Ziel meiner Arbeit ist es herauszufinden, welche Bedeutung Sport und Bewegung für psychisch erkrankte, insbesondere für depressiv erkrankte, Menschen haben. Psychische Erkrankungen überschreiten alle Grenzen - kulturelle, ökonomische, emotionale und intellektuelle - und können somit jeden treffen. Die Jahresprävalenz beträgt rund 30%. Offensichtlich stellen psychische Erkrankungen ein gewichtiges, sogar allumfassendes Problem unserer Gesellschaft dar (Comer 2008: 1 ff.). Es stellt sich die Frage, was man präventiv, aber auch im Rahmen einer Therapie und Rehabilitation tun kann, um den psychischen Störungen entgegenzuwirken.
Laut populären Hochglanzmagazinen stellen sportliche Aktivitäten immer ein wirksames Heilmittel für unsere seelische Gesundheit da (vgl. Fuchs/ Schlicht 2012: 1). Auch in der Praxis hat sich neben Psycho- und Pharmakotherapie inzwischen Sport und Bewegung als enorme Ressource etabliert (vgl. Weigelt u.a. 2012: 91). Dies wirft die Frage auf, wie sich die möglichen Wirkmechanismen sportlicher Aktivitäten erklären und ob positive Effekte des Sporttreibens unter allen Umständen und für alle Facetten der seelischen Gesundheit zu erwarten sind. Ebenso die Frage nach der Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Kontext. Auf diese Fragen wird nachfolgend eingegangen werden.
Zu Beginn dieser Arbeit bedarf es eines generellen Verständnisses von Sport und Bewegung. Nachfolgend wird auf psychische Erkrankungen, zunächst allgemein und daran anschließend sehr detailliert auf Depression als Schwerpunkt dieser Arbeit, Bezug genommen.
Ich habe mich für den Themenschwerpunkt Depression entschieden, da er zum einen die häufigste psychische Störung darstellt und in Bezug auf den positiven Einfluss durch Sport eine gute empirische Absicherung hat (vgl. Brooks/ Wedekind 2009: 127). Die Befundlage von Depressionen ist deutlich robuster als die Befundlage anderer psychischen Erkrankungen (vgl. Schwerdtfeger 2012: 186). Schließlich stelle ich im 4. Kapitel den Zusammenhang von Sport bzw. Bewegung und psychischen Erkrankungen dar. Einleitend gehe ich auf Grundaspekte ein und erwähne exemplarisch den Einfluss von Sport und Bewegung auf verschiedene psychische Erkrankungen und folglich sehr ausführlich auf die Depression. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Fragestellungen
- 2. Sport und Bewegung
- 2.1 Verständnis von Sport und Bewegung
- 2.2 Eine Ressource für das Leben
- 2.3 Sport und Bewegung in der Sozialen Arbeit
- 3. Psychische Erkrankungen - das Beispiel der Depression
- 3.1 Wesentliches über psychische Erkrankungen
- 3.2 Depressionen
- 3.2.1 Definition
- 3.2.2 Epidemiologie und gesellschaftliche Begünstigungsfaktoren
- 3.2.3 Biologische Grundlagen
- 3.2.4 Ursachen und Auslöser
- 3.2.5 Erscheinungsformen und Symptome
- 3.2.6 Diagnostik
- 3.2.7 Therapie
- 3.2.8 Psychodynamik
- 3.3 Psychisch erkrankte Menschen als Klienten der Sozialen Arbeit
- 4. Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen
- 4.1 Grundaspekte sportlicher Aktivität und seelischer Gesundheit
- 4.1.1 Affektive Reaktionen
- 4.1.2 Soziales Wohlbefinden
- 4.1.3 Stressregulation
- 4.1.4 Selbstkonzept
- 4.2 Der Einfluss von Sport und Bewegung auf verschiedene psychische Erkrankungen
- 4.3 Der Einfluss von Sport und Bewegung auf die Depression
- 4.3.1 Erklärungsansätze der Wirkweisen
- 4.3.2 Das Modell der Sport- und Bewegungstherapie
- 4.3.3 Sport und Bewegung statt Pharmako- und Psychotherapie
- 4.3.4 Empirische Befunde der Wirksamkeit
- 4.3.5 Interview - „Mit dem Fußball durch die Depression“
- 4.4 Exkurs: Sport und Bewegung nicht als „Allheilmittel“
- 4.5 Welche Rolle nimmt die Soziale Arbeit ein?
- 4.1 Grundaspekte sportlicher Aktivität und seelischer Gesundheit
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen, insbesondere für Personen mit Depressionen. Ziel ist es, die Wirkmechanismen sportlicher Aktivität auf die psychische Gesundheit zu beleuchten und die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Kontext zu definieren.
- Der Einfluss von Sport und Bewegung auf die psychische Gesundheit
- Die spezifischen Auswirkungen auf depressive Erkrankungen
- Die Wirkmechanismen von Sport und Bewegung bei Depressionen
- Die Rolle der Sozialen Arbeit in der Förderung von Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen
- Bewertung von Sport und Bewegung als Therapiekomponente im Vergleich zu Pharmako- und Psychotherapie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Fragestellungen: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung von Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen, insbesondere bei Depressionen, in den Mittelpunkt. Sie verdeutlicht die hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen und die Notwendigkeit präventiver und therapeutischer Maßnahmen. Die Arbeit untersucht die Wirkmechanismen sportlicher Aktivitäten und deren Effektivität im Vergleich zu anderen Therapieformen, wobei die Rolle der Sozialen Arbeit besonders hervorgehoben wird. Die Wahl des Schwerpunkts Depression begründet sich auf deren Häufigkeit und die solide empirische Datenlage bezüglich des positiven Einflusses von Sport.
2. Sport und Bewegung: Dieses Kapitel definiert den Begriff Sport und Bewegung und beleuchtet dessen Bedeutung als Ressource für die Lebensqualität. Es werden verschiedene Aspekte des Zusammenhangs von Sport, Bewegung und sozialer Arbeit untersucht, um den theoretischen Rahmen für die nachfolgende Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen zu schaffen. Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Sport und Bewegung im Kontext von Gesundheit und Wohlbefinden, und wie diese Konzepte in der Sozialen Arbeit integriert werden können.
3. Psychische Erkrankungen - das Beispiel der Depression: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über psychische Erkrankungen im Allgemeinen, bevor es sich detailliert mit Depressionen auseinandersetzt. Es werden Definition, Epidemiologie, biologische Grundlagen, Ursachen, Symptome, Diagnostik und Therapie von Depressionen erläutert. Der Abschnitt über psychisch kranke Menschen als Klienten der Sozialen Arbeit legt den Grundstein für die Betrachtung der Rolle der Sozialen Arbeit in der späteren Kapitel.
4. Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen: Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Sport, Bewegung und psychischen Erkrankungen. Es werden die grundlegenden Aspekte sportlicher Aktivität und seelischer Gesundheit wie affektive Reaktionen, soziales Wohlbefinden, Stressregulation und Selbstkonzept behandelt. Der Einfluss auf verschiedene psychische Erkrankungen wird exemplarisch dargestellt, der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Depression. Das Kapitel analysiert Erklärungsansätze der Wirkweise, das Modell der Sport- und Bewegungstherapie und diskutiert die Frage, ob Sport eine gleichwertige Alternative zu Pharmako- und Psychotherapie darstellen kann. Empirische Befunde und Interviews ergänzen die theoretischen Ausführungen. Der Exkurs „Sport und Bewegung nicht als Allheilmittel“ betont die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema und die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks.
Schlüsselwörter
Sport, Bewegung, psychische Erkrankungen, Depression, Soziale Arbeit, Therapie, Rehabilitation, Wirkmechanismen, empirische Befunde, Sport- und Bewegungstherapie, Lebensqualität, Selbstkonzept, Stressregulation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen - Fokus Depression
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Sport und Bewegung auf die psychische Gesundheit, insbesondere bei Depressionen. Sie beleuchtet die Wirkmechanismen sportlicher Aktivität und die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Kontext.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel ist es, die Wirkmechanismen von Sport und Bewegung auf die psychische Gesundheit, speziell bei Depressionen, zu verstehen und die Bedeutung der Sozialen Arbeit in der Förderung von Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen zu definieren. Die Arbeit bewertet auch Sport und Bewegung als Therapiekomponente im Vergleich zu Pharmako- und Psychotherapie.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Einfluss von Sport und Bewegung auf die psychische Gesundheit, die spezifischen Auswirkungen auf depressive Erkrankungen, die Wirkmechanismen von Sport und Bewegung bei Depressionen, die Rolle der Sozialen Arbeit und die Bewertung von Sport und Bewegung als Therapiekomponente im Vergleich zu anderen Therapien.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung und Fragestellungen, Sport und Bewegung, Psychische Erkrankungen (mit Fokus auf Depressionen), Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen, und Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel baut auf dem vorherigen auf und vertieft die Thematik schrittweise.
Was wird im Kapitel "Sport und Bewegung" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff Sport und Bewegung und beleuchtet dessen Bedeutung als Ressource für die Lebensqualität. Es untersucht den Zusammenhang von Sport, Bewegung und sozialer Arbeit, um den theoretischen Rahmen für die Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen zu schaffen.
Was wird im Kapitel "Psychische Erkrankungen - das Beispiel der Depression" behandelt?
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über psychische Erkrankungen und beschreibt detailliert Depressionen: Definition, Epidemiologie, biologische Grundlagen, Ursachen, Symptome, Diagnostik und Therapie. Es beleuchtet auch die Rolle psychisch kranker Menschen als Klienten der Sozialen Arbeit.
Was wird im Kapitel "Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Sport, Bewegung und psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressionen. Es analysiert die Wirkmechanismen, das Modell der Sport- und Bewegungstherapie und diskutiert den Vergleich zu Pharmako- und Psychotherapie. Empirische Befunde und Interviews ergänzen die Ausführungen. Der kritische Aspekt, dass Sport kein "Allheilmittel" ist, wird betont.
Welche Rolle spielt die Soziale Arbeit in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Sozialen Arbeit in der Förderung von Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen. Sie beleuchtet, wie Soziale Arbeit die Umsetzung und Integration von Sport und Bewegung in therapeutische Konzepte unterstützen kann.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sport, Bewegung, psychische Erkrankungen, Depression, Soziale Arbeit, Therapie, Rehabilitation, Wirkmechanismen, empirische Befunde, Sport- und Bewegungstherapie, Lebensqualität, Selbstkonzept, Stressregulation.
Gibt es ein Fazit und einen Ausblick?
Ja, die Arbeit schließt mit einem Fazit und Ausblick, der die Ergebnisse zusammenfasst und zukünftige Forschungsrichtungen aufzeigt.
- Quote paper
- Kerstin Woltkamp (Author), 2014, Die Bedeutung von Sport und Bewegung für psychisch erkrankte Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Depression, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286425