„Mein Fuß ist nun mal hinderlich, ich bin klein und nicht stark, aber die Natur ist gerecht, sie gab mir als Äquivalent einen Kopf, wie ihn wenige haben.“ (Paul Joseph Goebbels) Dieses Selbsteingeständnis stammt von Paul Joseph Goebbels, dem damaligen Propagandaministers des Dritten Reiches. In seiner Jugend wurde er wegen seiner Behinderung verspottet und ausgegrenzt, propagiert jedoch nur wenige Jahre später das Bild eines Deutschen Bürgers: arisches Blut, gesund, kräftig, nur keinerlei körperliche Defizite. Der Kontrast zwischen dem Leidensdruck seiner Kindheit und die spätere Euthanasie behinderter und kranker Menschen könnte nicht größer sein. Genau an diesem Punkt möchte ich mit meiner Hausarbeit ansetzten. Warum predigte Goebbels in seinen Reden Rassenhygiene und Vernichtung von Menschen, welche nicht der arischen Rasse entsprachen, wenn er dem Ideal doch selbst nicht gerecht wurde?
Ziel dieser Hausarbeit soll sein, zu untersuchen, inwiefern Joseph Goebbels den gegen behinderte Menschen gerichteten Hass mit seinem eigenen Schicksal vereinbaren konnte. Finden sich hierzu eventuell Stellungnahmen in seinen Tagebüchern, oder schwieg er lieber in Bezug auf die eigene Behinderung?
Einen weiteren wichtigen Punkt dieser Arbeit wird seine Suche nach einer führenden Person, welche er schließlich in Adolf Hitler fand, darstellen. Inwieweit lässt sich sein psychisches Leiden, bedingt durch die Behinderung, mit der unstillbaren Führersehnsucht in Zusammenhang bringen?
Ebenfalls sollen in den folgenden Ausführungen die Begriffe Rassenhygiene und NS-Euthanasie näher beleuchtet werden, um die Kluft zwischen Goebbels eigenem Schicksal und seinem politischen Handeln, noch einmal in ihrem ganzen Ausmaß zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Leidensdruck des jungen Joseph Goebbels
- Aufstieg zum Propagandaminister
- Adolf Hitler: Goebbels lang gesuchte „übergeordnete Instanz“
- Rassenhygiene im Dritten Reich
- Euthanasie kranker und behinderter Menschen
- Propaganda zur Rechtfertigung des Euthanasie-Programms
- Die Goebbels-Tagebücher: Trotz eigener Behinderung Verfechter des Euthanasie-Programms ?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, inwiefern Joseph Goebbels den gegen behinderte Menschen gerichteten Hass mit seinem eigenen Schicksal vereinbaren konnte und ob sich dazu Stellungnahmen in seinen Tagebüchern finden. Außerdem soll die Arbeit seine Suche nach einer führenden Person, die er schließlich in Adolf Hitler fand, beleuchten und einen möglichen Zusammenhang zwischen seinem psychischen Leiden, bedingt durch seine Behinderung, und der unstillbaren Führersehnsucht herstellen.
- Joseph Goebbels’ persönliche Erfahrungen mit Behinderung und deren Einfluss auf seine politische Karriere
- Goebbels’ Rolle in der Propaganda zur Rechtfertigung des Euthanasie-Programms
- Goebbels’ Verhältnis zu Adolf Hitler und die Suche nach einer „übergeordneten Instanz“
- Die ideologischen Grundlagen der NS-Euthanasie
- Die Bedeutung von Goebbels’ Tagebüchern für das Verständnis seines politischen Handelns
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Leidensdruck des jungen Joseph Goebbels aufgrund seiner Behinderung, die Reaktionen seiner Umwelt und die Folgen für seine Entwicklung. Das zweite Kapitel beschreibt Goebbels’ Aufstieg zum Propagandaminister und seine Beziehung zu Adolf Hitler. Schließlich widmet sich das dritte Kapitel der Rassenhygiene im Dritten Reich, insbesondere der Euthanasie kranker und behinderter Menschen, und der Rolle Goebbels’ in der Propaganda zur Rechtfertigung dieser Politik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Behinderung, Propaganda, Nationalsozialismus, Euthanasie, Rassenhygiene, Joseph Goebbels, Adolf Hitler, Tagebücher und Führersehnsucht. Sie fokussiert auf die Frage, wie Joseph Goebbels sein eigenes Schicksal mit seinem politischen Handeln vereinbaren konnte und wie sich seine Behinderung auf seine Persönlichkeit und seine politische Ideologie auswirkte.
- Quote paper
- Stefanie Köhler (Author), 2011, Joseph Goebbels. Ein körperlich behinderter Propagandaminister und die NS-Euthanasie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285399