Der „psychologische Blick“, der sich in Arthur Schnitzlers (1862-1931) Werken zeigt, ist mehrfach Gegenstand von Forschung und wissenschaftlichen Schriften gewesen. In der Studie Theodor Reiks (1888-1969) „Arthur Schnitzler als Psycholog“, dessen Titel auch dieser Arbeit in abgewandelter Form als Überschrift dient, ehrt Reik den Arzt und Dichter als „Kenner der Höhen und Tiefen der menschlichen Seele“ und bezeichnet ihn darüber hinaus als „Dreiviertel-Psychoanalytiker“. Auch der Begründer der Psychoanalyse selbst, Sigmund Freud (1856-1939), glaubt, dass Schnitzler im Grunde seines Wesens „ein psychologischer Tiefenforscher“ sei.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob Reiks Behauptung, Arthur Schnitzler würde sich in seinen Werken als Psychologe betätigen oder stünde dem Psychoanalytiker zumindest sehr nah, berechtigt ist. Anhand einer exemplarischen Analyse von Schnitzlers Reigen auf die Verwendung psychoanalytischer und psychologischer Elemente wird Reiks These untersucht. Zuvor wird jedoch in die besondere Epoche des Fin de Siècle in Wien eingeführt. Zum einen, um den geschichtlich-kulturellen Einfluss auf Schnitzler und sein Werk darzustellen, als auch denjenigen auf Freud und die Entwicklung der Psychoanalyse. Zum anderen wird dies in Kapitel 5 ausschlaggebend wenn der Zeitdiagnostiker Schnitzler vom „psychologischen Tiefenforscher“ abgegrenzt werden soll. Wichtiger zu diesem Zweck ist jedoch das dritte Kapitel anzusehen, in welchem kurz auf das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur in der Wiener Moderne eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fin de Siècle - Einflüsse der Zeit
- Das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur im Fin de Siècle
- Zur Entwicklung und zum Aufbau des Reigen
- Elemente der Psychoanalyse im Reigen
- Sprachspiele und das Verglimmen von Liebesleidenschaft
- Elemente Freud'scher Triebtheorie im Reigen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob Arthur Schnitzler in seinen Werken Elemente der Psychoanalyse einbringt, wie es Theodor Reik in seiner Studie "Arthur Schnitzler als Psycholog" behauptet. Die Analyse fokussiert sich auf Schnitzlers "Reigen", um Reiks These anhand von psychoanalytischen und psychologischen Elementen zu prüfen. Die Arbeit beleuchtet dabei auch die Epoche des Fin de Siècle und dessen Einfluss auf Schnitzler und Freud sowie das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur in der Wiener Moderne.
- Die Einbringung psychoanalytischer Elemente in Schnitzlers Werken
- Die Bedeutung des Fin de Siècle für Schnitzler und Freud
- Das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur im Fin de Siècle
- Eine exemplarische Analyse von "Reigen" hinsichtlich psychoanalytischer Elemente
- Die Abgrenzung des Zeitdiagnostikers Schnitzler vom "psychologischen Tiefenforscher"
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die These von Theodor Reik vor, dass Arthur Schnitzler in seinen Werken psychologische Elemente einbringt. Die Arbeit untersucht diese These anhand einer Analyse von "Reigen".
- Kapitel 2 beleuchtet die Epoche des Fin de Siècle und seine Auswirkungen auf die Wiener Moderne. Es werden die geschichtlich-kulturellen Einflüsse auf Schnitzler und Freud sowie die Bedeutung der Epoche für die Entwicklung der Psychoanalyse dargestellt.
- Kapitel 3 beleuchtet das Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur in der Wiener Moderne.
- Kapitel 4 geht auf die Entstehung und den Aufbau des Reigen ein und stellt die Grundvoraussetzungen für die Analyse des Stückes im folgenden Kapitel dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Themen wie Psychoanalyse, Literatur, Fin de Siècle, Wiener Moderne, Arthur Schnitzler, "Reigen", Theodor Reik, Sigmund Freud, Triebtheorie, Sprachspiele, Liebesleidenschaft, Zeitdiagnostik, psychologischer Tiefenforscher. Die Analyse befasst sich mit der Einbringung psychoanalytischer Elemente in Schnitzlers Werk und dem Verhältnis von Psychoanalyse und Literatur in der Wiener Moderne.
- Quote paper
- B.A. Katharina Fülle (Author), 2014, Arthur Schnitzler als Psychologe? Zur Einbringung psychoanalytischer Elemente im "Reigen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284841