Um sich der aufgeworfenen Fragestellung „Auf welche Art und Weise wirken sich Institutionen
auf die ökonomische Effizienz aus“ hinreichend nähern zu können, bedarf es zunächst einer
Definition der zugrunde liegenden Begriffe. So gilt es zum einem, sich über die Begrifflichkeit
der Institutionen klar zu werden. Douglass C. North zufolge sind Institutionen „die Spielregeln
der Gesellschaft, oder förmlicher ausgedrückt, die von Menschen erdachten Beschränkungen
menschlicher Interaktionen“. Nach Rudolf Richter sind Institutionen zudem als „ein System
formgebundener (formeller) und formungebundener (informeller) Regeln einschließlich der
Vorkehrung zu deren Durchsetzung“ definiert. Institutionen werden demnach in zwei Kategorien
differenziert: In formelle und informelle Institutionen. Erstere werden den Wirtschaftsakteuren
durch den Staat bzw. die Regierung, andere Wirtschaftssubjekte oder Organisationen oktroyiert
bzw. eingefordert (“top-down“- Prozess). Letztere dagegen sind das Resultat eines Konsenses der
Beteiligten, der sich aus den individuellen Beiträgen der Einzelnen speist. Man versteht darunter
also eine Selbstorganisation (“bottom-up“-Prozess). Überdies kann man Institutionen in fünf
Stufen unterteilen: Als erstes sind Konventionen und Übereinkünfte zu nennen, deren Einhaltung
nur in Form einer Selbstüberwachung geschieht. Zum zweiten gibt es ethische Regeln, die
gleichfalls auf die Selbstüberwachung bauen. Die dritte Stufe bilden Sitten, Gebräuche und
Traditionen, deren Beachtung eher durch eine spontane Überwachung Dritter kontrolliert wird.
Auf der vierten Stufe stehen formelle und private Regeln, die einer förmlichen Beaufsichtigung
unterliegen, und die fünfte stellen die Normen paritätischen Rechts dar, die ein ausgeprägtes
Sanktionssystem im Falle einer Nicht-Befolgung aufweisen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- A. Institutionen - Definition und Arten
- B. Der Zweck von Institutionen
- C. Institutionen und Transaktionskosten
- D. Institutionen und Wirtschaftswachstum
- E. Institutioneller Wandel
- III. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht, wie Institutionen die ökonomische Effizienz beeinflussen. Dazu wird zunächst der Begriff "Institution" definiert und die verschiedenen Arten von Institutionen erläutert. Anschließend wird der Zweck von Institutionen im Hinblick auf die Reduzierung von Unsicherheit in menschlichen Interaktionen betrachtet. Die Bedeutung von Institutionen für die Transaktionskosten und die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum werden ebenfalls beleuchtet. Schließlich wird der Prozess des institutionellen Wandels und seine Relevanz für die ökonomische Effizienz analysiert.
- Definition und Arten von Institutionen
- Der Zweck von Institutionen: Reduzierung von Unsicherheit
- Institutionen und Transaktionskosten
- Institutionen und Wirtschaftswachstum: Anreize und Leistungsbereitschaft
- Institutioneller Wandel: Anpassung und Internalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage des Essays vor: „Auf welche Art und Weise wirken sich Institutionen auf die ökonomische Effizienz aus?". Sie betont die Notwendigkeit, die Begriffe "Institution" und "ökonomische Effizienz" zu definieren.
II. Hauptteil
A. Institutionen - Definition und Arten
Dieser Abschnitt definiert Institutionen nach Douglass C. North und Rudolf Richter und unterscheidet zwischen formellen und informellen Institutionen. Darüber hinaus werden fünf Stufen von Institutionen vorgestellt, von Konventionen bis hin zu Normen des Rechts.
B. Der Zweck von Institutionen
Dieser Abschnitt argumentiert, dass der Zweck von Institutionen darin liegt, Unsicherheit in menschlichen Interaktionen zu reduzieren. Institutionen schaffen eine stabile Ordnung, begrenzen die Wahlhandlungsmenge und reduzieren Transaktionskosten. Die Entstehung von Unsicherheit wird durch begrenzte Rationalität und die Komplexität von Interaktionen erklärt.
C. Institutionen und Transaktionskosten
Dieser Abschnitt diskutiert die Rolle von Institutionen bei der Senkung von Transaktionskosten. Transaktionskosten entstehen durch Informationsbeschaffung, Vertragsverhandlungen und -überwachung. Institutionen reduzieren Unsicherheit und erleichtern somit die Zusammenarbeit. Hohe Transaktionskosten können zu einer Senkung der Produktivität führen.
D. Institutionen und Wirtschaftswachstum
Dieser Abschnitt analysiert den Einfluss von Institutionen auf das Wirtschaftswachstum. Institutionen setzen Anreize für wirtschaftliches Handeln und beeinflussen die Leistungsbereitschaft von Individuen. Sie können jedoch auch zu "renten-suchendem Verhalten" führen, das das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt. Institutionelle Vorkehrungen sind notwendig, um dieses Verhalten zu verhindern.
E. Institutioneller Wandel
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem institutionellen Wandel, der notwendig ist, um sich an neue Herausforderungen und Veränderungen anzupassen. Der Wandel kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Formelle Institutionen lassen sich leichter verändern als informelle. Mächtige Organisationen können den institutionellen Wandel beeinflussen und möglicherweise effiziente Veränderungen verhindern.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind Institutionen, ökonomische Effizienz, Transaktionskosten, Unsicherheit, Wirtschaftswachstum, institutioneller Wandel, formelle und informelle Institutionen, Anreize, Leistungsbereitschaft, "rent-seeking", und Internalisierung.
- Quote paper
- Claudia Wößner (Author), 2004, Auf welche Art und Weise beeinflussen Institutionen die ökonomische Effizienz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28734