Während des Studiums arbeite ich in einem Spielwarengeschäft. Oft begegnet mir dort die Frage, was eigentlich pädagogisch wertvolles Spielzeug ist und welche Fähigkeiten ein Kind benötigt, um ein Spielzeug mit Freude handhaben zu können. Aufgrund des persönlichen Bezuges ist mir deshalb die Entscheidung für dieses Thema nicht schwer gefallen.
Das kindliche Spiel ist eine aus Freude ausgeführte Tätigkeit. Frei von jeglichem Zwang, widmen sich Kinder stundenlang den von ihnen ausgewählten Spielzeugen. Was wird bevorzugt gespielt? Pädagogen müssen sich darüber im Klaren sein, welches Spielzeug angemessen ist und welches nicht. Immerhin sollen Spielende weder über- noch unterfordert sein.
Unter Betracht der einzelnen Entwicklungsphasen ist zu erkennen, dass sich Kinder stets mit verschiedenen Spielen beschäftigen. Sie sind in den ersten Monaten nicht auf Objekte in ihrer Umgebung fokussiert, sondern auf den eigenen Körper. Dann erst sind es konkrete Gegenstände und Personen. Da stellt sich mir die Frage, was Kinder eigentlich spielen, wenn sie spielen. Um dies zu beantworten, wird zu Beginn speziell auf das kindliche Spiel und die Spieltätigkeit eingegangen. Dadurch lässt sich der Zweck des Spielens aufzeigen. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt vor allem auf dem Entwicklungsverlauf der Spielformen, samt den dadurch ausbildenden Fähigkeiten. Die Entwicklungsstufen des Funktionsspiels, Experimentierspiels, Frühen Symbolspiels, Konstruktionsspiels, ausdifferenzierten Symbol- bzw. Rollenspiels bis hin zum Regelspiel werden erläutert. Kenntnisse welche sich durch die reine Spieltätigkeit entwickeln, sowie die damit verbundenen beliebten Spielzeuge, können so von mir behandelt werden. Die aufgezeigte Spielformenentwicklung kann nicht auf Kinder mit Behinderung übernommen werden, da sich die geistige und körperliche Reifung bei Einschränkungen anders verhält. Dass der Lernfaktor über den gesamten Zeitraum der Spielformenentwicklung vorhanden ist, zeigt die Betrachtung der Funktionen im Spiel. Diese veranschauliche ich anhand unterschiedlicher Meinungen von Autoren. Durch Auswertung der gewählten Literatur komme ich zum Ergebnis. Im Abschluss wird ein Fazit über das von mir behandelte Thema gegeben und meine eigene Meinung erläutert.
Inhalt
1. Einleitung
2. Das Spiel
2.1. Was das Spiel ist
2.2. Die Spieltätigkeit
3. Spielformen
3.1. Die Spielformenentwicklung
3.2. Das Spiel und dessen Funktionen
4. Fazit
5. Verwendete Literatur
1. Einleitung
Während des Studiums arbeite ich in einem Spielwarengeschäft. Oft begegnet mir dort die Frage, was eigentlich pädagogisch wertvolles Spielzeug ist und welche Fähigkeiten ein Kind benötigt, um ein Spielzeug mit Freude handhaben zu können. Aufgrund des persönlichen Bezuges ist mir deshalb die Entscheidung für dieses Thema nicht schwer gefallen.
Das kindliche Spiel ist eine aus Freude ausgeführte Tätigkeit. Frei von jeglichem Zwang, widmen sich Kinder stundenlang den von ihnen ausgewählten Spielzeugen. Was wird bevorzugt gespielt? Pädagogen müssen sich darüber im Klaren sein, welches Spielzeug angemessen ist und welches nicht. Immerhin sollen Spielende weder über- noch unterfordert sein.
Unter Betracht der einzelnen Entwicklungsphasen ist zu erkennen, dass sich Kinder stets mit verschiedenen Spielen beschäftigen. Sie sind in den ersten Monaten nicht auf Objekte in ihrer Umgebung fokussiert, sondern auf den eigenen Körper. Dann erst sind es konkrete Gegenstände und Personen. Da stellt sich mir die Frage, was Kinder eigentlich spielen, wenn sie spielen. Um dies zu beantworten, wird zu Beginn speziell auf das kindliche Spiel und die Spieltätigkeit eingegangen. Dadurch lässt sich der Zweck des Spielens aufzeigen. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt vor allem auf dem Entwicklungsverlauf der Spielformen, samt den dadurch ausbildenden Fähigkeiten. Die Entwicklungsstufen des Funktionsspiels, Experimentierspiels, Frühen Symbolspiels, Konstruktionsspiels, ausdifferenzierten Symbol- bzw. Rollenspiels bis hin zum Regelspiel werden erläutert. Kenntnisse welche sich durch die reine Spieltätigkeit entwickeln, sowie die damit verbundenen beliebten Spielzeuge, können so von mir behandelt werden. Die aufgezeigte Spielformenentwicklung kann nicht auf Kinder mit Behinderung übernommen werden, da sich die geistige und körperliche Reifung bei Einschränkungen anders verhält. Dass der Lernfaktor über den gesamten Zeitraum der Spielformenentwicklung vorhanden ist, zeigt die Betrachtung der Funktionen im Spiel. Diese veranschauliche ich anhand unterschiedlicher Meinungen von Autoren. Durch Auswertung der gewählten Literatur komme ich zum Ergebnis. Im Abschluss wird ein Fazit über das von mir behandelte Thema gegeben und meine eigene Meinung erläutert.
2. Das Spiel
2.1 Was das Spiel ist
Der angeborene Spieltrieb lässt sich bis in die früheste Geschichte zurückverfolgen. Schon vor 4000 Jahren spielten die Kinder mit verschiedensten Materialien (vgl. Emde-Nagelsbach 1974, S. 7-8). Neben all den Fähigkeiten die das kindliche Spiel hervorbringt, liegt das eigentliche Hauptmerkmal im Sinn und Zweck selbst. Beim reinen Spielen entsteht eine vom Kind erzeugte echte Realität. Subjektivität und Objektivität werden miteinander verbunden. Dabei fließen Erfahrungen in Tätigkeiten ein (vgl. Mogel 2008, S. 5). Das Spiel ist uns nicht nur ein angeborener Trieb, es gehört laut Mogel zu den „Fundamentalen Lebenssystemen“. Diese setzen, schon in den frühesten Monaten des Neugeborenen, besonders günstige Entwicklungen in Gang. Aus dem zufriedenen Erleben des Spiels entwickelt sich gesundes Selbstwertgefühl, positives Erleben sowie das Gefühl von Geborgenheit (vgl. Mogel 2008, S. 6). Wygotski definiert spielen mit der Erfüllung von Wünschen. Kinderwünsche können durch die reine Vorstellung in Erfüllung gehen (vgl. Wygotski 1993, S. 2). Im empirisch orientierten Ansatz von Einsiedler heißt es, dass das Spiel ein oder mehrere Merkmale hat und deshalb auch verschieden ausgeprägt ist. Das Spiel ist somit sehr komplex und deshalb nicht leicht definierbar (vgl. Einsiedler 1999, S. 12).
2.2 Die Spieltätigkeit
Einsiedler stellte 1999 fest, dass die kindliche Spieltätigkeit stark von Umweltfaktoren und Erziehungsstil geprägt wird. Diese haben Einfluss auf die kindliche Reifung (vgl. Grubbauer 2011, S. 69). Eltern können die Spielaktivität und Entwicklung positiv beeinflussen indem sie die Verfügbarkeit von Spielmitteln, Raum, Zeit und Spielmöglichkeiten bieten sowie eine fördernde Einstellung repräsentieren. Forschungen haben daraufhin bewiesen, dass die Anwesenheit der Eltern und deren Reaktionen auf die Spieltätigkeit mehr Spielfreude aufbringt. Schon die Wachsamkeit der Eltern ist den Kindern ausreichend (vgl. Grubbauer 2011, S. 79). Spieltätigkeiten schließen den eigenen Körper des Kindes mit ein, aber auch Spielsachen dürfen nicht fehlen (vgl. Grubbauer 2011, S.78). Spieltätigkeiten stehen somit gerne in Verbindung mit Spielzeugen. Niemals kann vorausgesagt werden, dass dem Kind ein Spielzeug gefällt, denn jede und jeder hat andere Interessen. Was aber alle beliebten Spiele gemeinsam haben ist der Neuigkeitswert. Zu Beginn dürfen Spielsachen zwar fremd sein, auf keinster Weise aber bedrohlich. Für welche Spieltätigkeit sich das Kind schlussendlich entscheidet ist individuell verschieden (vgl. Koch 2007, S. 90).
3. Spielformen
3.1 Die Spielformenentwicklung
Wie oben erwähnt muss beim Schenken eines Spielzeuges darauf geachtet werden, welche Kenntnisse das Kind bereits ausgebildet hat. Verschiedenste Autoren haben sich deshalb damit beschäftigt Spielformen samt Altersgrenzen zu bestimmenMogel legte Richtlinien für die Spielformenentwicklung fest und arbeitete diese sehr differenziert aus (vgl. Mogel 2008, S. 49). Einige Theorien, wie zum Beispiel jene von W. Einsiedler, sind seiner ähnlich. Die Autoren sind sich einig, dass sich das Neugeborene in den frühesten Monaten seines Lebens mit dem eigenen Körper beschäftigt. Beispiele hierfür sind das Strampeln oder die eigene Stimme des Babies. Das Abtasten und Bewegungen stehen im Mittelpunkt. Zu dieser Zeit ist deshalb die Rassel ein beliebtes Spielzeug. Diese Spielform wird als „Funktionsspiel“ bezeichnet. Piaget brachte eine andere Bezeichnung für diese Phase hervor, nämlich den Begriff „Übungsspiel“. Damit will er die reine Freude beim Spielen ohne jegliche Ziele des Babies, besser aufzeigen (vgl. Grubbauer 2011, S. 31-32). Anderer Meinung bezüglich des Begriffs war Einsiedler, welchem diese Benennungen als ungenau erschienen. Er gab der Spielform deshalb die Bezeichnung „psychomotorisches Spiel“ (vgl. Grubbauer 2011, S. 33). Damit meint er alle Bewegungen des kindlichen Körpers und Tätigkeiten mit Gegenständen, wobei die Freude das Hauptziel ist (vgl. Grubbauer 2011, S. 35).
Als nächste Spielform erweist sich, im Alter von ungefähr eineinhalb Jahren, das „Experimentierspiel“. Das Kind setzt sich nun mit Gesetzmäßigkeiten und Regelhaftigkeiten von Objekten auseinander (vgl. Mogel Spielgegenstände werden in dieser Zeit gerne von den Kindern verändert bzw. neu kombiniert. Kinder lernen Materialien genauer kennen und neues Wissen kommt zu Stande. Die liebsten Kinderspielzeuge in dieser Zeit sind einfache Gegenstände. Beispielsweise erfreut sich das Baby beim Zusehen eines Luftballons, wie er schwebt und langsam zu Boden sinkt. Nicht selten werden Objekte auf den Boden geschmissen, so lernt es die physikalischen Prinzipien kennen (vgl. Mogel 2008, S. 50).
Das „Frühe Symbolspiel“ ist die dritte entwicklungspsychologische Spielform. In dieser Zeit sind Nachahmungsaktivitäten das Um und Auf (vgl. Mogel 2008, S. 50). Das frühe Symbolspiel beginnt mit etwa 2 Jahren (vgl. Grubbauer 2011, S. 46). Objekte werden durch andere ersetzt. Kleinkinder haben somit bereits eine Vorstellung von Regelhaftigkeit entwickelt. Sie möchten Situationen nochmals erleben und spielen deshalb bestimmte Ereignisse nach. Als Spielzeug verwenden Kinder in dieser Zeit beliebiges Material, wie Holz und tun beispielsweise so, als ob es ein Auto sei (vgl. Mogel 2008, S. 50). Ungerer et al. bewiesen 1984, für das 22. Lebensmonat eines Kindes, dass die Kombination von kommunikativer Interaktion und Symbolspiel mit der Sprachentwicklung korreliert (vgl. Grubbauer 2011, S. 40). 1999 bestätigte dies Einsiedler und stellte ergänzend fest, dass das fortlaufend bessere erlernen der Sprache in dieser Zeit zum Fantasie- bzw. Rollenspiel führt (vgl. Grubbauer 2011, S. 46-47).
Die vierte Form ist das „Konstruktionsspiel“ (vgl. Mogel 2008, S. 50) bzw. „Bauspiel“ (vgl. Grubbauer 2011, S. 58). Aus eigener Motivation heraus, setzt sich das Kind erstmals Ziele. Das Bauen von Objekten gewinnt an Bedeutung. Kinder erleben erstmals Erfolge oder Misserfolge aufgrund selbst erteilter Aufgaben. Das Erleben von Erfolg stärkt das Selbstwertgefühl. Erfährt das Kleinkind durch die eigens gesetzten Ziele oft Misserfolge, so wird es von negativen Gefühlen begleitet (vgl. Grubbauer 2011, S. 50). Nach Oerter (1993) werden Kinderwünsche durch den Bau von Konstruktionen erfüllt. Das Nachbauen von Gegenständen stellt die Innenwelt dar. Kognitive Prozesse werden unter anderem durch Beobachtung der erbauten Konstruktionen in Gang gesetzt. Auch das Fantasie- bzw. Rollenspiel fließt in das Konstruktionsspiel ein. Nach Einsiedler werden zu dieser Zeit unter anderem die Gesetze der Statistik, Mechanik, Formen und Farben kennengelernt. Er erwähnt eine Reihe von Spielsachen für die Phase des Konstruktionsspiels. So werden etwa die ersten Bauspiele mit Hohlwürfeln, Massivwürfeln oder Dosen gespielt. Habas Stapelwürfel erweisen sich als pädagogisch wertvoll, auch ist das Bauen mit Klötzen beliebt. Sand, Plastilin oder Puzzlebücher sollen angeboten werden. Marken wie Lego, Fisher Price oder Fischertechnik sind für Kinder interessant. Einsiedler betont auch die Beliebtheit des Zeltbauens (vgl. Grubbauer 2011, S. 59-61).
Die fünfte und vorletzte Form, das „ausdifferenzierte Symbol- und Rollenspiel“, dient der Verarbeitung von Erfahrungen und Erlebnissen im Alltag. Diese Art des Spielens wird begleitet von einer enormen psychohygienische Funktion. Die Kinder spielen in kleinen Gruppen, wobei unter anderem Konflikte ausgetragen werden. Sie spielen zum Beispiel Momente im Leben einer Prinzessin oder den Fahrzeugfahrer, Arztbesuche und das Elternleben nach (vgl. Mogel 2008, S. 51).
Die letzte Spielform in der kindlichen Entwicklung ist das „Regelspiel“, das von Spielregeln geprägt ist. Gewinnen oder verlieren ist das große Thema. Verlieren kann negative Gefühle hervorbringen, doch auch dadurch lernen Kinder Neues dazu. So entwickeln sich beispielsweise die ersten Strategien (vgl. Mogel 2008, S. 52). Trotz der Spielregeln haben die Kinder Spaß an der Spielform. Wygotski führt dies darauf zurück, dass die Regelerfüllung zu Lust führt (vgl. Grubbauer 2011, S. 64). Zu den Regelspielen gehören unter anderem elektronische Spiele wie Computerspiele, Simulationsspiele, Abenteuerspiele, Rollenspiele, Strategiespiele, Kampf- oder Sportspiele. Gerne gespielt wird zum Beispiel: Mensch-ärgere-Dich nicht, Verstecken, Mühle, Fang-den-Hut (vgl. Mogel 2008, S. 52).
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- Arbeit zitieren
- Doris Käfer (Autor:in), 2014, Kindliche Spieltätigkeit. Was spielen Kinder in den Entwicklungsphasen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287055
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