Definition Moral
Unter Moral wird ein System von Norm- und Wertvorstellungen verstanden, das beim Urteilen über richtige und falsche Handlungen Anwendung findet. Da sie von der Mehrheit der Gemeinschaft anerkannt und als verbindlich erachtet werden, stellt Moral sicher, dass Menschen ihre Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft einhalten, um so die Rechte und Interessen der einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft durch ein Handeln nicht verletzen. Die Entwicklung zwischenmenschlicher Verantwortung, und damit der Fähigkeit zum moralischen Handeln, entfaltet sich im Laufe der Sozialisation (vgl. Zimbardo, 1995, S. 86). Carol Gilligan kritisiert an derartigen Definitionen von Moral, dass ein Verständnis von Moral im Sinne von rigiden Regeln und allgemeinen Prinzipien einer typisch männlich-abstrakten Denkweise entspricht. Sie ist der Ansicht, Moral sollte in die jeweils konkreten Lebensformen integriert werden (vgl. Nunner- Winkler, 1991, S. 147). Carol Gilligan befasst sich mit dem moralischen Urteilen und Handeln von Frauen. Zudem versucht sie die Unterschiede zur männlichen Moralentwicklung herauszuarbeiten. Sie ist der Meinung, Frauen handeln nicht weniger moralisch denn Männer, sie fällen ihre moralischen Urteile lediglich auf eine andere Art. „Die Entwicklung durchlaufe bei den Frauen vor der Stufe der Selbstverwirklichung eine Stufe des Urteilens auf der Grundlage eines Standards der Fürsorge für andere, während Männer ihre Urteile auf einen Standard der Gerechtigkeit gründeten“ (Zimbardo, 1995, S. 88).
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINIGES ZUR PERSON CAROL GILLIGAN
- 2 DEFINITION MORAL
- 3 DAS 6-STUFEN-MODELL VON KOHLBERG
- 4 CAROL GILLIGANS KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT KOHLBERGS MODELL
- 5 DIE THEORIEN DER „WEIBLICHEN MORAL“ VON CAROL GILLIGAN
- 5.1 DIE VON CAROL GILLIGAN DURCHGEFÜHRTEN STUDIEN
- 5.2 DAS STUFENMODELL VON CAROL GILLIGAN
- 5.2.1 PRÄKONVENTIONELLES STADIUM
- 5.2.2 KONVENTIONELLES STADIUM
- 5.2.3 POSTKONVENTIONELLES STADIUM
- 6 KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN THESEN VON CAROL GILLIGAN
- 7 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Carol Gilligans Theorien zur weiblichen Moral und deren kritische Auseinandersetzung mit Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung. Die Arbeit beleuchtet Gilligans Biografie und ihre Forschungsansätze, um die zentralen Unterschiede in der moralischen Urteilsfindung von Frauen und Männern zu verstehen.
- Gilligans Biografie und ihre Beziehung zu Kohlbergs Theorie
- Kritische Analyse von Kohlbergs 6-Stufen-Modell
- Gilligans Modell der weiblichen Moralentwicklung
- Vergleich der moralischen Orientierung von Frauen und Männern
- Diskussion der zentralen Kritikpunkte an Gilligans Thesen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einiges zur Person Carol Gilligan: Die Einleitung stellt Carol Gilligan vor, hebt ihre akademische Laufbahn hervor und betont ihren Bezug zu Erik Erikson und Lawrence Kohlberg. Gilligans Arbeit wird als eine Weiterentwicklung von Kohlbergs Theorie, speziell im Hinblick auf die moralische Entwicklung von Frauen, positioniert. Der Fokus liegt auf Gilligans Bestreben, eigene Thesen zum moralischen Urteil von Frauen zu entwickeln, ausgehend von den bestehenden Ansätzen.
2 Definition Moral: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Definitionen von Moral und beleuchtet Gilligans Kritik an traditionellen Moralverständnissen. Gilligan argumentiert, dass diese Definitionen oft eine männlich-abstrakte Denkweise widerspiegeln, die auf rigiden Regeln und allgemeinen Prinzipien beruht. Sie plädiert stattdessen für eine Integration von Moral in konkrete Lebensformen. Die Diskussion legt den Grundstein für Gilligans spätere These, dass Frauen anders, aber nicht weniger moralisch handeln als Männer.
3 Das 6-Stufen-Modell von Kohlberg: Dieses Kapitel beschreibt detailliert Kohlbergs 6-Stufen-Modell der moralischen Entwicklung, basierend auf seiner Längsschnittstudie mit US-amerikanischen Jungen und dem "Heinz-Dilemma". Das Modell wird in seine drei Ebenen (präkonventionell, konventionell, postkonventionell) unterteilt, wobei jede Ebene zwei Stufen umfasst, die von egozentrischer Orientierung bis hin zu universal-ethischen Prinzipien reichen. Die detaillierte Darstellung dient als Grundlage für den Vergleich mit Gilligans Ansatz.
4 Carol Gilligans kritische Auseinandersetzung mit Kohlbergs Modell: Hier wird Gilligans Kritik an Kohlbergs Modell dargelegt. Der zentrale Kritikpunkt ist die ausschließliche Fokussierung auf männliche Probanden, was die Universalität des Modells in Frage stellt. Gilligan argumentiert, dass Frauen aufgrund der Methodik in Kohlbergs Studie benachteiligt werden und seltener die höheren Stufen erreichen. Dieser Abschnitt bereitet den Weg für die Präsentation von Gilligans eigenen Theorien.
5 DIE THEORIEN DER „WEIBLICHEN MORAL“ VON CAROL GILLIGAN: Dieses Kapitel stellt Gilligans Theorien zur weiblichen Moral vor, inklusive ihrer Studien und ihres Stufenmodells. Es werden die Unterschiede im moralischen Urteilen zwischen Frauen und Männern beleuchtet, wobei betont wird, dass Frauen auf Fürsorge und Beziehungen, Männer auf Gerechtigkeit und Prinzipien fokussieren. Die unterschiedlichen Stufen werden im Detail erläutert, ohne jedoch bereits auf die Ergebnisse einzugehen.
6 KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN THESEN VON CAROL GILLIGAN: Dieses Kapitel, welches im vorliegenden Auszug nicht vollständig enthalten ist, würde voraussichtlich eine kritische Auseinandersetzung mit den von Gilligan präsentierten Thesen beinhalten. Hier würden möglicherweise Limitationen ihrer Studien, alternative Interpretationen ihrer Ergebnisse oder auch weiterführende Forschungsansätze diskutiert werden.
Schlüsselwörter
Carol Gilligan, Moralentwicklung, weibliche Moral, Kohlberg, Gerechtigkeit, Fürsorge, Moralstufen, moralische Urteilsfindung, Geschlechterunterschiede, Kritik, Studien.
Häufig gestellte Fragen zu Carol Gilligans Theorie der weiblichen Moral
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert Carol Gilligans Theorien zur weiblichen Moral und deren kritische Auseinandersetzung mit Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung. Sie beleuchtet Gilligans Biografie und Forschungsansätze, um die Unterschiede in der moralischen Urteilsfindung zwischen Frauen und Männern zu verstehen. Die Arbeit umfasst eine detaillierte Beschreibung von Kohlbergs Modell, Gilligans Kritik daran, ihre eigenen Theorien zur weiblichen Moralentwicklung (inklusive Studien und Stufenmodell), sowie eine kritische Auseinandersetzung mit Gilligans Thesen.
Wer ist Carol Gilligan und welche Rolle spielt sie in dieser Arbeit?
Carol Gilligan ist eine bedeutende Moralpsychologin, deren Arbeit eine kritische Auseinandersetzung mit dem moralpsychologischen Modell von Lawrence Kohlberg darstellt. Die Seminararbeit konzentriert sich auf Gilligans Theorien zur weiblichen Moral und untersucht, wie sie Kohlbergs Modell erweitert und modifiziert. Gilligans Biografie und ihre Beziehung zu Kohlberg werden ebenfalls beleuchtet.
Was ist Kohlbergs 6-Stufen-Modell und wie wird es in der Arbeit behandelt?
Kohlbergs 6-Stufen-Modell der moralischen Entwicklung beschreibt die Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit in sechs Stufen, unterteilt in drei Ebenen (präkonventionell, konventionell, postkonventionell). Die Arbeit beschreibt das Modell detailliert und dient als Grundlage für den Vergleich mit Gilligans Ansatz. Gilligan kritisiert Kohlbergs Modell, da es ihrer Ansicht nach primär auf männlichen Probanden basiert und die moralische Entwicklung von Frauen nicht adäquat abbildet.
Welche Kritik übt Gilligan an Kohlbergs Modell aus?
Gilligans zentrale Kritik an Kohlbergs Modell ist dessen Fokus auf männliche Probanden und die daraus resultierende Verzerrung der Ergebnisse. Sie argumentiert, dass die Methodik von Kohlbergs Studie Frauen benachteiligt und dass deren moralische Urteilsfähigkeit anders strukturiert ist als die von Männern. Sie findet, dass Kohlbergs Modell einseitig und nicht universell anwendbar ist.
Wie beschreibt Gilligan die weibliche Moral?
Gilligan argumentiert, dass Frauen eine andere, aber nicht minderwertige Moral als Männer besitzen. Sie betont die Bedeutung von Fürsorge und Beziehungen in der weiblichen Moral im Gegensatz zum Fokus auf Gerechtigkeit und Prinzipien bei Männern. Gilligan entwickelt ein eigenes Stufenmodell der weiblichen Moralentwicklung, das diese Unterschiede aufzeigt.
Welche Stufen umfasst Gilligans Modell der weiblichen Moralentwicklung?
Gilligans Modell umfasst, ähnlich wie Kohlbergs Modell, verschiedene Stufen der Moralentwicklung. Die Arbeit beschreibt die präkonventionelle, konventionelle und postkonventionelle Stufe der weiblichen Moralentwicklung im Detail. Dabei werden die unterschiedlichen Orientierungen und Prioritäten in den einzelnen Stufen erläutert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Carol Gilligan, Moralentwicklung, weibliche Moral, Kohlberg, Gerechtigkeit, Fürsorge, Moralstufen, moralische Urteilsfindung, Geschlechterunterschiede, Kritik und Studien.
Gibt es eine kritische Auseinandersetzung mit Gilligans Thesen?
Ja, die Arbeit beinhaltet ein Kapitel, das sich kritisch mit Gilligans Thesen auseinandersetzt (obwohl dieses Kapitel im vorliegenden Auszug nicht vollständig enthalten ist). Es werden voraussichtlich Limitationen ihrer Studien, alternative Interpretationen ihrer Ergebnisse oder weiterführende Forschungsansätze diskutiert.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird geboten?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die jeweils die wichtigsten Punkte und Argumente des jeweiligen Kapitels (Einleitung, Definition Moral, Kohlbergs Modell, Gilligans Kritik, Gilligans Theorie, kritische Auseinandersetzung mit Gilligans Thesen und Fazit) kurz und prägnant zusammenfassen.
- Quote paper
- Tanja Meyerhofer (Author), 2003, Die Theorien der "weiblichen Moral" von Carol Gilligan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28408