Schriftsprachlichkeit lässt sich aus unserem gegenwärtigen Alltagsleben nicht mehr wegdenken. Wir nutzen sie zur ständigen Kommunikation miteinander, ob wir nun E-Mails schreiben und lesen, SMS tippen und empfangen oder einen Briefwechsel betreiben. Gleichzeitig erfüllt Schriftsprache den Zweck der Information: wir lesen und schreiben Bücher, recherchieren im Internet oder sehen Filme mit Untertiteln, um Dinge zu verstehen und unser Wissen weitergeben zu können. Auch zur Orientierung dient uns Schrift und Sprache, man denke nur an Navigationsgeräte, internetfähige Handys, Stadtpläne oder Wegweiser. Nicht zuletzt ist die Organisation zu erwähnen, die ohne Schriftsprachlichkeit nur schwierig möglich wäre. Anhand von Einkaufszetteln, Agenda oder Kalender planen und organisieren wir nahezu unser ganzes Leben - und all dies tun wir zumeist ohne bewusst darüber nachzudenken.
Wenn man sich einmal vor Augen führt, wie wichtig Lesen und Schreiben für unser Leben ist, kann man sich leicht vorstellen, wie schwer es die rund vier Millionen „funktionalen Analphabeten“ (T. Franzkowiak 2001: 3) in Deutschland haben, sich im Alltag zurecht zu finden. Lesen und Schreiben ist die Voraussetzung für persönlichen und beruflichen Erfolg. Da wir in unserer Gesellschaft permanent mit Schriftsprache konfrontiert werden, ist es naheliegend, dass auch Kinder im Laufe ihrer Sozialisation – und somit bereits vor ihrer Einschulung - diverse schriftsprachliche Erfahrungen sammeln. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Großteil von Vorschulkindern bereits den eigenen Namen schreiben und lesen kann, Hinweisschilder, beispielsweise im Straßenverkehr, versteht und Markenlogos auf Verpackungen oder in Zeitschriften erkennt.
Die wichtigste Erkenntnis, die sich aus diesen Untersuchungen ergibt, ist, dass Schulanfänger nicht gleichzeitig Lernanfänger sind. Jedes Kind hat also bei seiner Einschulung die unterschiedlichsten Vorerfahrungen mit Schriftsprache. Daraus ergibt sich in der ersten Grundschulklasse zumeist ein gravierender Niveauunterschied bezüglich der Kenntnisse und Fertigkeiten der Schüler. Entwicklungsunterschiede von drei bis vier Jahren finden sich in beinahe jeder Klasse (T. Franzkowiak 2001: 4). Zum jetzigen Zeitpunkt sind Lehrer und Lehrpläne in der Regel (noch) nicht darauf ausgerichtet, auf diese verschiedenen Niveaus Rücksicht zu nehmen und die Kinder individuell zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- DIE BEDEUTUNG VON LESEN UND SCHREIBEN
- WIE KINDER LESEN UND SCHREIBEN LERNEN...
- STUFENMODELLE.
- Stufe 1
- Stufe 2.
- Stufe 3.
- Stufe 4.
- Stufe 5.
- Stufe 6.
- SPRACHERFAHRUNGSANSATZ..
- DIDAKTISCHE LANDKARTE
- GRUNDVORRAUSETZUNGEN FÜR ERFOLGREICHE SCHREIB- UND LESEENTWICKLUNG.............
- LESE- UND RECHTSCHREIBSCHWÄCHE (LRS)
- PHONOLOGISCHE BEWUSSTHEIT..
- PRÄVENTIONSANSÄTZE UND FÖRDERMABNAHMEN VON LRS
- FÖRDERUNG FRÜHEN LESENS UND SCHREIBENS DURCH DAS SOZIALE UMFELD ..........\li>
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Prozess des Lese- und Schreiberwerbs bei Kindern und beleuchtet die Bedeutung dieser Fähigkeiten für die Entwicklung des Einzelnen in einer schriftbasierten Gesellschaft. Der Text analysiert die verschiedenen Phasen der Schriftsprachentwicklung und stellt verschiedene Stufenmodelle vor, die die kognitiven Fortschritte im Bereich des Lesens und Schreibens beschreiben. Außerdem werden die grundlegenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenz, wie die phonologische Bewusstheit, sowie die Herausforderungen und Präventionsansätze im Falle von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) behandelt.
- Die Bedeutung von Lesen und Schreiben in der heutigen Gesellschaft
- Entwicklungsstufen des Lese- und Schreiberwerbs bei Kindern
- Verschiedene Stufenmodelle zur Beschreibung des kognitiven Fortschritts
- Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lese- und Schreibentwicklung
- Präventionsansätze und Fördermaßnahmen im Falle von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die zentrale Rolle von Lesen und Schreiben in der modernen Welt und verdeutlicht, wie diese Fähigkeiten für die Kommunikation, Informationsbeschaffung und Organisation unseres Alltags unerlässlich sind. Kapitel 2 befasst sich mit dem Prozess des Lese- und Schreiberwerbs bei Kindern und stellt verschiedene Stufenmodelle vor, die den kognitiven Fortschritt in diesem Bereich veranschaulichen. Diese Modelle bieten Einblicke in die verschiedenen Phasen der Entwicklung von der Nachahmung von Schriftzeichen bis hin zur Entwicklung des Leseverständnisses. In Kapitel 3 werden die grundlegenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenz untersucht, wie die phonologische Bewusstheit und die Bedeutung des sozialen Umfelds. Kapitel 4 widmet sich der Herausforderung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) und stellt Präventionsansätze und Fördermaßnahmen vor, die dazu beitragen, die Entwicklung von LRS zu verhindern oder die betroffenen Kinder zu unterstützen.
Schlüsselwörter
Schriftsprachlichkeit, Lese- und Schreiberwerb, Stufenmodelle, Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS), phonologische Bewusstheit, Präventionsansätze, Fördermaßnahmen, soziales Umfeld.
- Arbeit zitieren
- Ena Weiss (Autor:in), 2011, Lese- und Schreibkompetenz. Frühes Lesen und Schreiben auf der Grundlage von Thomas Franzkowiak, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283017