Einleitung
Das Arbeitszeugnis kann zu den ausschlaggebenden Faktoren bei der Personalbeschaffung zählen. Neben dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf ist es ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung, ob ein Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Ihm entnimmt der Arbeitgeber die Stärken und Schwächen des Bewerbers
bei seinen bisherigen Tätigkeiten. Hierbei kann der Arbeitgeber auch in gewissem Rahmen erkennen, in welchem Umfang der Bewerber dem Anforderungsprofil entspricht, das für die zu besetzende Position erforderlich ist. Da das Arbeitszeugnis je nach dem, wie es interpretiert wird, demnach über den ersten Erfolg oder Mißerfolg einer Bewerbung entscheiden kann, und es somit das Grundrecht
der Berufsfreiheit ("freie Wahl der Arbeitsstätte") (1) tangiert, ist der Zeugnisaussteller an gewisse Pflichten gebunden. Dies sind die Wahrheitspflicht und die Wohlwollenspflicht (2). Diese beiden Pflichten bilden zusammen mit der Vollständigkeit und der Individualität die vier Grundsätze der Zeugniserstellung (3)
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1 vgl. Art. 12 GG
2 vgl. Weuster/Kersten, 1991, S. 16-21
3 vgl. URL 4: Rühle, 26.11.01
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Leitlinien
- Vermittlungsorientierte Perspektive
- Techniken
- Leerstellen-Technik
- Reihenfolge-Technik
- Negations-Technik
- Positiv-Skala-Technik
- Ausweich-Technik
- Einschränkungs-Technik
- Gesetzlicher Rahmen
- Organisatorische Perspektive
- Unternehmenspolitische Perspektive
- Zeugnisarten und rechtliche Grundlagen
- Aufbau
- Notwendige Bestandteile
- Tabus - das darf nicht rein
- Analyse
- Zeugnislänge
- Vielsagendes Verschweigen
- Leistungsbeurteilung
- Fachwissen
- Auffassungsgabe und Problemlösungsfähigkeit
- Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative
- Belastbarkeit
- Denk- und Urteilsvermögen
- Zuverlässigkeit
- Fachkönnen
- Führungsfähigkeit
- Persönliche Führung
- Zusammenfassung
- Schlußformulierung
- Abschließende Bemerkungen
- Schlußanmerkungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Erstellung und Interpretation von Arbeitszeugnissen. Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen und die gängigen Techniken der Zeugnissprache zu erläutern und die Bedeutung der Wahrheitspflicht und der Wohlwollenspflicht im Kontext der Zeugniserstellung zu verdeutlichen. Die Arbeit soll Bewerbern helfen, Arbeitszeugnisse besser zu verstehen und Arbeitgebern eine Hilfestellung zur rechtssicheren Zeugniserstellung bieten.
- Rechtliche Grundlagen der Arbeitszeugniserstellung (Wahrheitspflicht, Wohlwollenspflicht, Vollständigkeit, Individualität)
- Techniken der Zeugnissprache (verschlüsselte Formulierungen, positive und negative Konnotationen)
- Analyse von verschiedenen Aspekten der Leistungsbeurteilung im Arbeitszeugnis
- Aufbau und Struktur von Arbeitszeugnissen
- Interpretation von Arbeitszeugnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung betont die entscheidende Rolle des Arbeitszeugnisses im Bewerbungsprozess und verweist auf die damit verbundenen Pflichten des Zeugnisausstellers: Wahrheitspflicht und Wohlwollenspflicht, die zusammen mit Vollständigkeit und Individualität die vier Grundsätze der Zeugniserstellung bilden. Es wird die Bedeutung der korrekten Interpretation herausgestellt, um den Erfolg einer Bewerbung nicht zu gefährden.
Problemstellung und Zielsetzung: Dieses Kapitel beleuchtet die Doppeldeutigkeit der Wahrheitspflicht, die sowohl den Beurteilungs- als auch den Kommunikationsvorgang umfasst. Es erklärt die Wohlwollenspflicht als Folge der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und diskutiert die Herausforderungen, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Wohlwollen ergeben. Die Schwierigkeit, alle vier Grundsätze gleichzeitig zu erfüllen, wird hervorgehoben.
Leitlinien: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Perspektiven und Techniken bei der Zeugniserstellung, wie der vermittlungsorientierten Perspektive, verschiedenen Techniken der Formulierung (Leerstellen-, Reihenfolge-, Negations-, Positiv-Skala-, Ausweich- und Einschränkungs-Technik), dem gesetzlichen Rahmen, organisatorischen und unternehmenspolitischen Aspekten. Es bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Faktoren, die die Gestaltung eines Arbeitszeugnisses beeinflussen.
Zeugnisarten und rechtliche Grundlagen: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Arten von Arbeitszeugnissen und die damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen. Es liefert einen detaillierten Überblick über die rechtlichen Grundlagen und Vorschriften, die bei der Erstellung eines Arbeitszeugnisses zu beachten sind.
Aufbau: Hier wird der Aufbau eines Arbeitszeugnisses detailliert beschrieben, unterteilt in notwendige Bestandteile und "Tabus", also Formulierungen und Inhalte, die vermieden werden sollten. Es wird ein strukturierter Überblick über die wichtigsten Elemente eines professionellen und rechtssicheren Arbeitszeugnisses gegeben.
Analyse: Dieses Kapitel befasst sich mit der detaillierten Analyse von Arbeitszeugnissen. Es beleuchtet die Bedeutung von Aspekten wie der Zeugnislänge, dem vielsagenden Verschweigen und einer differenzierten Leistungsbeurteilung, die verschiedene Aspekte wie Fachwissen, Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit, Denkvermögen, Zuverlässigkeit, Fachkönnen, Führungsfähigkeit und persönliche Führung umfasst. Es bietet detaillierte Einblicke in die Interpretation der einzelnen Punkte und deren Bedeutung.
Schlüsselwörter
Arbeitszeugnis, Zeugnissprache, Wahrheitspflicht, Wohlwollenspflicht, Vollständigkeit, Individualität, Leistungsbeurteilung, Formulierungstechniken, rechtliche Grundlagen, Bewerbungsprozess, Interpretation, Geheimcodes.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Arbeitszeugnis
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Erstellung und Interpretation von Arbeitszeugnissen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den rechtlichen Grundlagen (Wahrheitspflicht, Wohlwollenspflicht), gängigen Formulierungstechniken und der Analyse von Leistungsbeurteilungen.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Das Dokument behandelt ausführlich die Wahrheitspflicht und die Wohlwollenspflicht im Kontext der Arbeitszeugniserstellung. Es betont die Bedeutung von Vollständigkeit und Individualität des Zeugnisses und erläutert die Herausforderungen, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Wohlwollen ergeben. Es werden verschiedene Zeugnisarten und die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen beleuchtet.
Welche Techniken der Zeugnissprache werden erklärt?
Es werden verschiedene Techniken der Zeugnissprache detailliert beschrieben, darunter die Leerstellen-, Reihenfolge-, Negations-, Positiv-Skala-, Ausweich- und Einschränkungs-Technik. Das Dokument erklärt, wie diese Techniken verwendet werden, um positive und negative Aspekte der Arbeitsleistung zu formulieren und gleichzeitig die Wohlwollenspflicht zu wahren.
Wie ist ein Arbeitszeugnis aufgebaut?
Das Dokument beschreibt den typischen Aufbau eines Arbeitszeugnisses, inklusive der notwendigen Bestandteile. Es listet auch "Tabus" auf – Formulierungen und Inhalte, die vermieden werden sollten, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Wie analysiere ich ein Arbeitszeugnis?
Die Analyse von Arbeitszeugnissen wird Schritt für Schritt erklärt. Das beinhaltet die Betrachtung der Zeugnislänge, das Erkennen von "vielsagenden Verschweigen" und die detaillierte Auswertung der Leistungsbeurteilung in verschiedenen Bereichen (Fachwissen, Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft, etc.).
Welche Aspekte der Leistungsbeurteilung werden betrachtet?
Die Leistungsbeurteilung wird in verschiedene Kategorien unterteilt, darunter Fachwissen, Auffassungsgabe und Problemlösungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative, Belastbarkeit, Denk- und Urteilsvermögen, Zuverlässigkeit, Fachkönnen, Führungsfähigkeit und persönliche Führung. Jedes dieser Kriterien wird im Detail besprochen.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer relevant. Arbeitgeber finden Hilfestellung zur rechtssicheren Zeugniserstellung, während Arbeitnehmer lernen, Arbeitszeugnisse besser zu verstehen und zu interpretieren.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Arbeitszeugnis, Zeugnissprache, Wahrheitspflicht, Wohlwollenspflicht, Vollständigkeit, Individualität, Leistungsbeurteilung, Formulierungstechniken, rechtliche Grundlagen, Bewerbungsprozess, Interpretation, Geheimcodes.
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- Fabian Englert (Author), 2001, Analyse von Arbeitszeugnissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2830