An den Begriff des Gatekeepers, der in der Kommunikationswissenschaft bereits seit den frühen 50ern ein Thema ist, ist auch immer die Frage nach einer Realitätsverzerrung durch die Medien gekoppelt: Werden dem Rezipienten Informationen, die außerhalb seiner Reichweite liegen, Vorkommnisse im Ausland beispielsweise, nur bruchstückhaft weitergeleitet oder gar vorenthalten? Diese Befürchtungen resultieren vermutlich aus einer Abhängigkeit der Rezipienten den Medien gegenüber und zwar in Bezug auf Informationen, die ihnen ohne die Massenmedien nicht -oder nur schwer- zugänglich wären. Den "klassischen" Massenmedien (Print, Radio, Fernsehen) wird also unterstellt, mittels einer Selektion und Interpretation durch Journalisten eine eigene, verzerrte „Medienrealität“ zu erschaffen. Im Folgenden soll ermittelt werden, inwieweit der Journalist heute, im Zeitalter eines neuen Hybrid-Mediums, des Internets, überhaupt noch in der Lage ist, diese Gatekeepingfunktion auszuüben und ob sich hinsichtlich des Rollenbildes des Journalisten in diesem Zusammenhang ein Wandel vollzogen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorien und Ansätze der Gatekeeperforschung
- Die Ursprünge der Gatekeeperforschung/der Individualistische Ansatz
- Der Institutionelle Ansatz
- Der Kybernetische Ansatz
- Abschließende Beobachtung
- Klassische Gatekeeper im Kontext des WWW
- Die Studie NETSELECT
- Selektionsdruck bei der Angebotsgestaltung im Netz
- Nutzungshäufigkeiten und Glaubwürdigkeit
- Politische Öffentlichkeit im Netz
- Die Studie von Jane B. Singer - „Still guarding the gate?"
- Die Studie NETSELECT
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle des Journalismus als Gatekeeper im digitalen Zeitalter und analysiert, ob und wie sich das traditionelle Rollenbild des Journalisten im Kontext des Internets verändert hat. Der Text beleuchtet die Relevanz der Gatekeeperfunktion in der heutigen medialen Landschaft und erörtert, ob Journalisten im digitalen Umfeld weiterhin in der Lage sind, Informationen zu filtern und eine eigene, mediale Realität zu gestalten.
- Die Entwicklung der Gatekeeperforschung und verschiedene Ansätze
- Die Auswirkungen des Internets auf die Gatekeeperfunktion
- Die Bedeutung von Selektionskriterien im digitalen Kontext
- Die Frage der Medienrealität und Informationsverzerrung
- Die Rolle von Journalisten als Informationsvermittler im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt den Begriff des Gatekeepers und seine Bedeutung in der Kommunikationswissenschaft vor. Es beleuchtet die Frage nach einer möglichen Realitätsverzerrung durch die Medien und erörtert die Abhängigkeit der Rezipienten von den klassischen Massenmedien.
- Theorien und Ansätze der Gatekeeperforschung: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Ansätze zur Gatekeeperforschung, darunter den Individualistischen Ansatz, den Institutionellen Ansatz und den Kybernetischen Ansatz. Es werden die jeweiligen Stärken und Schwächen der Ansätze diskutiert und die Entwicklung der Gatekeeperforschung in den letzten Jahrzehnten beleuchtet.
- Klassische Gatekeeper im Kontext des WWW: Das Kapitel untersucht die Gatekeeperfunktion im Kontext des Internets und analysiert verschiedene Studien wie NETSELECT und die Studie von Jane B. Singer. Es werden die Herausforderungen und Chancen der Gatekeeperfunktion im digitalen Zeitalter erörtert und die Frage gestellt, ob sich das Rollenbild des Journalisten im Kontext des Internets verändert hat.
Schlüsselwörter
Gatekeeper, Gatekeeperforschung, Medien, Journalismus, Internet, digitale Medien, Informationsvermittlung, Selektion, Nachrichtenwerttheorie, Medienrealität, Realitätsverzerrung, Informationsfilter, Rollenbild des Journalisten, NETSELECT, Studie von Jane B. Singer.
- Quote paper
- Petra Flaischlen (Author), 2003, Gatekeeping im Online-Zeitalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28394