Der Zusammenhang zwischen Semantik und Syntax steht heutzutage im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion. Mehrere Theorien nehmen sich zum Ziel, Probleme der Syntax-Semantik-Schnittstelle zu untersuchen. Eine der interessantesten Fragen ist die der Zuordnung von thematischen Rollen zu syntaktischen Funktionen im Satz.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Problemfall, der das 1:1-Verhältnis zwischen Syntax und Semantik in Frage stellt und zwar: Konstruktionsvarianz bei psychologischen Verben.
Unter psychologischen Verben (psychische Verben, psych-Verbs) im engeren Sinne versteht man Gefühlsverben wie ängstigen, fürchten, bewundern, lieben, hassen, anhimmeln, gefallen, mögen. Diese Verben bezeichnen Emotionen, Gefühle, psychische Zustände
Aus der Bedeutung psychologischer Verben folgern 2 Argumente: Experiencer (Wahrnehmer) und Stimulus (Reiz, Auslöser)
(1) a) Maria fürchtet Hans.
b) Hans ängstigt Maria.
In Bezug auf Ereignisstruktur zeichnen sich psychologische Verben dadurch aus, dass sie eine Konstruktionsvarianz aufweisen. Wenn man Beispielsätze 1a und 1b vergleicht, stellt man fest, dass zwei partiell synonymische Verben unterschiedliche Realisierungsmöglichkeiten haben. Im Satz 1a tritt Experiencer als Satzsubjekt auf, im Satz 1b wird Experiencer in der Objektposition realisiert.
In dieser Hinsicht sind psychologische Verben ein Problem für Argumentselektion.
Aufgrund der Unterschiede in der Argumentrealisierung unterscheidet man 2 Klassen der psychologischen Verben:
• fürchten-Verben, Experiencer-Subjekt- oder Experiencer-Stimulus-Verben (weiter E-S-Verben): lieben, mögen, hassen, bewundern, fürchten, verabscheuen.
• ängstigen-Verben, Experiencer-Objekt- oder Stimulus-Experiencer-Verben (weiter S-E-Verben): ängstigen, überraschen, langweilen, nerven, ermüden, aufregen.
Es stellt sich die Frage, warum diese Verben, die auf den ersten Blick gleiche Situationen bezeichnen und gleiche Argumente implizieren, verschiedene syntaktische Realisierungsmuster haben.
Diese Frage wird in den Aufsätzen von Dowty, Grimshaw, Van Voorst, Marin/McNally behandelt. Diese Ansätze bilden die wissenschaftliche Grundlage dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Psychologische Verben in der wissenschaftlichen Diskussion
- Kritik an Aufsatz von Van Voorst (1992)
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Ereignisstruktur psychologischer Verben und untersucht, ob Stimulus-Experiencer-Verben und Experiencer-Stimulus-Verben in dieser Hinsicht Unterschiede aufweisen. Die Arbeit analysiert verschiedene wissenschaftliche Ansätze, die sich mit der Konstruktionsvarianz bei psychologischen Verben auseinandersetzen, und stellt die Theorie von Van Voorst (1992) kritisch dar.
- Konstruktionsvarianz bei psychologischen Verben
- Ereignisstruktur und Aktionsart
- Thematische Rollen und Argumentselektion
- Kritik an der Theorie von Van Voorst (1992)
- Untersuchung der Unterschiede zwischen Stimulus-Experiencer-Verben und Experiencer-Stimulus-Verben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Problem der Konstruktionsvarianz bei psychologischen Verben vor und erläutert die Forschungsfrage. Sie skizziert die Gliederung der Arbeit.
- Psychologische Verben in der sprachwissenschaftlichen Diskussion: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene wissenschaftliche Ansätze, die sich mit psychologischen Verben und ihren Besonderheiten beschäftigen. Es werden die Theorien von Dowty (1991), Grimshaw (1990), Van Voorst (1992) und McNally/Marin (2011) vorgestellt.
- Kritik an Aufsatz von Van Voorst (1992): In diesem Kapitel wird die Theorie von Van Voorst (1992) kritisch analysiert. Die Arbeit stellt die Argumentation von Van Voorst dar und zeigt auf, wo ihre Theorie Schwächen aufweist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen psychologische Verben, Ereignisstruktur, Aktionsart, thematische Rollen, Argumentselektion, Konstruktionsvarianz, Stimulus-Experiencer-Verben, Experiencer-Stimulus-Verben, Van Voorst (1992), Dowty (1991), Grimshaw (1990), McNally/Marin (2011).
- Arbeit zitieren
- M.A. Ksenia Kosareva (Autor:in), 2012, Syntax und Semantik. Konstruktionsvarianz bei Gefühlsverben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287796
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