„Fahrenheit 451 basiert bestimmt auf Technologie und was wir uns mit dem Fernsehen antun.“ (Bradbury, 1966 – übersetzt von Adrian Müller), sagt der Autor selbst über sein Buch und leitet damit schon seine Kritik an modernen Massenmedien ein. Daher lässt sich vermuten, dass der Text sowie dessen Umsetzung in einen Film an vielen Stellen eben diese Kritik erkennen lässt. Somit lässt sich das literaturwissenschaftliche Vorgehen dieser Arbeit als Hermeneutik deklarieren. Es geht hierbei darum, eine möglichst plausible, intersubjektive Textinterpretation zu schaffen. (Vgl. Spörl, 2004: 162ff.) Aufgrund dessen werden im Hauptteil zunächst die zur Untersuchung notwendigen Begrifflichkeiten definiert und anschließend die darauf aufbauende Textanalyse betrieben. Die Zitate aus dem Buch beziehen sich auf die bibliografisch ergänzte, 2004 erschienene englisch-sprachige Reclam-Ausgabe des Originaltextes von 1953, um möglichst nah an dem selbigen arbeiten zu können.
Um gleichfalls der Relevanz des gewählten Forschungsschwerpunktes für den Deutschunterricht im 21. Jahrhundert und der dafür notwendigen didaktischen Reflexion Rechnung zu tragen, wird an angemessenen Stellen der Text mit der heutigen Technik und deren Verbreitung verglichen. Dies ist für Schulunterricht von besonderer Wichtigkeit, da die Herstellung eines aktuellen Bezugs während des Literaturunterrichts den Schülerinnen und Schülern einen möglichen Zugang zum kritischen Diskurs über ein Thema ermöglicht. (Vgl. Kerres, 2012:423f.) Sowohl das Buch Fahrenheit 451 als Bestandteil des Sprachunterrichts, als auch Massenmedien als wichtiger Faktor vieler Gesellschaften sind zwar globale Themen, jedoch beschränkt sich der betrachtete geografische Raum dieser Arbeit auf Deutschland, um dem vorgegebenen Umfang und ihrem Erstellungsort gerecht zu werden.
Obwohl in Deutschland zur Erscheinung des Buches Anfang der 1950er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland erst sehr wenige Fernsehanstalten und Sendungen gab (Vgl. Redlich, 2014), zeigt Fahrenheit 451 in seinem fiktionalen Staat deutliche Auswirkungen des übermäßigen Konsums von Massenmedien. Heutzutage verfügen 98 % aller deutschen Haushalte über ein TV-Gerät, die von 96 % der deutschen auch täglich genutzt werden (Vgl. BDVW e.V., 2014). Unter diesem Gesichtspunkt stimmt die heutige Medienverfügbarkeit mit der des Romans überein. In Fahrenheit 451 besitzt jeder Haushalt bis zu vier TV-Wände, was man an Mildreds Äußerung auf Seite 29 erkennt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturtheoretische Grundlagen
- Was ist Science-Fiction?
- Warum ist Fahrenheit 451 eine Dystopie?
- Literaturanalyse: Medienkritik in Fahrenheit 451
- Didaktische Reflexion
- Fazit
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den dystopischen Science-Fiction Roman Fahrenheit 451 von Ray Bradbury im Hinblick auf seine Medienkritik und untersucht, wie diese Kritik auf die deutsche Gesellschaft im 21. Jahrhundert übertragen werden kann. Die Arbeit zielt darauf ab, die literaturtheoretischen Grundlagen der Science-Fiction und der Dystopie zu beleuchten und die Medienkritik in Fahrenheit 451 im Kontext der heutigen Medienlandschaft zu analysieren. Darüber hinaus wird die didaktische Relevanz des Romans für den Deutschunterricht im 21. Jahrhundert beleuchtet.
- Medienkritik in der dystopischen Science-Fiction
- Vergleich der Medienlandschaft in Fahrenheit 451 mit der heutigen Gesellschaft
- Didaktische Relevanz des Romans für den Deutschunterricht
- Die Rolle von Sprache und Literatur in einer mediengeprägten Gesellschaft
- Die Auswirkungen des übermäßigen Medienkonsums auf den Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Relevanz des Romans Fahrenheit 451 für die heutige Gesellschaft dar. Sie erläutert die Herangehensweise der Arbeit und die Bedeutung der Medienkritik im Kontext des Romans.
Das erste Kapitel befasst sich mit den literaturtheoretischen Grundlagen der Science-Fiction und der Dystopie. Es definiert die Merkmale der Science-Fiction und erläutert, warum Fahrenheit 451 als Dystopie bezeichnet werden kann.
Das zweite Kapitel analysiert die Medienkritik in Fahrenheit 451. Es untersucht die Rolle der Bücher und der Sprache in der dystopischen Gesellschaft des Romans und zeigt auf, wie die Medien den Menschen manipulieren und kontrollieren.
Das dritte Kapitel reflektiert die didaktische Relevanz des Romans für den Deutschunterricht. Es zeigt auf, wie der Roman Schülerinnen und Schülern helfen kann, die Medienlandschaft kritisch zu hinterfragen und ihre eigene Mediennutzung zu reflektieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den dystopischen Science-Fiction Roman Fahrenheit 451, Medienkritik, Sprache, Literatur, Dystopie, Medienlandschaft, Deutschunterricht, Gesellschaft, Manipulation, Kontrolle, Konsum, Technik, Zukunft, Kritik, Reflexion.
- Quote paper
- Adrian Müller (Author), 2014, Medienkritik im dystopischen Science-Fiction Roman "Fahrenheit 451", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287284