Als Richard Strauss am 1. Oktober 1889 Großherzoglicher Kapellmeister am Weimarer Hoftheater wurde, setzte er sogleich auch Wagners „Lohengrin“an, der hier knapp vierzig Jahre zuvor in Abwesenheit des aus politischen Gründen in die Schweiz emigrierten Komponisten seine Uraufführung erlebt hatte.
In Bayreuth war Richard Strauss in den Jahren 1889 und 1891 musikalischer Assistent, 1894 dirigierte er den „Tannhäuser“. Mit Siegfried Wagner war er zunächst eng befreundet, dann aufgrund von Kontroversen der beiden Komponisten über ihre musikdramatischen Arbeiten mächtig verstritten. Erst im Jahre 1928 versuchte Siegfried Wagner, schriftlich die Wogen zu glätten und die alte Freundschaft neu aufleben zu lassen. Aber dazu kam es nicht mehr. Nach Siegfried Wagners Tod im Jahre 1930, holte seine Witwe Winifred Richard Strauss erneut nach Bayreuth, wo er bei den Festspielen der Jahre 1933 und 1934 die musikalische Leitung des „Parsifal“ innehatte.
Der Jurist Dr. Hans Michael Frank, am 23. Mai 1900 in Karlsruhe geboren, war als Hitlers Münchner Rechtsanwalt ein früher Anhänger des Nationalsozialismus, der im Oktober 1928 den Rechtswahrerbund gründete. Am 19. Dezember 1934 wurde er Reichsminister und Reichsjuristenführer und im Oktober 1939 Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete. In seinem ‘Generalgouvernement’ wurden in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka an die zwei Millionen Juden ermordet.
Mit vier Vorträgen an deutschen Universitäten bezog Frank im Sommer 1942 Stellung gegen Hitlers im April desselben Jahres erfolgte Beseitigung der richterlichen Unabhängigkeit. Hitler erteilte ihm daraufhin Redeverbot außerhalb des Generalgouvernements, Franks wiederholte Rücktrittsgesuche lehnte er jedoch ab. Vor dem Einrücken der Roten Armee floh Frank mit zahlreichen Beutekunststücken in seine Heimat nach Oberbayern. Im Nürnberger Justizgefängnis verfasste er seine Autobiographie, „ Im Angesicht des Galgens. Deutung Hitlers und seiner Zeit auf Grund eigener Erlebnisse und Erkenntnisse“ und wurde am 6. Oktober 1946, aufgrund eines Urteils der Kriegsverbrecher-Prozesse, in Nürnberg erhängt. Mit seinem Schuldbekenntnis bildete Frank, der in seinen letzten Lebenswochen zum bekennenden Katholiken konvertiert war, eine große Ausnahme unter den zum Tode verurteilten NS-Kriegsverbrechern.
Inhaltsverzeichnis
- Richard Strauss' persönlicher "Lohengrin"
- Hans Frank
- Die Unterdrückung Polens und der polnischen Musik durch Hans Frank steht in diametralem Gegensatz zu Richard Wagners Liebe zu Polen.
- Richard Wagners Begeisterung für Polen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die verschollene Komposition "Lohengrin" von Richard Strauss, die er für Hans Frank, den Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, komponierte. Die Arbeit beleuchtet die politischen Hintergründe der Komposition und stellt sie in den Kontext der Beziehungen zwischen Richard Strauss und Hans Frank sowie Richard Wagners Liebe zu Polen.
- Die politische und musikalische Beziehung zwischen Richard Strauss und Hans Frank
- Richard Wagners tiefe Verbundenheit mit Polen
- Die Rolle der Musik im Kontext des Nationalsozialismus
- Die Ambivalenz von Richard Strauss' Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus
- Die Kontroversen um die Interpretation von Richard Strauss' Komposition "Lohengrin" für Hans Frank
Zusammenfassung der Kapitel
- Richard Strauss' persönlicher "Lohengrin": Dieser Abschnitt stellt die Komposition "Lohengrin" von Richard Strauss vor und beleuchtet die politischen Hintergründe ihrer Entstehung. Er beschreibt die Beziehung zwischen Richard Strauss und Hans Frank sowie die Rolle der Musik im Kontext des Nationalsozialismus.
- Hans Frank: Dieser Abschnitt bietet eine Biografie von Hans Frank, dem Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete, und beleuchtet seine Rolle im Nationalsozialismus. Er beschreibt seine politische Karriere, seine Rolle in der Unterdrückung Polens und seine Verurteilung als Kriegsverbrecher.
- Die Unterdrückung Polens und der polnischen Musik durch Hans Frank steht in diametralem Gegensatz zu Richard Wagners Liebe zu Polen: Dieser Abschnitt stellt Richard Wagners tiefe Verbundenheit mit Polen dar und kontrastiert sie mit der Unterdrückung Polens durch Hans Frank. Er beleuchtet Wagners Begeisterung für Polen, die sich in seinen Werken und Äußerungen widerspiegelt.
- Richard Wagners Begeisterung für Polen: Dieser Abschnitt vertieft die Analyse von Richard Wagners Liebe zu Polen. Er zitiert aus Wagners Autobiografie und Cosimas Tagebüchern, um seine tiefe Verbundenheit mit Polen zu belegen.
Schlüsselwörter
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- Quote paper
- Prof. Dr. Peter P. Pachl (Author), 2012, Richard Strauss’ persönlicher “Lohengrin”, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287756
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