In dieser Arbeit sollen einige Aspekte durch das Modell von Bronfenbrenner, dem ökosystemischen Ansatz- unter der Berücksichtigung von Einflussfaktoren der menschlichen Entwicklung, verständlich dargestellt werden (vgl. Bronfenbrenner 1981). Dabei geht es darum, wie systemische Einflussfaktoren die menschliche Entwicklung beeinflussen können und darum, dass das Individuum im Zentrum von verschiedenen Systemen steht. Bei der Entwicklung seiner Theorie wurde Bronfenbrenner von der Feldtheorie Kurt Lewins beeinflusst (vgl. Bronfenbrenner 1981, S. 9). Hier werden hauptsächlich die Systeme der Mikro- und der Mesoebene der menschlichen Entwicklung betrachtet und berücksichtigt. DasKind erfährt die Familie auf Mikroebene entweder als offen oder eher als eine geschlossene Struktur (vgl. Bronfenbrenner 1981). Aber nicht nur das Leben innerhalb der Familie trägt zum Sozialisationsprozess bei, sondern auch die Nahumwelt der Mesoebene, die zeitlich-räumlich und dinglich strukturiert ist. Das heißt, dass nicht nur der Kern der Familie, also die Geschwister, Großeltern und die Peers für das Kind wichtig sind, sondern auch der gesamte Sozialraum, wie die Nachbarn, später der Kindergarten und die Schule, die die sekundäre Sozialisationsphase bilden (vgl. Bronfenbrenner 1981).Bezogen auf die Mikroebene soll in diesem Rahmen geprüft werden, ob„[…] der Erwerb und [die; C.S] Weitergabe von kulturellem Kapital in Familien und familiale kulturelle Praktiken einen Einfluss auf die kindlichen Kompetenzen, schulischen Leistungen [haben;C.S]“ (Aschaffenburg & Maas 1997).
Es wird sich zuerst mit dem kindlichen Habitus beschäftigt und inwieweit sich der kindliche Habitus im Sozialisationsprozess durch das vorhandene Kapital beeinflussen lässt bzw. inwieweit eine Weitergabe der Kapitalsorten an die nächste Generation stattfindet.Bei dieser These wird sich auf Pierre Bourdieu und Dieter Geulen bezogen (siehe Punkt 2). Die zweite These umfasst die Beeinflussung der Biografie von Klienten durch die sozialen Dienste als totale Institution. Dabei wird sich auf die Literatur von Prof. Dr. Wolf der Universität Siegen und auf den Soziologen Erving Goffman bezogen. Abschließend wird ein Fazit gezogen (siehe Punkt 5).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einfluss auf den kindlichen Habitus im Sozialisationsprozess durch Bezugspersonen und die Weitergabe von ungerecht verteilten Ressourcen bzw. Kapitalsorten
- Die Beeinflussung der Biografie von Klienten durch die sozialen Dienste als totale Institution
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit dient der strukturierten Wiedergabe und Zusammenfassung des Diskussionsmaterials aus den Gruppenphasen und Vorlesungen der Ringvorlesung „Entwicklung und Entfaltung im Kontext von Biografie, Sozialisation und Lebensspanne“. Die Thesen sollen anschließend für die Podiumsdiskussion genutzt werden.
- Einfluss der Familie auf den Sozialisationsprozess
- Der kindliche Habitus und dessen Beeinflussung durch die Weitergabe von Kapital
- Soziale Dienste als totale Institutionen und deren Einfluss auf die Biografie von Klienten
- Systemische Einflussfaktoren auf die menschliche Entwicklung
- Das ökosystemische Modell von Bronfenbrenner
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Ringvorlesung „Entwicklung und Entfaltung im Kontext von Biografie, Sozialisation und Lebensspanne“ beleuchtet die Bedeutung von Sozialisationstheorien, Subjektentfaltung und Generationenbeziehungen für die Entwicklung von Menschen in der hochmodernen Gesellschaft. Die Arbeit greift die Thesen aus den Gruppenphasen und Vorlesungen auf und strukturiert diese anhand des ökosystemischen Modells von Bronfenbrenner, welches systemische Einflussfaktoren auf die menschliche Entwicklung im Kontext von Mikro- und Mesoebene betrachtet.
Einfluss auf den kindlichen Habitus im Sozialisationsprozess durch Bezugspersonen und die Weitergabe von ungerecht verteilten Ressourcen bzw. Kapitalsorten
Diese These untersucht, wie der kindliche Habitus durch das vorhandene Kapital der Familie, insbesondere durch die Weitergabe von ökonomischen und kulturellen Ressourcen, geprägt wird. Der Habitus als Kernstück von Bourdieus Soziologie spiegelt die Haltung eines Individuums in der sozialen Welt wider und beeinflusst dessen Handlungen. Die Arbeit bezieht sich dabei auf die verschiedenen Kapitalarten, die Bourdieu beschreibt, wie das ökonomische, kulturelle und soziale Kapital. Insbesondere wird die Rolle des inkorporierten Kulturkapitals, welches durch die Erziehung in der Herkunftsfamilie erworben wird und einen Teil des Habitus bildet, hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Sozialisation, Habitus, Kapital, ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, Familie, Bronfenbrenner, ökosystemischer Ansatz, Mikroebene, Mesoebene, soziale Dienste, totale Institution.
- Quote paper
- Corinna Schneider (Author), 2014, Entwicklung und Entfaltung im Kontext von Biographie, Sozialisation und Lebensspanne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287655