Einführung
Kalendereffekte sind Marktanomalien, die sich darin ausdrücken, dass die Aktienrenditen sich zu bestimmten Kalenderereignissen (Tag, Wochenende, Monat, Halbjahr usw.) anders verhalten als sonst zu erwaten ist. Da die vergangenen und zukünftigen Kalenderereignisse zu den öffentlichen Informationen gehören, können die Kalendereffekte eine Verletzung der Markeffizienz in ihrer Semi-Strong-Form darstellen. Ob sie es wirklich tun, hängt davon ab, ob man das Wissen über Kalendereffekte auch ökonomisch ausnutzen kann, indem man, nach Abzug der Transaktionskosten, eine höhere erwartete Rendite als Markt beim gleichbleibenden Risiko erwirtschaftet.
Obwohl es einige vereinzelte Versuche bereits in den 30er Jahren gegeben hat, hat die intensive Erforschung von Kalendereffekten erst in den 70er Jahren begonnen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kalendereffekte vornehmlich von Akademikern mittels datenintensiver quantitativer Analyse entdeckt wurden. Die ökonomische Theorie und Praktiker konnten in den meisten Fällen diese Effekte nicht ex-ante postulieren; die Wissenschaft hat dennoch manchmal ex-post rationale Erklärungen für sie geliefert. Der Rest dieser Hausarbeit wird folgendermaßen organisiert. Im Abschnitt 2 wird der Januar-Effekt detailliert erörtert, welcher der klassischer Fall eines „akademisch entdeckten“ Kalendereffektes ist. Im Abschnitt 3 kommen wir zum interessanten Fall vom Sell-in-May-Effekt, welcher auf einer alten Börsenweisheit basiert und ausnahmsweise von Praktikern „entdeckt“ wurde. Der Abschnitt 4 erörtert kurz andere mehr oder weniger bekannte Kalendereffekte. Danach widmen wir uns einigen allgemeinen theoretischen Fragen der wissenschaftlichen Identifikation und Auswertung der Kalendereffekte. Der Abschnitt 5 behandelt kurz die Frage der Auswahl der treffenden Kennzahlen, der Abschnitt 6 erörtert detailliert die Problematik des Testens der Kalendereffekte auf ihre Signifikanz, der letzte Abschnitt 7 setzt sich kurz mit der Frage der Zukunfts- und Vorhersagerelevanz der wissenschaftlich identifizierten Kalendereffekte auseinander.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der Januar-Effekt
- Der Sell-In-May-Effekt
- Andere Kalenderanomalien
- Problematik des Testens der Kalendereffekte auf Signifikanz
- Out-Of-Sample-Verhalten der Kalendereffekte und Murphy's Law
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob es Kalender-Effekte in Aktienrenditen gibt. Es werden verschiedene Kalender-Anomalien analysiert, und es wird untersucht, ob diese Anomalien eine Verletzung der Märkteffizienz darstellen.
- Der Januar-Effekt
- Der Sell-In-May-Effekt
- Andere Kalender-Anomalien
- Die Problematik des Testens der Kalendereffekte auf Signifikanz
- Das Out-Of-Sample-Verhalten der Kalendereffekte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: In diesem Kapitel werden die Kalendereffekte als Marktanomalien definiert und die Frage gestellt, ob sie eine Verletzung der Märkteffizienz darstellen.
- Der Januar-Effekt: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem bekannten Januar-Effekt, der die höhere Rendite im Januar im Vergleich zum Dezember beschreibt. Er beleuchtet insbesondere die tax-loss-selling- und window-dressing-Theorien als Erklärung für dieses Phänomen.
- Der Sell-In-May-Effekt: Hier wird der Sell-In-May-Effekt behandelt, der sich auf die Beobachtung stützt, dass Aktienrenditen zwischen Mai und Oktober niedriger sind als im Rest des Jahres.
- Andere Kalenderanomalien: Dieses Kapitel bietet eine kurze Übersicht über weitere, weniger bekannte Kalendereffekte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind Kalendereffekte, Aktienrenditen, Märkteffizienz, Januar-Effekt, Sell-In-May-Effekt, tax-loss-selling, window-dressing, Signifikanztests.
- Citar trabajo
- Volodymyr Perederiy (Autor), 2004, Existenz von Kalendereffekten in Aktienrenditen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28348