Auf einer Reise nach Irland lernte ich vor Jahren eine damals 72 jährige Frau kennen. Ich war
überrascht wie aktiv und selbstsicher sie im Flugzeug auftrat. Beim Warten auf den Anschlussflug
kamen wir in ein Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie auf dem Weg zu ihrem
Haus war. Dieses Haus musste sie sich aufgrund von Erbstreitigkeiten auf dem Rechtsweg im
Alter von 67 Jahren in Irland erkämpfen. Ich finde es auch heute noch beeindruckend, das sie
mit Englischkenntnissen aus ihrer Schulzeit eine für andere aussichtlose Auseinandersetzung
mit einem fremden Rechtsystem begann, um einen für sie wichtigen Teil in ihrem Leben zu
beginnen, wo andere sich zur Ruhe setzen und Rosen im Garten züchten, was sie nebenbei
auch noch tat.
Es entstand in mir die Frage, warum sich manche Menschen aktiv in Krisensituationen in ihrem
Leben, altersunabhängig, auf eine neue Situation besser einstellen. Ist Individualität erlernbar?
Der individuelle Lebenslauf prägt einen Menschen. Inwieweit lassen wir uns von
unserer Gesellscha ft formen. Individualität ist heute wichtiger denn je. Der rasche Wandel
von Modetrends, die wirtschaftlichen Krisen und damit das Wegfallen eines vermeintlich sicheren
Arbeitsplatzes lassen kaum längerfristige Planungen zu. Unsere Gesellschaft fordert
von uns sich auf immer neue Situationen einzustellen.
Zuerst möchte ich kurz die Frage beantworten was Individualität bedeutet und wie sich das
Individuum in die Gesellschaft einfügt Dabei mache ich einen kurze geschichtliche Einführung
wie sich die Gesellschaft wandelte. Meine Sichtweise steht unter der Frage, wie steht das
Individuum zur Gesellschaft. Anhand vom institutionalisierten Lebenslauf und seiner Auflösung
frage ich, wie die Gesellschaft darauf reagiert. Die veränderten Lebensphasen werden
dies verdeutlichen. Die Zusammenfassung Shell Studie 2002 zeigt den Wertewandel der Jugend
auf.
Wie reagieren die ältern Menschen auf diesen Wertewandel? Können sie mit dieser neuen
Situation zurechtkommen. Unsere Gesellschaft fordert, dass der Bürger sich auf die neue Situation
einstellen soll. Einschnitte im Sozialversicherungssystem sind die ersten Schritte.
Unmut wird laut. Führt dieser Unmut zum Handeln? Ich versuche, diese Frage für mich im
Schlussteil zu beantworten, damit ich in der Lage bin, bei Bedarf eine richtige Antwort zu
geben.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
1.0 Was ist Individualität?
2.0 Wie fügt sich das Individuum in die Gesellschaft ein um bestehen zu können
2.1 Die Umwandlung des institutionalisierten in den deinstitutionalisierten Lebenslauf
3.0 Wie wirkt sich unsere Gesellschaftsform auf das Lebensalter aus?
3.1 Die Kindheitsphase
3.2 Die verlängerte Jugendphase
3.3 Die Erwerbs- und Altersphase
4.0 Wie sieht sich die Jugend heute „Shell Studie 2002“
5.0 Die Altersphase als Störfall im Leben
6.0 Wie wirkt sich der Wertewandel in unserer Gesellschaft aus unter dem Aspekt einer immer länger andauernden Ausbildungszeit sowie einer veränderten Altersphase unter soziologischer Sicht
7.0 Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Auf einer Reise nach Irland lernte ich vor Jahren eine damals 72 jährige Frau kennen. Ich war überrascht wie aktiv und selbstsicher sie im Flugzeug auftrat. Beim Warten auf den Anschlussflug kamen wir in ein Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie auf dem Weg zu ihrem Haus war. Dieses Haus musste sie sich aufgrund von Erbstreitigkeiten auf dem Rechtsweg im Alter von 67 Jahren in Irland erkämpfen. Ich finde es auch heute noch beeindruckend, das sie mit Englischkenntnissen aus ihrer Schulzeit eine für andere aussichtlose Auseinandersetzung mit einem fremden Rechtsystem begann, um einen für sie wichtigen Teil in ihrem Leben zu beginnen, wo andere sich zur Ruhe setzen und Rosen im Garten züchten, was sie nebenbei auch noch tat.
Es entstand in mir die Frage, warum sich manche Menschen aktiv in Krisensituationen in ihrem Leben, altersunabhängig, auf eine neue Situation besser einstellen. Ist Individualität erlernbar? Der individuelle Lebenslauf prägt einen Menschen. Inwieweit lassen wir uns von unserer Gesellschaft formen. Individualität ist heute wichtiger denn je. Der rasche Wandel von Modetrends, die wirtschaftlichen Krisen und damit das Wegfallen eines vermeintlich sicheren Arbeitsplatzes lassen kaum längerfristige Planungen zu. Unsere Gesellschaft fordert von uns sich auf immer neue Situationen einzustellen.
Zuerst möchte ich kurz die Frage beantworten was Individualität bedeutet und wie sich das Individuum in die Gesellschaft einfügt Dabei mache ich einen kurze geschichtliche Einführung wie sich die Gesellschaft wandelte. Meine Sichtweise steht unter der Frage, wie steht das Individuum zur Gesellschaft. Anhand vom institutionalisierten Lebenslauf und seiner Auflösung frage ich, wie die Gesellschaft darauf reagiert. Die veränderten Lebensphasen werden dies verdeutlichen. Die Zusammenfassung Shell Studie 2002 zeigt den Wertewandel der Jugend auf.
Wie reagieren die ältern Menschen auf diesen Wertewandel? Können sie mit dieser neuen Situation zurechtkommen. Unsere Gesellschaft fordert, dass der Bürger sich auf die neue Situation einstellen soll. Einschnitte im Sozialversicherungssystem sind die ersten Schritte. Unmut wird laut. Führt dieser Unmut zum Handeln? Ich versuche, diese Frage für mich im Schlussteil zu beantworten, damit ich in der Lage bin, bei Bedarf eine richtige Antwort zu geben..
1.0 Was ist Individualität
Das Individuum ist ein nicht mehr teilbares Wesen mit seinen ganz spezifischen Eigenheiten. Dieses selbständige vernunftbegabte Wesen lässt sich im Vergleich zu anderen abgrenzen. Es kann gegensätzliche Entscheidungen zur Gesellschaft treffen durch seinen freien Willen. Gleichzeitig geht die Gegenwartssoziologie von der anthropologischen Prämisse aus, dass sich das Individuum durch die Auseinandersetzung in und mit der Gemeinschaft entwickeln kann. Dabei ist die Kultur in dieser Gemeinschaft zur Entwicklung auch wichtig. Dadurch wird in der westlichen Gesellschaft eine Aufwertung des Individuums und der daraus resultierenden Individualität erst möglich.[1]
2.0 Wie fügt sich das Individuum in die Gesellschaft ein um bestehen zu können.
Institutionen sollen in unserer Gesellschaft das Zusammenleben zwischen den einzelnen Individuen in wichtigen Bereichen regeln[2]. Diese verändern sich im Laufe der Zeit da sie sich den Erfordernissen der Gesellschaft anpassen.
Der einzelne Mensch in der Gemeinschaft muss, um sein Überleben zu sichern, seine Vorteile anpreisen. Eine Form seinen Lebensweg zu beschreiben ist der persönliche Lebenslauf. Dadurch hat er die Möglichkeit, seine Existenz zu sichern, indem er eine Arbeitstelle bekommt um die Bedürfnisse des Lebens wie Nahrung und Obdach zu erkaufen.
Im Laufe des 16. bis 18. Jahrhunderts wandelte sich die Gesellschaftsform. Die strikte Zugehörigkeit zu den Ständen und Schichten begann sich aufzulösen. Es wurde möglich, über sich in einem gewissen Rahmen selbst zu bestimmen. Das bedeutete aber auch, einen Nachweis in Form eines zweckgerichteten Lebenslaufes zu erbringen, da die Sicherheiten, welche die Stände und Gesellschaftsformen boten, nicht mehr bestanden..
Die Demokratie und neu entstandene soziale Systeme ermöglichten es, durch einen zielgerichteten Lebenslauf, in Form eines schriftlichen Nachweises, eine Arbeit anzunehmen, ohne der dazugehörigen Schicht anzugehören. Der institutionalisierte Lebenslauf war entstanden.
Ein wichtiges Merkmal ist die geschlechtspezifische Aufteilung. Die Männer mussten für den Familienunterhalt sorgen, die Frauen waren für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig. Somit mussten die Männer eine kontinuierliche Erwerbsbiographie nachweisen. Es kam zu einer Ausrichtung der Sozialversicherungssysteme. Individualität war nicht gefragt. Diese konnte nur durch den Preis der Abweichung erreicht werden. So wurde die Wilde Ehe in der 60iger Jahren negativ bewertet und mit Ausschluss aus der Gesellschaftsform geahndet. Die nichteheliche Lebensgemeinschaft ist heute zumindest in der westlichen Hemisphäre akzeptiert.
Dies geschah, weil der institutionalisierte Lebenslauf nur so lange funktionierte, wie die Gesellschaftsform mit den Individualitätsansprüchen des Einzelnen durch Ausschluss zurechtkam. So begann sich der institutionalisierte Lebenslauf durch geschlechts und eigendymanische Veränderungen in der Gesellschaft umzuwandeln. (Hohm, S. 139 – 142)
2.1 Die Umwandlung des institutionalisierten Lebenslauf in den deinstitutionalisierten Lebenslauf
Mitte der 60iger Jahre veränderte sich der Begriff Individualität durch sozialstrukturelle Veränderungen. So verloren formal dominante Organisationen wie z. B. die Kirche ihre Monopolstellung und andere Organisationen ermöglichten eine Alternative. Gleichzeitig nahm die Zustimmung der Bevölkerung an den bestehenden Normen und Werte ab. Es kam zu einer Verschiebung in Richtung lockeres Engagement. Der institutionalisierte Lebenslauf verlor an Bedeutung. Ein Faktor ist die Zeit. Tempo bestimmt unser Leben heute mehr denn je. Es wird immer schwerer, zeitliche Abstimmungen zu treffen.
So ist es heute zum Beispiel nicht mehr ratsam, dass die Frau sich nur der Kindererziehung und dem Haushalt widmet, da durch den kontinuierlichen Stellenabbau in der Wirtschaft eine durchgehende Beschäftigung bei einem Arbeitgeber nicht mehr gewährleistet ist. Theoretisch benötigen beide Lebenspartner eine Tätigkeit, um die Bedürfnisse des täglichen Lebens für die Familie zu sichern.
Gleichzeitig kommt es zu einer immer größeren Differenzierung in der Arbeitswelt. Dadurch wird es dem Menschen immer mehr erschwert, sich im Rahmen eines Lebens auf eine bestimmte Tätigkeit festzulegen. Auf Grund der Globalisierung wird die Erwartung zur Mobilität im Umfeld des Einzelnen vergrößert.
Somit hat der moderne Mensch die eigene Entscheidungsfreiheit, wie er sein Leben gestalten will. Das Gelingen ist durch viele Faktoren wie Zeit, Mobilität und sachlichem Wissen abhängig, ohne dass eine Sicherheit hierfür gewährleistet ist. (Hohm, S. 139 – 144)
3.0 Wie wirkt sich unsere Gesellschaftsform auf das Lebensalter aus?
Wie findet sich der Einzelne in einer funktional ausgerichteten Umwelt ohne die Sicherheit einer Familie oder Schicht zurecht? Wir sollen unseren biographischen Lebenslauf selbst konstruieren und müssen uns so beschreiben, dass anderen gezeigt wird, dass wir eine verlässliche Person sind. Gleichzeitig muss der Einzelne in einen Teil unseres Gesellschaftssystem passen und seine Individualität an die moralischen Prinzipien unserer Gesellschaft anpassen.
So spiegelt der Anzug mit Krawatte Seriosität wieder, was aber nicht unbedingt auf das Innere der Person Rückschlüsse erlaubt. Er muss in einem Lebenslauf seine Individualität und Anpassungsfähigkeit nach Außen hin beweisen.
Unsere Selbstbeschreibung stellt unsere eigene Karriere dar. Sie wird mit positiven Attributen belegt um bestehen zu können. Erst durch die Fremdbeschreibung (Zeugnisse des Arbeitgebers) ergibt sich mit der Eigenbeschreibung ein Bild und erlaubt eine Personenbeschreibung. Indem der Lebenslauf zur Lebenskarriere umfunktioniert wird, ist der Zwang zur Individualisierung und Eigenselektion gestiegen, was aber auch zu Unsicherheiten führt.
[...]
[1] Karl-Heinz Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, Kröner, 4. Auflage
[2] Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003. © 1993-2002 Microsoft Corporation. Microsoft®
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- Ella Henschel (Author), 2003, Wie wirkt sich der Wertewandel in unserer Gesellschaft aus unter dem Aspekt einer immer länger andauernden Ausbildungszeit sowie einer veränderten Altersphase, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28772
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