In vielen Spielsportarten ist häufig situationsadäquates Handeln damit verbunden eine bestimmte Bewegungstechnik auf der nicht-dominanten Körperseite auszuführen. Gerade in der Sportart Fußball, wo Zeit- und Gegnerdruck hoch sind, ist Beidseitigkeit eine essentielle Voraussetzung für sportlichen Erfolg (DRENKOW 1960). Trotz einer Vielzahl an empirischen Experimenten, welche darauf hinweisen, dass beidseitiges Üben einem einseitigen Training überlegen ist (z.B. STÖCKEL 2010), sind zumeist die Trainingsprozesse auf die Verbesserung einer bestimmten Fertigkeit mit der dominanten Körperseite ausgerichtet. Zudem konnte STÖCKEL (2010) aufzeigen, dass die optimale anfängliche Übungsseite mit der Anforderungsstruktur einer Bewegung zusammenhängt. Demnach wirkt sich das anfängliche Trainieren mit der nicht-dominanten Körperseite insbesondere bei räumlich-motorischen Bewegungsanforderungen, wie beim Torschuss im Fußball, stärker auf die Ausführung mit der kontralaterale Körperseite aus als umgekehrt.
Des Weiteren ist zu beobachten, dass Techniktraining im Fußball durch das Einschleifen, hohe Wiederholungszahl der Übungsaufgaben, einer vordefinierten Idealbewegung dominiert wird. Allerdings weisen Studien im Bereich Fußball von TROCKEL/SCHÖLLHORN (2003), SECHELMANN/SCHÖLLHORN (2003) sowie HEGEN/SCHÖLLHORN (2012a) auf, dass gerade ein Lernen an Unterschieden (Differenzen), und nicht das starre Wiederholen einer Bewegungstechnik, das individuelle Bewegungsoptimum des Athleten fördert. Ein Lernansatz, der das Lernen an zueinander variierende Bewegungsaufgaben (Differenzen) ins Zentrum des Trainingsprozesses stellt, ist das differenzielle Lernen und Lehren (DL) nach SCHÖLLHORN (1999; 2003). In zahlreichen Studien zum Techniktraining in den verschiedensten Sportarten konnte eine bessere Effektivität des DL gegenüber der traditionellen Trainingsmethode bewiesen werden (vgl. u.a. BECKMANN 2003, SCHÖLLHORN/PASCHKE 2008, HUMPERT/SCHÖLLHORN 2006).
Auf der Grundlage der kurz aufgezeigten Empirie und unter dem Aspekt der Optimierung von Trainingsprozessen ist es die Zielstellung dieser Arbeit, den klassischen mit dem differenziellen Trainingsansatz auf die kontralateralen Transferleistungen von der nicht-dominanten auf die dominante Körperhälfte zu untersuchen. Im Speziellen soll dies anhand eines Torschusstrainings in der Sportart Fußball untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bewegungssteuerung und -kontrolle
- 2.1 Informationsverarbeitende Modelle
- 2.1.1 Regelkreismodelle und motorische Programme
- 2.1.2 Generalisierte motorische Programme (GMP-Theorie)
- 2.2 Systemdynamische Modelle
- 2.2.1 Synergie - Die Lehre der Zusammenhänge
- 3 Motorisches Lernen
- 3.1 Klassische Lerntheorien
- 3.1.1 Stufentheorie: Drei-Phasen-Modell nach Meinel und Schnabel
- 3.1.2 Schematheorie nach Schmidt
- 3.2 Differentielles Lernen und Lehren
- 3.2.1 Praktische Konsequenzen
- 3.2.2 Andere Konzepte des variablen Übens
- 3.2.3 Differentielles Lernen in der wissenschaftlichen Diskussion
- 4 Kontralateraler Transfer
- 4.1 Wirkungsmechanismen des kontralateralen Transfers
- 5 Zielstellung der Untersuchung
- 6 Untersuchungsmethodik und Trainingsdesign
- 6.1 Trainingsinhalte
- 6.2 Darstellung der Ergebnisse
- 6.3 Diskussion der Ergebnisse
- 7 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht den kontralateralen Transfer beim Torschusstraining im Fußball, indem sie den klassischen Trainingsansatz mit dem differentiellen Lernansatz vergleicht. Ziel ist es, die Auswirkungen beider Ansätze auf die Transferleistung von der nicht-dominanten zur dominanten Körperseite zu analysieren und Optimierungspotenziale im Training aufzuzeigen.
- Kontralateraler Transfer im Fußball
- Vergleich klassischer und differentieller Trainingsansätze
- Bewegungssteuerung und -kontrolle
- Theorien des motorischen Lernens
- Optimierung von Trainingsprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des kontralateralen Transfers im Fußball ein und betont die Bedeutung von Beidseitigkeit für den sportlichen Erfolg. Sie beleuchtet die bestehende Forschungslage, die zwar die Überlegenheit beidseitigen Übens aufzeigt, aber auch die Dominanz einseitiger Trainingsmethoden im Fußball hervorhebt. Die Arbeit fokussiert auf die Untersuchung des Einflusses des differentiellen Lernens auf den kontralateralen Transfer beim Torschuss, basierend auf der These, dass Lernen an Unterschieden effektiver ist als das wiederholte Ausführen derselben Bewegung.
2. Bewegungssteuerung und -kontrolle: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Modelle der Bewegungssteuerung und -kontrolle, unterteilt in informationsverarbeitende und systemdynamische Ansätze. Es erläutert Regelkreismodelle und motorische Programme als informationsverarbeitende Modelle, wobei die Grenzen der jeweiligen Modelle hinsichtlich der Erklärung von langsamen und schnellen Bewegungen herausgestellt werden. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der grundlegenden Mechanismen, die dem motorischen Lernen zugrunde liegen, als Voraussetzung für die spätere Analyse des kontralateralen Transfers.
3. Motorisches Lernen: Dieses Kapitel befasst sich mit klassischen Lerntheorien wie der Stufentheorie und der Schematheorie, um das Verständnis des Lernprozesses zu vertiefen. Der Hauptfokus liegt jedoch auf dem differentiellen Lernen und Lehren (DL), das als ein Lernansatz präsentiert wird, der das Lernen an variierenden Bewegungsaufgaben in den Mittelpunkt stellt. Die Effektivität des DL wird anhand verschiedener Studien in verschiedenen Sportarten belegt, wodurch der theoretische Hintergrund für die Anwendung des DL im empirischen Teil der Arbeit gelegt wird.
4. Kontralateraler Transfer: Dieses Kapitel erläutert den kontralateralen Transfer und seine Wirkungsmechanismen. Es stellt die theoretische Grundlage für die Untersuchung des Transfers von der nicht-dominanten zur dominanten Körperseite beim Torschuss dar. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der neuronalen und motorischen Prozesse, die dem Transfer zugrunde liegen, um die Ergebnisse des empirischen Teils besser einordnen und interpretieren zu können. Es wird also der theoretische Rahmen für die empirische Untersuchung geschaffen.
5. Zielstellung der Untersuchung: Das Kapitel beschreibt das konkrete Ziel der Studie: den Vergleich des klassischen und des differentiellen Trainingsansatzes bezüglich ihrer Wirkung auf den kontralateralen Transfer beim Torschusstraining im Fußball. Es wird deutlich, welche Forschungsfrage im empirischen Teil beantwortet werden soll, und es werden die zu erwartenden Ergebnisse und deren Bedeutung für die Praxis skizziert. Kurz gesagt, es liefert die präzise Forschungsfrage und die Methode zur Beantwortung derselben.
6. Untersuchungsmethodik und Trainingsdesign: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung, inklusive des Trainingsdesigns und der Datenerhebung. Obwohl die konkreten Trainingsinhalte, die Darstellung und die Diskussion der Ergebnisse hier angedeutet werden, wird auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet, um den Umfang des Ausblicks nicht zu sprengen. Es dient der Übersicht und Transparenz der angewendeten Methoden im Forschungsprozess.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Kontralateraler Transfer beim Torschusstraining im Fußball
Was ist der Gegenstand der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht den kontralateralen Transfer beim Torschusstraining im Fußball. Sie vergleicht einen klassischen Trainingsansatz mit einem differentiellen Lernansatz und analysiert deren Auswirkungen auf die Transferleistung von der nicht-dominanten zur dominanten Körperseite. Ziel ist es, Optimierungspotenziale im Training aufzuzeigen.
Welche Theorien werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Theorien der Bewegungssteuerung und -kontrolle (informationsverarbeitende und systemdynamische Modelle, Regelkreismodelle, motorische Programme, GMP-Theorie, Synergie), sowie klassische Lerntheorien (Stufentheorie nach Meinel und Schnabel, Schematheorie nach Schmidt) und insbesondere das differentielle Lernen und Lehren (DL).
Was ist kontralateraler Transfer?
Kontralateraler Transfer beschreibt den Transfer von Lernprozessen von einer Körperseite auf die andere. Die Arbeit untersucht, wie sich das Training der nicht-dominanten Seite auf die Leistung der dominanten Seite auswirkt.
Wie werden klassische und differentielle Trainingsansätze verglichen?
Die Arbeit vergleicht einen klassischen Trainingsansatz (vermutlich wiederholtes Üben derselben Bewegung) mit einem differentiellen Lernansatz (variierendes Üben von Bewegungsaufgaben). Der Vergleich soll zeigen, welcher Ansatz effektiver ist im Hinblick auf den kontralateralen Transfer.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung, inklusive des Trainingsdesigns und der Datenerhebung. Konkrete Details zu den Trainingsinhalten, der Darstellung und Diskussion der Ergebnisse werden aus Platzgründen im FAQ-Bereich nicht genannt, sind aber in der vollständigen Arbeit enthalten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Bewegungssteuerung und -kontrolle, Motorisches Lernen, Kontralateraler Transfer, Zielstellung der Untersuchung, Untersuchungsmethodik und Trainingsdesign, Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird in der Arbeit ausführlich behandelt.
Welche Ergebnisse werden erwartet?
Die Arbeit erwartet Erkenntnisse darüber, welcher Trainingsansatz (klassisch vs. differentiell) effektiver ist für den kontralateralen Transfer beim Torschusstraining. Die Ergebnisse sollen Optimierungspotenziale im Fußballtraining aufzeigen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Fußballtrainer, Sportwissenschaftler und alle, die sich für motorisches Lernen, Bewegungssteuerung und den kontralateralen Transfer interessieren. Die Ergebnisse können zur Optimierung von Trainingsprozessen im Fußball beitragen.
Wo finde ich die vollständige Bachelorarbeit?
(Hier sollte der Zugriff auf die vollständige Arbeit, z.B. ein Link zu einer Datenbank oder Repository, eingefügt werden.)
- Quote paper
- B.A. Laszlo Krohn (Author), 2014, Kontralateraler Transfer beim Torschusstraining, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283054