In der heutigen westlichen Gesellschaft wird die soziale Stellung einer Person in besonderem Maße durch deren Arbeit bestimmt, die Arbeit einer Person gehört heute zu ihren zentralen Merkmalen. Auch in der Psychologie besteht Einigkeit darüber, dass Arbeit über ihre Funktion der Existenzsicherung hinaus auch eine sinnstiftende und eine identifikationsvermittelnde Bedeutung hat. „Arbeit ist eine Beschäftigung, die die Zeit vertreibt und die Möglichkeit bietet, soziale Kontakte herzustellen und persönliche Befriedigung zu erlangen. Daher würden auch über 70% der Menschen selbst dann weiter ihren Beruf ausüben, wenn sie es gar nicht müßten.“1
Aufgrund der Bedeutung, die der Arbeit in unserer heutigen Gesellschaft beigemessen wird, mag es auf den ersten Blick paradox erscheinen, sich auf die negativen Folgen von Arbeit zu konzentrieren oder auch Folgen eines falschen Umgangs mit der Arbeit zu beleuchten. Besonders die Folgen einer einseitigen Ausrichtung des Lebens auf die Arbeit sind bisher kaum erforscht worden - das wissenschaftliche Interesse schien sich eher auf andere Perspektiven der Arbeit zu richten, wie zum Beispiel auf die verschiedenen Auswirkungen bestimmter Arbeitssituationen. In den letzten Jahren aber hat sich die Wissenschaft zunehmend mit dieser „neuen“ Thematik beschäftigt. Hierbei wird meist als „Arbeitssucht“ bezeichnet, was das Produkt einer alleinigen Ausrichtung des Lebens auf die Arbeit ist. Mc Millan, O`Driscoll und Burke beschreiben „Arbeitssüchtige“ in diesem Zusammenhang als Menschen, die sich besonders schwer von ihrer Arbeit lösen können, einen übermäßigen Genuss bei der Arbeit verspüren, und folglich auch eine andere Art des Umgangs mit ihrer Freizeit haben, als Nicht- Arbeitssüchtige:
„Workaholism envolves difficulty disengaging from work, a strong drive to work, intense enjoyment of work , and a differing use of leisure time than others.“ 2
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1 Schneider, Skala für Arbeitssucht, S. 3
2 Mc Millan et al., Workaholism: A Review of Theory, Research and Future Directions, S. 167
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG: Der Begriff Workaholism und seine Entstehung
- II. WORKAHOLISM: ARBEITSSUCHT ALS BEISPIEL EINER PATHOLOGISCHEN BEDEUTUNG VON ARBEIT
- II.1 Begriffliche Annäherung und die Schwierigkeit beim Umgang mit dem Syndrom der Arbeitssucht
- II.2 Wo beginnt Arbeitssucht? Die Schwierigkeit der Abgrenzung
- II.3 Erklärungsansätze zur Entstehung von Arbeitssucht
- II.3.1 Das medizinische Modell der Arbeitssucht
- II.3.2 Das psychologische Abhängigkeitsmodell der Arbeitssucht
- II.3.3 Trait Theory
- II.3.4 Kognitive Theorie
- II.4 Diagnostik der Arbeitssucht
- II.4.1 Klassifikationssysteme als Hilfe zur Diagnostik nach Poppelreuter
- II.4.2 Psychologische Messverfahren nach Mc Millan et al.
- II.5 Fazit
- SCHLUSS: Ansätze zur Prävention und Intervention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Arbeitssucht, auch bekannt als Workaholism. Sie analysiert die Entstehung des Begriffs und beleuchtet die Schwierigkeit, Arbeitssucht als Syndrom zu definieren und abzugrenzen. Die Arbeit erörtert verschiedene Erklärungsansätze, wie das medizinische Modell, das psychologische Abhängigkeitsmodell, die Trait Theory und die kognitive Theorie. Darüber hinaus werden verschiedene Diagnostikmethoden für Arbeitssucht diskutiert.
- Die Entstehung und Definition des Begriffs „Workaholism“
- Die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung und Diagnostik von Arbeitssucht
- Verschiedene Erklärungsansätze zur Entstehung von Arbeitssucht
- Diagnostikmethoden und ihre Anwendung in der Praxis
- Aktuelle Forschungsarbeiten und wissenschaftliche Studien zum Thema
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Begriffs „Workaholism“ und seiner Bedeutung in der heutigen Gesellschaft. Es werden verschiedene Perspektiven auf Arbeit und ihre gesellschaftliche Rolle beleuchtet.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Ansätze zur Definition und Abgrenzung von Arbeitssucht vorgestellt. Es wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, Arbeitssucht eindeutig zu diagnostizieren und die Abhängigkeit von der Arbeit von einem normalen Arbeitsverhalten zu unterscheiden.
Das dritte Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für die Entstehung von Arbeitssucht. Es werden das medizinische Modell, das psychologische Abhängigkeitsmodell, die Trait Theory und die kognitive Theorie erläutert.
Das vierte Kapitel behandelt die Diagnostik von Arbeitssucht und stellt verschiedene Klassifikationssysteme und psychologische Messverfahren vor. Es werden die Stärken und Schwächen der verschiedenen Methoden diskutiert.
Schlüsselwörter
Arbeitssucht, Workaholism, Abhängigkeit, Erklärungsansätze, Diagnostik, Trait Theory, Kognitive Theorie, Medizinisches Modell, Psychologisches Abhängigkeitsmodell, Klassifikationssysteme, Messverfahren, Gesellschaftliche Bedeutung von Arbeit.
- Quote paper
- Anja Rössner (Author), 2004, Workaholism: Arbeitssucht als ein Beispiel einer pathologischen Bedeutung von Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28382