria?
„Die Hausmeisterin“ präsentiert ein alternatives Münchenbild, indem sie die Lebenswelt der Mittelschicht und unteren Mittelschicht darstellt. Im Gegensatz zur oberflächlichen Welt der „Schickeria“ zeigt die Serie die alltäglichen Sorgen und Probleme einer normalen Familie. Die ökonomischen und sozialen Unterschiede zwischen den Protagonisten beider Serien werden deutlich herausgestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Ein Vergleich von „Die Hausmeisterin“ mit anderen Münchner Serien der 1980er Jahre; eine Definition der Schickeria anhand von „Kir Royal“; eine Analyse von „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria (unterteilt in drei Unterkapitel); das Verschwinden des Münchenbildes der „Hausmeisterin“ nach 2000; und ein Filmverzeichnis.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Bild Münchens in den 1980er Jahren, die Definition und Charakteristika der „Schickeria“, „Die Hausmeisterin“ als sozialen Gegenentwurf, ökonomische Unterschiede und soziale Milieus sowie die Entwicklung des Münchenbildes im Wandel der Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Die Hausmeisterin, Kir Royal, Schickeria, München, Fernsehserien, 1980er Jahre, Gesellschaftskritik, Sozialer Kontrast, Gegenentwurf, ökonomische Unterschiede, soziale Milieus, Medieninszenierung, Alltagsrealität.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist es, die unterschiedlichen München-Bilder in „Die Hausmeisterin“ und „Kir Royal“ zu beleuchten und „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria-Darstellung zu interpretieren.
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- Sophie Strohmeier (Author), 2013, Das Bild Münchens in der Serie „Die Hausmeisterin“ als Gegenentwurf zur Schickeria, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287835