Für Sozialpädagogen, die mit Borderlinern arbeiten, ist es sehr sinnvoll, über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten Bescheid zu wissen. Einerseits können sie einzelne Elemente für die Beratung oder Betreuung von Borderline-Klienten übernehmen, andererseits ermöglicht es, betroffene Klienten über eine Therapie zu informieren und ihre Fragen dazu zu beantworten. Die hier aufgeführten nicht-medikamentösen Therapieansätze beziehen sich hauptsächlich auf ein stationäres Setting, da ambulante Therapien weitaus mehr differieren als stationäre Behandlungskonzepte. Außerdem stellt die stationäre Therapie einen tiefgreifenden Einschnitt in das Leben eines Klienten dar und deshalb ist die Information darüber besonders wichtig.
Die Pharmakotherapie der Borderline-Störungen muss unbedingt kritisch gesehen werden, denn bisher stehen ihr einige Gründe entgegen: Ein Phänomen bei der medikamentösen Behandlung stellt die hohe Rate von Borderline- Patienten dar, die auf Placebos ansprechen. Placebos sehen aus wie Medikamente, enthalten jedoch keine Wirkstoffe. Der Glaube des Patienten an die Heilkraft des Mittels und die damit verbundene Zuwendung vermindern die Symptome. Zudem kann das Syndrom an sich bisher nicht medikamentös bekämpft werden. Sowohl bei Antidepressiva als auch bei Antipsychotika, die vorwiegend eingesetzten Mittel zur Behandlung psychischer Krankheiten, kommt es für den Patienten oft zu unangenehmen Nebenwirkungen.
Die systemische Familientherapie wird leider von den Krankenkassen nicht anerkannt und bezahlt, deshalb wird sie in vielen Kliniken und ambulanten Therapien nur begleitend zu den herkömmlichen Methoden wie Verhaltenstherapie und Psychoanalyse eingesetzt. Das typische Therapiesetting sieht so aus, dass eine Therapeutin und ein Therapeut zusammen die Familie beraten, wobei sie hinter einer Einweg-Scheibe von Kollegen beobachtet werden und Anregungen bekommen. Es sind jedoch auch Einzelgespräche möglich, die nur von einem Therapeuten geführt werden und die häufig per Video aufgezeichnet werden, um eine angemessene Reflexion zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in das Thema "Borderline und Soziale Arbeit"
- Erklärung der Begriffe
- Historischer Überblick
- Kontakt zu Borderlinern in Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit
- Therapeutische Möglichkeiten
- Die medikamentöse Therapie der Borderline-Störung
- Antipsychotika
- Antidepressiva
- Die psychoanalytische Therapie der Borderline-Störungen
- Dialektisch-behaviorale Therapie
- Systemische Therapie
- Vergleich und persönliche Einschätzung
- Interessante Aspekte für die Soziale Arbeit
- Zusammenfassende Bewertung der verschiedenen Ansätze
- Anlaufstellen
- Kliniken
- Hilfe aus dem Internet
- Beispiele aus der Praxis
- Gespräche mit Frau W.
- Gespräche mit Frau S.
- Mein Erleben der Kontakte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Borderline-Syndrom im Kontext der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Störung und die Herausforderungen im Umgang mit Betroffenen zu entwickeln. Dabei werden verschiedene therapeutische Ansätze und deren Anwendbarkeit in der Praxis beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung der Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Borderline
- Historischer Überblick über die Entwicklung des Borderline-Konzeptes
- Darstellung unterschiedlicher Therapieformen für Borderline-Störungen
- Anwendung und Wirksamkeit der Therapieansätze in der Praxis
- Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Borderline-Klienten in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung in das Thema "Borderline und Soziale Arbeit": Dieses Kapitel erläutert die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit Borderline, bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Konzeptes und geht auf die Begegnung mit Borderline-Klienten in verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit ein.
- Therapeutische Möglichkeiten: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Therapieansätze für Borderline-Störungen, darunter die medikamentöse Therapie, die psychoanalytische Therapie, die dialektisch-behaviorale Therapie und die systemische Therapie. Es werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze verglichen und deren Relevanz für die Soziale Arbeit hervorgehoben.
- Beispiele aus der Praxis: Dieses Kapitel präsentiert zwei Fallbeispiele aus der Praxis, die die Herausforderungen im Umgang mit Borderline-Klienten und die praktische Anwendung der erörterten Therapieformen veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf das Borderline-Syndrom, die verschiedenen Therapieansätze für diese Störung, die Begegnung mit Borderline-Klienten in der Sozialen Arbeit, und die Bedeutung der Kommunikation und Beziehungsgestaltung in der therapeutischen Praxis.
- Quote paper
- Daniela Heider (Author), 2003, Therapiemöglichkeiten für das Borderline-Syndrom. Mit Beispielen aus der sozialpädagogischen Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284359