In dieser Arbeit wird der "Rational-Choice"-Ansatz (auch Wahlhandlungstheorie genannt) nach Gesichtspunkten seiner Vertreter Hartmut Esser und James Samuel Coleman untersucht, wobei insbesondere die Werke "Alltagshandeln und Verstehen" (Hartmut Esser 1991) und "Grundlagen der Sozialtheorie, Band 1" (James S. Coleman 1991/1992) zu Rate gezogen wurden.
Der "Rational-Choice"-Ansatz entstand in den 1980er-Jahren, wobei man den Ansatz nicht auf einen Hauptvertreter festlegen, sondern als ein pluralistisch entstandenes Gebilde sehen sollte.
"Rational-Choice" baut sowohl auf den Utilitarismus, den Behaviorismus und die Lerntheorien, als auch auf die Grundlagen der Ökonomie auf. Es handelt sich also um eine individualistische Theorie, wobei Individualismus in der Soziologie nicht als ideologische oder politische Vorstellung, sondern als methodisches Prinzip verstanden wird. Ziel der Untersuchung ist das Verhalten von Individuen. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Sachverhalt auf ein oder mehrere Individuen zurückgeht, so dass nun auch die Untersuchung des Mikrokosmos, und nicht länger nur die des Makrokosmos eine wichtige Rolle spielt.
Immer wiederkehrend im Individualismus ist der Begriff der Nutzenmaximierung: Jeder Mensch verhält sich so, dass er durch möglichst geringen Einsatz (auch "Kosten" genannt) einen möglichst hohen Gewinn (auch "Nutzen" genannt) erhält. Das gesamte menschliche Verhalten ist durch diese Nutzenmaximierung und Kostenminimierung geprägt.
Im Vergleich zu den vorangegangenen individualistischen Theorien (wie z. B. Behaviorismus und Utilitarismus) leistet der "Rational-Choice"-Ansatz einige wesentliche Unterschiede. Der Mensch wird in der Theorie der rationalen Wahl "nicht nur zu einem ausschließlich reagierenden und rational abwägenden Wesen" gemacht. Auch seine "menschlichen Züge", seine Erwartungen, Entscheidungen und Einschätzungen werden Gegenstand der Untersuchung. Bislang weniger berücksichtigte Themen wie Solidarität, übereifriges und pflichtbewusstes Verhalten oder Handeln entgegen der objektiven Rationalität gewinnen an Bedeutung. Allerdings wird der Mensch auch im "Rational-Choice"-Ansatz als zentral durch Nutzenmaximierung geprägt verstanden.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Einführung in die Theorie des „Rational - Choice“
- Der „Rational - Choice“ Ansatz nach Hartmut Esser
- Vita und wichtigste Werke
- Hartmut Esser und der „Rational - Choice“ Ansatz
- Der „Rational - Choice“ Ansatz nach James Samuel Coleman
- Vita und wichtigste Werke
- James S. Coleman und der Rational - Choice“ Ansatz; Ein Vergleich zu Hartmut Esser
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den „Rational-Choice“-Ansatz, eine individualistische Theorie, die menschliches Verhalten auf Nutzenmaximierung und Kostenminimierung zurückführt. Sie vergleicht die Ansätze von Hartmut Esser und James S. Coleman, zwei bedeutenden Vertretern dieser Theorie.
- Der „Rational-Choice“-Ansatz als individualistische Theorie
- Nutzenmaximierung und Kostenminimierung als zentrale Elemente
- Vergleich der Ansätze von Esser und Coleman
- Bedeutung von Erwartungen, Entscheidungen und Einschätzungen
- Einbezug von Aspekten wie Solidarität und Handeln entgegen der objektiven Rationalität
Zusammenfassung der Kapitel
Allgemeine Einführung in die Theorie des „Rational - Choice“: Diese Einführung beschreibt den „Rational-Choice“-Ansatz als ein pluralistisches Gebilde, das auf Mikroökonomie, Spieltheorie und der Theorie öffentlicher Güter aufbaut. Es wird betont, dass der Ansatz auf dem Utilitarismus, dem Behaviorismus und Lerntheorien basiert und das menschliche Verhalten durch Nutzenmaximierung und Kostenminimierung geprägt ist. Im Vergleich zu vorherigen individualistischen Theorien hebt der „Rational-Choice“-Ansatz die Bedeutung von Erwartungen, Entscheidungen und Einschätzungen hervor, einschließlich Aspekte wie Solidarität und Handeln entgegen der objektiven Rationalität, während er die Nutzenmaximierung als zentrales Element beibehält. Der Fokus liegt auf der Untersuchung individuellen Verhaltens und des Mikrokosmos.
Der „Rational - Choice“ - Ansatz nach Hartmut Esser: Dieses Kapitel präsentiert zunächst eine kurze Biografie von Hartmut Esser, mit wichtigen Stationen seines akademischen Werdegangs und seinen Forschungsschwerpunkten, die den institutionellen Individualismus betonen. Es folgt eine detaillierte Darstellung seiner Interpretation des „Rational-Choice“-Ansatzes, in der seine spezifischen Beiträge zur Theorie und seine methodischen Ansätze erörtert werden. Seine Einflüsse und die Einbettung seiner Arbeit in den grösseren Kontext der soziologischen Theorie werden beleuchtet, um ein umfassendes Verständnis seiner Sichtweise zu ermöglichen.
Der „Rational - Choice“ Ansatz nach James Samuel Coleman: Ähnlich dem vorherigen Kapitel wird zunächst eine Biografie von James S. Coleman vorgestellt, mit Informationen über seine wichtigen akademischen Stationen und seine bedeutenden Werke. Anschliessend erfolgt eine eingehende Analyse seines „Rational-Choice“-Ansatzes, mit Betonung seiner zentralen Argumente und seiner methodischen Herangehensweise. Der Vergleich zu Hartmut Esser wird hergestellt, indem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Interpretationen und Anwendungen des „Rational-Choice“-Ansatzes herausgearbeitet werden, wobei Gemeinsamkeiten und Divergenzen im Detail besprochen werden.
Schlüsselwörter
Rational-Choice-Ansatz, Nutzenmaximierung, Kostenminimierung, Individualismus, Hartmut Esser, James S. Coleman, Wahlhandlungstheorie, Soziologie, Mikroökonomie, Spieltheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Der Rational-Choice-Ansatz nach Esser und Coleman
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den „Rational-Choice“-Ansatz, eine individualistische Theorie, die menschliches Verhalten auf Nutzenmaximierung und Kostenminimierung zurückführt. Im Mittelpunkt steht ein Vergleich der Ansätze von Hartmut Esser und James S. Coleman, zwei bedeutenden Vertretern dieser Theorie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Rational-Choice-Ansatz als individualistische Theorie, die Bedeutung von Nutzenmaximierung und Kostenminimierung, einen detaillierten Vergleich der Ansätze von Esser und Coleman, die Rolle von Erwartungen, Entscheidungen und Einschätzungen im Entscheidungsprozess und berücksichtigt Aspekte wie Solidarität und Handeln entgegen der objektiven Rationalität.
Wer sind Hartmut Esser und James S. Coleman?
Die Arbeit präsentiert Biografien von Hartmut Esser und James S. Coleman, mit wichtigen Stationen ihres akademischen Werdegangs und ihren Forschungsschwerpunkten. Ihre jeweiligen Interpretationen des Rational-Choice-Ansatzes werden detailliert dargestellt und verglichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine allgemeine Einführung in den Rational-Choice-Ansatz, ein Kapitel zu Hartmut Esser's Ansatz, ein Kapitel zu James S. Coleman's Ansatz und ein Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der zentralen Argumente und methodischen Herangehensweisen.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Schlüsselbegriffe sind: Rational-Choice-Ansatz, Nutzenmaximierung, Kostenminimierung, Individualismus, Hartmut Esser, James S. Coleman, Wahlhandlungstheorie, Soziologie, Mikroökonomie, Spieltheorie.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Rational-Choice-Ansatz umfassend zu untersuchen und die Ansätze von Esser und Coleman zu vergleichen, um ein tieferes Verständnis dieser wichtigen soziologischen Theorie zu ermöglichen.
Auf welchen Theorien basiert der Rational-Choice-Ansatz?
Der Rational-Choice-Ansatz basiert auf dem Utilitarismus, dem Behaviorismus und Lerntheorien und baut auf Mikroökonomie, Spieltheorie und der Theorie öffentlicher Güter auf.
Wie wird der Vergleich zwischen Esser und Coleman durchgeführt?
Der Vergleich zwischen Esser und Coleman hebt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Interpretationen und Anwendungen des Rational-Choice-Ansatzes hervor, wobei Gemeinsamkeiten und Divergenzen im Detail besprochen werden.
- Quote paper
- Nadine Wickert (Author), 1998, Der Rational-Choice-Ansatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2867