Bruno Apitz Roman Nackt unter Wölfen ist einer der wenigen Nachkriegsromane, dessen Handlungsstrang um einzelne Ereignisse und Abläufe innerhalb eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers konzipiert ist. Fiktionalität und Historie werden in ihm zusammengeführt. Um unter anderem beurteilen zu können, inwieweit die literarische Darstellung des Lageralltags und des Widerstands der Häftlinge der Historie entspricht, muß zunächst anhand eines kurzen geschichtlichen Abrisses und einer einleitenden Begriffsabgrenzung, die Beschreibung der Entstehung und Struktur der Lager vorangestellt werden. Explizit wird in einem gesonderten Abschnitt die Rolle der kommunistischen Häftlinge innerhalb der Lagerstruktur und anschließend die damit verbundene Instrumentalisierung des Konzentrationslagers Buchenwald bzgl. der Gründung der DDR abgehandelt.
Der Roman wurde erstmals 1958 unter der dogmatischen Kulturpolitik der DDR publiziert. Kunst und Literatur sollten dem »sozialistischen Realismus« als Richtlinie entsprechen. Deshalb wird im dritten Kapitel der Textanalyse ein Exkurs zur Kulturpolitik und eine Begriffserklärung vorangestellt. Anschließend wird auf diesen Grundlagen eine Analyse des Textes erfolgen. Diese Untersuchung gliedert sich in vier Abschnitte. Im ersten wird in Bezug auf den vorangegangenen historischen Teil das Zusammenspiel von literarischer Fiktionalität und historischer Wirklichkeit unter Berücksichtigung der Erzählperspektive analysiert. Im zweiten Abschnitt der Arbeit soll die Darstellung des Widerstandes exemplarisch anhand einiger Figuren herausgearbeitet werden. Hierbei gilt es herauszustellen, in wieweit die Darstellung den programmatischen Ansprüchen des »sozialistischen Realismus« gerecht wird. Kontrastierend dazu wird die Darstellung der SS, ohne auf einzelne Figuren einzugehen, beleuchtet. Als dritte Ebene des Textes wird die Symbolik des jüdischen Kindes und dessen Rettung betrachtet werden. Abschließend werde ich unter Beachtung der Rezeptionsgeschichte resümierend versuchen die gewonnen Erkenntnisse zusammenzufassen und zu beurteilen, ob dieser Roman den geforderten Ansprüchen an eine Literatur, die die NS-Zeit thematisiert genügen kann.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Historischer Hintergrund
- 1. Entstehung und Zweck der nationalsozialistischen Konzentrationslager
- 2. Das KL Buchenwald
- 2.1 Historie
- 2.2 Innere Struktur
- 2.2 Rolle der kommunistischen Häftlinge im KL Buchenwald
- 2.2 Legitimationsgrundlage für die DDR
- C. Textanalyse
- 1. Theorie des >>sozialistischen Realismus<<
- 2. Literarische Fiktion und historische Wirklichkeit
- 3. Protagonisten als Vorbilder im Sinne eines sozialistischen Realismus
- 3.1 Darstellung der Figuren und des Widerstandes
- 3.2 Rolle der Partei im Roman
- 4. Symbolik des Kindes
- D. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Bruno Apitz’ Roman „Nackt unter Wölfen“ und untersucht, wie der Widerstand im Konzentrationslager Buchenwald in der Literatur dargestellt wird. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die literarische Darstellung des Lageralltags und des Widerstands der Häftlinge der historischen Wirklichkeit entspricht.
- Der historische Hintergrund der nationalsozialistischen Konzentrationslager und die Entstehung von Buchenwald
- Die Rolle der kommunistischen Häftlinge im Lager und die Instrumentalisierung des Konzentrationslagers für die DDR
- Die Analyse des Romans im Kontext des „sozialistischen Realismus“
- Die Darstellung des Widerstandes und die Rolle der Partei im Roman
- Die Symbolik des Kindes im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Nackt unter Wölfen“ als einen der wenigen Nachkriegsromane vor, der sich mit dem Lageralltag im nationalsozialistischen Konzentrationslager auseinandersetzt. Die Arbeit betont die Verknüpfung von Fiktionalität und Historie und die Notwendigkeit, den historischen Hintergrund des Romans zu beleuchten, um die Darstellung des Widerstands besser verstehen zu können.
Das Kapitel „Historischer Hintergrund“ behandelt die Entstehung und den Zweck der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Es erläutert die Entwicklung der Lager von einem Instrument des Terrors gegen politische Gegner zu einem Netzwerk zur Verfolgung und Vernichtung von verschiedenen Personengruppen. Der Fokus liegt dabei auf dem KL Buchenwald und seiner besonderen Rolle in der DDR-Propaganda.
Das Kapitel „Textanalyse“ widmet sich der literarischen Darstellung des Romans und analysiert das Zusammenspiel von Fiktionalität und historischer Wirklichkeit. Es untersucht die Darstellung des Widerstandes anhand von ausgewählten Figuren und stellt die Frage, inwieweit die Darstellung den programmatischen Ansprüchen des „sozialistischen Realismus“ gerecht wird. Darüber hinaus wird die Symbolik des jüdischen Kindes und dessen Rettung im Roman betrachtet.
Schlüsselwörter
Nationalsozialistische Konzentrationslager, KL Buchenwald, Widerstand, „Sozialistischer Realismus“, literarische Fiktion, historische Wirklichkeit, Propaganda, DDR, Symbolik, jüdisches Kind, Rettung.
- Quote paper
- Cornelia Kopitzki (Author), 2003, Widerstands im Konzentrationslager Buchenwald im Roman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28677