Einleitung
Das Phänomen der Abhängigkeiten sowie der Konsum von psychoaktiven Substanzen bzw. Drogen hat im modernen Zeitgeschehen einen äußerst hohen Stellenwert erreicht, dessen Ausmaß in allen gesellschaftlichen Bereichen eine zunehmende Problematik darstellt. Angebot, Nachfrage und Vielfältigkeit der Drogen haben stark zugenommen, wobei die bereits psychischen, sozialen und gesundheitsschädlichen Auswirkungen nicht zuletzt in der Jugendlichenszene zu beobachten sind. Die vorliegende Ausarbeitung versucht, einen Überblick auf die grundlegenden Formen, Zusammenhänge und Bedingungen einer Drogenabhängigkeit zu verschaffen, sowie deren Problematik, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zu Beginn werden allgemeine Verständnisfragen und Typen der Abhängigkeit vorgestellt und erklärt. Des Weiteren stehen Ursachen bzw. Entstehungsbedingungen der Drogenabhängigkeit sowie deren weiterer Verlauf und die abschließenden therapeutischen Maßnahmen im Mittelpunkt dieser Hausarbeit. Die Thematik der Drogenabhängigkeit ist in einer engen Verknüpfung sozialer, psychischer und physischer Aspekte zu verstehen, deren Zusammenhang in der vorliegenden Ausarbeitung berücksichtigt wird, wobei die psychologischen Faktoren gesondert hervorgehoben werden. Die Begriffe Abhängigkeit und Sucht werden jeweils erklärt, jedoch innerhalb der Ausarbeitung synonym verwandt.
Inhaltsverzeichnis:
1) Einleitung
2) Definition / Begriffserklärung
2.1) Sucht vs. Abhängigkeit
2.2) Psychische vs. Physische Drogenabhängigkeit
3) Typen der Drogenabhängigkeit
3.1) Cannabis – Typ
3.2) Halluzinogen – Typ
3.3) Amphetamine – Typ
3.4) Kokain – Typ
3.5) Barbiturat / Alkohol – Typ
3.6) Morphin – Typ
3.7) Alkohol – Typ
4) Ursachen der Drogenabhängigkeit
4.1) Psychoanalytische Theorie
4.2) Neurobiologische Grundlagen
4.3) Soziokulturelle Bedingungen
5) Merkmale, Symptome und Auswirkungen fortschreitender Drogenabhängigkeit
5.1) Psychosoziale Merkmale / Dispositionen
5.2) Psychische Auswirkungen
5.3) Soziale Auswirkungen
6) Therapie und Rehabilitation der Drogenabhängigkeit
6.1) Rahmenbedingungen und Ziele einer Therapie
6.2) Formen und Verlauf einer Therapie
6.3) Die Psychotherapie
7) Schlussbemerkung
8) Literatur
1) Einleitung
Das Phänomen der Abhängigkeiten sowie der Konsum von psychoaktiven Substanzen bzw. Drogen hat im modernen Zeitgeschehen einen äußerst hohen Stellenwert erreicht, dessen Ausmaß in allen gesellschaftlichen Bereichen eine zunehmende Problematik darstellt. Angebot, Nachfrage und Vielfältigkeit der Drogen haben stark zugenommen, wobei die bereits psychischen, sozialen und gesundheitsschädlichen Auswirkungen nicht zuletzt in der Jugendlichenszene zu beobachten sind.
Die vorliegende Ausarbeitung versucht, einen Überblick auf die grundlegenden Formen, Zusammenhänge und Bedingungen einer Drogenabhängigkeit zu verschaffen, sowie deren Problematik, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zu Beginn werden allgemeine Verständnisfragen und Typen der Abhängigkeit vorgestellt und erklärt. Des Weiteren stehen Ursachen bzw. Entstehungsbedingungen der Drogenabhängigkeit sowie deren weiterer Verlauf und die abschließenden therapeutischen Maßnahmen im Mittelpunkt dieser Hausarbeit. Die Thematik der Drogenabhängigkeit ist in einer engen Verknüpfung sozialer, psychischer und physischer Aspekte zu verstehen, deren Zusammenhang in der vorliegenden Ausarbeitung berücksichtigt wird, wobei die psychologischen Faktoren gesondert hervorgehoben werden. Die Begriffe Abhängigkeit und Sucht werden jeweils erklärt, jedoch innerhalb der Ausarbeitung synonym verwandt.
2) Definition / Begriffserklärung
2.1) Sucht vs. Abhängigkeit
Laut der ursprünglichen Version von 1957 definierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Begriff „Sucht“ (drug addiction), folgendermaßen:
- ein überwältigendes Verlangen oder echtes Bedürfnis (Zwang), das Mittel fortgesetzt zu nehmen und es auf jede Weise in die Hand zu bekommen (auch durch kriminelle Mittel: Folgedelinquenz),
- eine Tendenz, die Dosis zu steigern (Toleranzentwicklung, bzw. pharmakologische Gewöhnung),
- seelische und meist auch körperliche Abhängigkeit, die nach Absetzen des Mittels zu Abstinenz- bzw. Entzugserscheinungen führt,
- schädliche Folgen für den Süchtigen und die Gesellschaft.
Der Begriff der Sucht wurde allerdings im Jahr 1965 von dem Begriff der „Abhängigkeit“ von bestimmten Drogen (drug dependence), abgelöst. Die Erkenntnis, dass süchtiges Verhalten als Krankheitsursache zu verstehen ist führte zu der neueren, wertneutraleren Definition der „Abhängigkeit“ durch die Weltgesundheitsorganisation, und zwar:
- Drogenabhängigkeit, ein Zustand seelischer oder seelischer und körperlicher Abhängigkeit von einer legalen oder illegalen Droge mit zentralnervöser Wirkung, der durch die periodische oder ständig wiederholte Einnahme dieser Substanz charakterisiert ist und dessen Merkmale je nach Art der eingenommenen Droge variieren.
(Quelle: drogen-wissen.de 2004)
2.2) Psychische vs. Physische Drogenabhängigkeit
Die WHO unterscheidet des Weiteren zwischen Psychischer und Physischer Drogenabhängigkeit.
Psychischer Drogenabhängigkeit,
einem schwer zu bezwingbaren Verlangen nach periodischer oder ständig wiederholter Einnahme der Droge, um Unlustgefühle zu vermeiden oder lustvolle Befriedigung zu erlangen, wobei versucht wird, sich die Substanz mit allen Mitteln zu verschaffen (vgl. Täschner, 1983 S.21).
Physische Drogenabhängigkeit,
eigentliche Suchtkrankheit, ein Anpassungszustand, der sich in körperlichen Störungen äußert, wenn die Dosis der Droge verringert oder die Droge abgesetzt wird. Ein weiteres Merkmal der körperlichen Abhängigkeit besteht in der so genannten Toleranzsteigerung, d.h. es müssen immer höhere Dosen der Droge genommen werden, um die gleiche Wirkung zu erreichen (vgl. Täschner, 1983 S.21).
3) Typen der Drogenabhängigkeit
Die Vielfalt psychoaktiver Substanzen wird im folgenden Kapitel aufgezeigt. Hinsichtlich der verschiedenen Wirkungsunterschiede lassen sich sieben Varianten von Drogenabhängigkeit unterscheiden. Die verschiedenen Suchtpotentiale der Substanzen stehen im Vordergrund dieser Ausführung. Die Stimulanzien Nikotin und Koffein werden trotz ihres Suchtpotentials in diesem Zusammenhang nicht behandelt.
3.1) Cannabis – Typ,
wobei eine mäßige bis deutliche psychische Abhängigkeit von der angestrebten Wirkung besteht, jedoch ohne typische körperliche Abstinenzsymptome und geringer Tendenz zur Dosissteigerung (vgl. Täschner 1983 S.20).
3.2) Halluzinogen – Typ,
sprich LSD, Psilocybin oder Meskalin, die eine verschieden stark ausgebildete psychische Abhängigkeit hervorrufen können, jedoch bei fehlender körperlicher Abhängigkeit und deutlichem Vorhandensein von Toleranzbildung. Zwischen den einzelnen Substanzen des Halluzinogen – Typs besteht Kreuztoleranz, d.h. Toleranz gegen die Wirkung einer Substanz erstreckt sich zugleich auf die gleichartigen Wirkungen anderer Substanzen desselben Abhängigkeitstyps (Ebd., S.20).
3.3) Amphetamin – Typ,
ist gekennzeichnet durch psychische Abhängigkeit, jedoch keine körperlichen Abstinenzprobleme. Bei der Entwöhnung kann es zu erheblichen Depressionen kommen und auch zur starken Toleranzbildung gegenüber einer Reihe von anderen Wirkungen (Ebd., S.20).
3.4) Kokain – Typ
Drogenabhängigkeit vom Kokain Typ besteht aus einer starken psychischen, bei geringer körperlichen Abhängigkeit. Untersuchungen haben gezeigt, dass es zu Toleranz bedingten Dosierungserhöhungen im Laufe einer Kokainabhängigkeit kommt, zudem sei auf eine zerstörende Wirkung des Kokains auf das Einzelwesen und die umgebene Gesellschaft hingewiesen (Ebd., S.20).
3.5) Barbiturat – Typ
Hier lässt sich psychische Abhängigkeit von unterschiedlicher Intensität feststellen, die oft zu einem periodischen Missbrauch anstelle eines kontinuierlichen Missbrauchs führen kann. Bei sinkendem Konsum lassen sich körperliche Abhängigkeit bzw. Entzugserscheinungen feststellen. Zwischen Barbituraten und Alkohol scheint ebenfalls eine Kreuztoleranz zu bestehen. Bei erhöhtem Alkoholkonsum sind Zellschäden, insbesondere am Zentralnervensystem zu beobachten (Ebd., S.20).
3.6) Morphin – Typ
Die Abhängigkeit vom Morphin - Typ ist durch eine starke seelische Abhängigkeit und einem unwiderstehlichen Beschaffungszwang der Droge gekennzeichnet. Starke körperliche Abhängigkeit besteht, die zur Dosissteigerung zwingt oder den Konsumenten zu weiteren Substanzen mit ähnlichen Eigenschaften ausweichen lässt. Die Anwendung eines Morphinpräparats wie Heroin zum Beispiel führt zu klar beschriebenen, charakteristischen und zeitlich begrenzten Abstinenzerscheinungen. Bei kontinuierlicher Zuführung entsteht die Abhängigkeit innerhalb weniger Tage (Ebd., S.20).
3.7) Alkohol - Typ
Alle aliphatischen Alkohole (Methanol, Äthanol, Propanol, Butanol u.a.) entfalten narkotische Wirkungen, d.h., sie sind Betäubungsmittel. Übermäßiger Alkoholkonsum führt zu körperlicher Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und Sucht. Exzessiver Alkoholgenuss zählt zu den größten sozialen Problemen in den Industriestaaten (vgl. Ladewig, 2002 S.51).
4) Ursachen von Drogenabhängigkeit und Sucht
Die Frage nach den Ursachen bzw. den Entstehungsbedingungen einer Drogenabhängigkeit ist nicht ohne weiteres, leicht zu beantworten. Es scheint kaum möglich zu sein die Ursachen süchtigen Verhaltens vollständig oder gar für jeden einzelnen Menschen gültig herauszustellen, da jedes Schicksal eines Suchtkranken individuell und durch stets verschiedene Einflussfaktoren gekennzeichnet ist (vgl. Eisenburg 1988 S.82).
Die Entstehung der Abhängigkeit gilt demnach als äußerst komplexes Phänomen, wobei in der Regel mehrere Ursachen vorliegen, die sich gegenseitig beeinflussen können. Es lassen sich biologische, psychische und soziale Einflussfaktoren benennen, deren Zusammenwirken in verschiedenen Konstellationen zur Entstehung von Drogenabhängigkeit und Sucht beitragen.
Der derzeitige Stand der Wissenschaft bietet bereits, angesichts der stetig zunehmenden Drogenproblematik, eine Vielzahl verschiedener Erklärungsansätze zu den Entstehungsbedingungen von Drogenabhängigkeit und Sucht. Im folgenden Abschnitt werden drei der wesentlichsten Theorien näher vorgestellt und analysiert.
4.1) Psychoanalytische Theorie
Die durch Sigmund Freud entwickelte, psychoanalytische Theorie geht von der Annahme aus, dass alle wesentlichen Persönlichkeitsmerkmale auf die Erfahrungen und Erlebnisse innerhalb der frühkindlichen Entwicklungsphase zurückzuführen sind (vgl. Zimbardo, 2003 S.11).
Sie besagt zudem, dass das menschliche Handeln an sich, in letzter Konsequenz auf dass Wirken innerpsychischer Kräfte, wie Trieb, Affekt, Instinkt, Bedürfnis, Libido u.a. sowie auf deren Dynamik zurückzuführen ist (vgl. Heigl-Evers, 1987 S.16).
Unter dem Aspekt der Entstehung von Drogenabhängigkeit bezieht sich der psychoanalytische Ansatz auf bestimmte Grundstörungen die innerhalb der Kindheitsphase auftreten können und deren Auswirkungen sich in verschiedenster Weise darstellen können, zum Beispiel in Defiziten der persönlichen Handlungskompetenz oder mangelndem Selbstbewusstsein. Die Betroffenen versuchen nunmehr früher oder später diese Defizite zu kompensieren, indem sie auf Drogen zurückgreifen.
Des Weiteren geht die psychoanalytische Suchttheorie davon aus, dass Grundstörungen innerhalb der Kindheit in stärkerem Ausmaß entwicklungsbedingt an statt konfliktbedingt auftreten, d.h. Störungen innerhalb der frühen Entwicklungsphase bzw. wesentlich im 1. Lebensjahr, üben einen enormen Einfluss auf die spätere Entwicklung aus. Das Verhältnis von Mutter und Kind spielt in dieser Phase eine wesentliche Rolle. Fehlende Interaktion zwischen Mutter und Kind, mangelnde Zuwendung oder die Vernachlässigung in der frühzeitigen Entwicklungsphase seitens der Mutter, als wichtigste Bezugsperson, würde zu späten Verhaltensstörungen und Verunsicherung führen, hinsichtlich emotionaler Bindungen und Vertrauensverhältnissen, zudem würde die Persönlichkeitsentwicklung stark beeinträchtigt werden. Angst vor Enttäuschungen, Zuneigungsmangel und die Suche nach Geborgenheit würden den Einstieg in die Drogenabhängigkeit begünstigen um somit die unbefriedigende Realität zu verdrängen (vgl. Heigl-Evers, 1987 S.16).
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- Quote paper
- Christian Ladda (Author), 2004, Drogenabhängigkeit - Ursachen / Auswirkungen / Therapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28474
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