Im Spannungsfeld von Liszt und Wagner bewegte sich der am 17. Februar 1850 in Frankfurt am Main in einer Theaterfamilie geborene Anton Urspruch. Nach dem Gymnasium genoss er seine musikalische Ausbildung bei M. Wallenstein, Ignatz Lachner, Joachim Raff, und – ab 1871 – in Weimar bei Franz Liszt. Liszt nannte seinen Lieblingsschüler „Antonio“ und titulierte ihn als „Vortrefflicher, lieber Freund“ .
Als Urspruchs „Meisterwerk“ gilt die Oper Das Unmöglichste von Allem, für die sich der Komponist, nach Lope de Vegas Lustspiel El major imposible, das Libretto selbst verfasst hat. Theodora Urspruch-Kircher, die Tochter der Komponisten, nennt sie:
eine komische Oper im feinsten kunstvollen Sinne, deren Aufbau, Sanglichkeit und Grazie immer großen Beifall fand bei allen Aufführungen. Die Uraufführung in Karlsruhe [am 5. November] 1897 leitete Felix Mottl, danach folgte[n] Darmstadt“ [am 25. November 1897 unter Hofkapellmeister de Haan] Weimar, Leipzig, Köln [20. Oktober] 1898 [musikalische Leitung: Arno Kleffel; Regie: Alois Hofmann], Elberfeld und Frankfurt 1899 und Prag unter Leo Blech. Letztere war wohl die glänzendste Aufführung, die der damals bekannte Kritiker Dr. Batka hervorragend beurteilte. Führende Musiker und Kritiker begrüßten es lebhaft, dass nun endlich eine komische Oper erschienen sei von kultiviertem Geschmack und geistreichem Witz, so meisterhaft im Aufbau und sinnvoller Kunst in der thematischen Verarbeitung, dass man seit den Mozart-Opern nichts ähnliches kenne .
Verglichen mit „andere[n] zeitgenössische[n] Richtungen [...], z. B. Reger und Richard Strauss“, habe Urspruch sich „als fortschreitender ‚Moderner’“ gefühlt, „der tief verantwortlich weiterbauen, nicht umstürzen wollte“. So habe der Komponist im letzten Lebensabschnitt „mit dem Gefühl der Berufung an sich und seinem eigenen Stil weiter“ gearbeitet .
Inhaltsverzeichnis
- Anton Urspruch: Das Unmöglichste von Allem
- Leben und Wirken Anton Urspruchs
- Das Unmöglichste von Allem: Entstehung und Aufführungen
- Urspruch und Wagner: Einfluss und Distanzierung
- Urspruchs theoretische Überlegungen zu Wort und Ton
- Urspruch und die Moderne
- Das Verstummen der Kompositionen und die Wiederaufführung
- Das Libretto und der Humor in Das Unmöglichste von Allem
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Leben und Werk des Komponisten Anton Urspruch, mit besonderem Fokus auf seine komische Oper "Das Unmöglichste von Allem". Ziel ist es, Urspruchs Stellung in der Musikgeschichte des späten 19. Jahrhunderts zu beleuchten und sein Verhältnis zu Richard Wagner zu analysieren.
- Anton Urspruchs Biografie und musikalische Ausbildung
- Die Entstehung und Rezeption von "Das Unmöglichste von Allem"
- Der Einfluss Richard Wagners auf Urspruchs Werk
- Urspruchs theoretische Ansichten zur Verbindung von Musik und Text
- Die Wiederentdeckung und Bedeutung von Urspruchs Opern im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Anton Urspruch: Das Unmöglichste von Allem: Dieser Abschnitt führt in das Leben und Werk des Komponisten Anton Urspruch ein. Es wird seine musikalische Ausbildung, beeinflusst von Größen wie Liszt und Lachner, sowie seine enge Beziehung zu Liszt hervorgehoben. Der Schwerpunkt liegt auf der Oper "Das Unmöglichste von Allem", deren Entstehung, Uraufführung und die vielfältigen Rezeptionen im Kontext seiner Zeit beschrieben werden. Der Abschnitt bereitet den Boden für die detailliertere Analyse der Oper und ihrer Beziehung zu den zeitgenössischen Strömungen.
Leben und Wirken Anton Urspruchs: Dieser Teil beleuchtet die Biographie des Komponisten, seine Ausbildung und seine persönlichen Einflüsse. Besonderes Augenmerk liegt auf der Beschreibung seines musikalischen Stils und seiner Entwicklung im Kontext der musikalischen Landschaft seiner Zeit. Die Ausführungen geben Einblicke in seine Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten und setzen sein Schaffen in den historischen Kontext ein.
Das Unmöglichste von Allem: Entstehung und Aufführungen: Die Entstehung von Urspruchs Meisterwerk "Das Unmöglichste von Allem" wird detailliert beschrieben, beginnend mit der Inspiration durch Lope de Vegas Lustspiel. Die Arbeit analysiert das Libretto, die musikalische Gestaltung und die Uraufführung in Karlsruhe, sowie die darauffolgenden Aufführungen in verschiedenen Städten Deutschlands und Prag. Die Kritik der Zeit wird einbezogen, um die anfängliche Rezeption des Werkes umfassend darzustellen.
Urspruch und Wagner: Einfluss und Distanzierung: Dieser Abschnitt erörtert das komplexe Verhältnis Urspruchs zu Richard Wagner. Es wird analysiert, wie Wagners Einfluss auf Urspruchs Werk erkennbar ist, aber gleichzeitig auch, wie Urspruch eigenständige Wege beschritt und sich von Wagners Stil distanzierte. Texte von Zeitgenossen und Urspruchs eigene theoretische Schriften werden herangezogen, um diese komplexe Beziehung detailliert zu beleuchten. Die Diskussion um "Wagnerianische Einflüsse" in "Das Unmöglichste von Allem" bildet einen zentralen Aspekt dieses Kapitels.
Urspruchs theoretische Überlegungen zu Wort und Ton: Hier werden Urspruchs theoretische Schriften analysiert, insbesondere seine Überlegungen zur Verbindung von Musik und Text. Sein Bezug zu Wagner in diesen Schriften wird erläutert und in den Kontext seiner Kompositionen gestellt. Dieser Abschnitt beleuchtet seine philosophischen und ästhetischen Positionen und zeigt auf, wie diese sich in seinem kompositorischen Ansatz niederschlagen.
Urspruch und die Moderne: Dieser Abschnitt untersucht Urspruchs Selbstverständnis als "moderner" Komponist im Kontext seiner Zeit. Die Analyse seiner Werke und Schriften zeigt, wie er den Begriff "Moderne" verstand und wie er sich zu den zeitgenössischen musikalischen Strömungen positionierte. Die Diskussion seiner Beziehung zu Wagner und anderen bedeutenden Komponisten seiner Epoche ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Teils.
Das Verstummen der Kompositionen und die Wiederaufführung: Der Abschnitt beleuchtet den Rückgang der Aufführungen von Urspruchs Werken nach seinem Tod und die Gründe dafür, insbesondere die Auswirkungen der NS-Zeit. Der Fokus liegt auf der Wiederaufführung von "Das Unmöglichste von Allem" im 21. Jahrhundert und der Bedeutung dieser Wiederentdeckung für die Rezeption seines Werkes.
Das Libretto und der Humor in Das Unmöglichste von Allem: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit dem Libretto von "Das Unmöglichste von Allem" und der Komik der Oper. Die Qualität des Librettos wird im Kontext der Rezeption diskutiert und mit anderen komischen Opern verglichen. Die Rolle des Humors in der Oper wird analysiert und seine Wirkung auf die Gesamtwirkung des Werkes beleuchtet. Es werden Vergleiche zu anderen komischen Opern gezogen, um den speziellen Humor von Urspruchs Werk herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Anton Urspruch, Das Unmöglichste von Allem, Komische Oper, Richard Wagner, Franz Liszt, Musikgeschichte 19. Jahrhundert, Libretto, Musik und Text, Moderne, Wiederaufführung.
Häufig gestellte Fragen zu "Anton Urspruch: Das Unmöglichste von Allem"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Leben und Werk des Komponisten Anton Urspruch, mit besonderem Fokus auf seine komische Oper "Das Unmöglichste von Allem". Ziel ist es, Urspruchs Stellung in der Musikgeschichte des späten 19. Jahrhunderts zu beleuchten und sein Verhältnis zu Richard Wagner zu analysieren.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie Anton Urspruchs Biografie und musikalische Ausbildung, die Entstehung und Rezeption von "Das Unmöglichste von Allem", den Einfluss Richard Wagners auf Urspruchs Werk, Urspruchs theoretische Ansichten zur Verbindung von Musik und Text und die Wiederentdeckung und Bedeutung von Urspruchs Opern im 21. Jahrhundert. Es werden auch das Libretto und der Humor in "Das Unmöglichste von Allem" detailliert untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Anton Urspruch und seiner Oper "Das Unmöglichste von Allem", seinem Leben und Wirken, der Entstehung und Aufführungen der Oper, seinem Verhältnis zu Richard Wagner, seinen theoretischen Überlegungen zu Wort und Ton, seiner Position in der Moderne, dem Verstummen und der Wiederaufführung seiner Kompositionen, sowie einer detaillierten Analyse des Librettos und des Humors in der Oper.
Wie wird der Einfluss Richard Wagners behandelt?
Die Arbeit analysiert das komplexe Verhältnis Urspruchs zu Richard Wagner. Es wird untersucht, wie Wagners Einfluss auf Urspruchs Werk erkennbar ist, aber auch wie Urspruch eigenständige Wege beschritt und sich von Wagners Stil distanzierte. Texte von Zeitgenossen und Urspruchs eigene theoretische Schriften werden herangezogen, um diese Beziehung detailliert zu beleuchten.
Wie wird Urspruchs theoretische Position dargestellt?
Die Arbeit analysiert Urspruchs theoretische Schriften, insbesondere seine Überlegungen zur Verbindung von Musik und Text. Sein Bezug zu Wagner in diesen Schriften wird erläutert und in den Kontext seiner Kompositionen gestellt. Seine philosophischen und ästhetischen Positionen werden beleuchtet und gezeigt, wie diese sich in seinem kompositorischen Ansatz niederschlagen.
Welche Rolle spielt der Humor in der Oper "Das Unmöglichste von Allem"?
Ein Kapitel widmet sich dem Libretto und dem Humor in "Das Unmöglichste von Allem". Die Qualität des Librettos wird im Kontext der Rezeption diskutiert und mit anderen komischen Opern verglichen. Die Rolle des Humors in der Oper wird analysiert und seine Wirkung auf die Gesamtwirkung des Werkes beleuchtet.
Warum wurde die Oper "Das Unmöglichste von Allem" lange nicht aufgeführt?
Die Arbeit beleuchtet den Rückgang der Aufführungen von Urspruchs Werken nach seinem Tod und die Gründe dafür, insbesondere die Auswirkungen der NS-Zeit. Der Fokus liegt auf der Wiederaufführung von "Das Unmöglichste von Allem" im 21. Jahrhundert und der Bedeutung dieser Wiederentdeckung für die Rezeption seines Werkes.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Anton Urspruch, Das Unmöglichste von Allem, Komische Oper, Richard Wagner, Franz Liszt, Musikgeschichte 19. Jahrhundert, Libretto, Musik und Text, Moderne, Wiederaufführung.
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- Prof. Dr. Peter P. Pachl (Author), 2012, Über Anton Urspruchs "Das Unmöglichste von Allem" interpretiert von Lope de Vega, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287760