Im Jahr 2013 erhielten die drei Finanzökonomen Eugene Fama, Robert Shiller und Lars Peter Hansen für ihre empirischen Analysen von Vermögenspreisen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Dies ist der dritte Wirtschaftsnobelpreis, der für Arbeiten zur Bewertung von Anlagen vergeben wurde, nachdem William Sharpe 1990 für seine Arbeiten zur Entwicklung des CAPM sowie Robert Merton und Myron Scholes im Jahr 1997 für ihren Beitrag zur Optionsbewertung geehrt wurden. Eugene Fama stellte die Effizienzmarkthypothese auf, die besagt, dass vergangene Preise für die zukünftigen Preise keine Rolle spielten. Darüber hinaus hat er empirisch untersucht, wie schnell Aktienmärkte auf Daten, z.B. auf Dividendenankündigungen reagieren. In der Folge nahm die Ansicht, dass Finanzmärkte ziemlich effizient seien, erheblich zu. Robert Shiller fand dagegen heraus, dass Aktienkurse langfristig stärker schwanken als Dividenden. Diese Erkenntnis ist im Sinne der traditionellen Theorie erstaunlich, da sich Aktienkurse anhand der erwarteten künftigen Erträge bilden sollten. Lars Peter Hansen löste in diesem Zusammenhang das Problem, dass man mit traditionellen Modellen und empirischen Verfahren derartige Hypothesen über Vorhersehbarkeit nicht testen konnte. Er kam u.a. zu dem Ergebnis, dass die traditionellen Modelle ein zu einfaches Verhalten von Menschen unterstellen. In der Folge entwickelte Shiller aus seinen Erkenntnissen heraus das Gebiet der Behavioral Finance wesentlich weiter, in welchem Märkte nicht immer sehr gut funktionieren und man die Ineffizienzen ausnutzen kann. Auch die im Geiste von Fama stehende, traditionelle Schule hat ihre Modelle weiterentwickelt, jedoch am Grundprinzip effizienter Märkte festgehalten.
Aus seinen Theorien leitete Fama eine praktische Empfehlung für Anleger ab, nämlich besser breit in alle Werte eines Marktes investiert zu sein, anstatt einzelne Werte herauszugreifen, weil man diese für unterbewertet halte. Die zunehmende Bedeutung börsennotierter, passiv gemanagter Indexfonds an den Finanzmärkten ist Ausdruck dieser Denkweise.
Hingegen haben aktive Fondsmanager zum Ziel, regelmäßig Marktineffizienzen auszunutzen. Auf diese Weise soll eine bessere Rendite erzielt werden, als in dem Markt, in welchem sie sich bewegen. Allgemein gilt, je spezieller, informationsintensiver und ineffizienter ein Markt ist, desto mehr lohnt sich aktives Fondsmanagement.
Die Chance auf Outperformance wird z.B. in den Emerging Markets höher ...
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Theoretische Grundlagen zum Fondsmanagement
- Effizienzmarkthypothese
- Behavioral Finance
- Portfoliotheorie
- CAPM
- Vergleich der unterschiedlichen Fondsmanagementstile
- Grundlagen und Bedeutung von Investmentfonds
- Aktives Fondsmanagement
- Annahmen und Zielsetzung
- Umsetzung der Zielsetzung
- Fundamentalanalyse
- Technische Analyse
- Vorteile
- Nachteile
- Passives Fondsmanagement und ETFs
- Annahmen und Zielsetzung
- Umsetzung der Zielsetzung
- Volle Replikation
- Sampling-Methode
- Synthetische Replikation
- Vorteile
- Nachteile
- Kritische Würdigung
- Benchmark
- Studien und Wertung der Fondsmanagementstile
- Anforderungen für Outperformance
- Active Share
- Tracking Error
- Kombination von Active Share und Tracking Error
- Fazit
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vergleich von aktiv gemanagten Fonds mit ETFs und passiv gemanagten Fonds. Ziel ist es, die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Fondsmanagementstile aufzuzeigen und zu analysieren, ob aktive Fondsmanager in der Lage sind, eine Outperformance gegenüber dem Markt zu erzielen.
- Effizienzmarkthypothese und Behavioral Finance
- Portfoliotheorie und CAPM
- Aktives Fondsmanagement: Fundamentalanalyse, Technische Analyse, Vorteile und Nachteile
- Passives Fondsmanagement und ETFs: Volle Replikation, Sampling-Methode, Synthetische Replikation, Vorteile und Nachteile
- Benchmarking, Studien und Wertung der Fondsmanagementstile
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung, die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen zum Fondsmanagement erläutert, wobei die Effizienzmarkthypothese, Behavioral Finance, die Portfoliotheorie und das CAPM behandelt werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Vergleich der unterschiedlichen Fondsmanagementstile. Es werden die Grundlagen und die Bedeutung von Investmentfonds erläutert, sowie die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile von aktivem und passivem Fondsmanagement dargestellt. Im vierten Kapitel erfolgt eine kritische Würdigung der verschiedenen Fondsmanagementstile. Es werden Benchmarking-Methoden, Studien und die Anforderungen für eine Outperformance diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Fondsmanagement, die Effizienzmarkthypothese, Behavioral Finance, die Portfoliotheorie, das CAPM, aktives Fondsmanagement, passives Fondsmanagement, ETFs, Benchmarking, Outperformance, Active Share und Tracking Error. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Fondsmanagementstile und untersucht, ob aktive Fondsmanager in der Lage sind, eine Outperformance gegenüber dem Markt zu erzielen.
- Quote paper
- Johannes Steger (Author), 2014, Aktiv gemanagte Fonds im Vergleich zu Exchange Traded Funds (ETFs) und passiv gemanagten Fonds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285761