Der Titel des Romans gibt bereits in Gänze seinen Inhalt wieder. Nicht mehr und nicht weniger als ein heißer Sommertag des Julis im Jahre 1934 wird minutiös von Sonnenauf- bis Untergang beschrieben.
Der polnische Schriftsteller, Dichter und Essayist Piotr Szewc brachte 1987 sein zweites und bis dato bekanntestes Werk heraus. In der polnischen Erstausgabe noch unter Zagłada, 1993 in der deutschen Ausgabe dementsprechend unter Vernichtung firmierend, trifft der Titel der Wiederauflage von 2o11 die Handlung um ein Vielfaches treffender. Der heute in Warschau lebende, als Redakteur der Literaturzeitung Nowe Książki arbeitende und für renommierte literarische und kulturelle Zeitungen schreibende Szewc wurde im Jahre 1961 in Zamość geboren, dem Ort der Romanhandlung. Ein beschauliches Städtchen im Südosten Polens, eine Autostunde entfernt von der polnisch-ukrainischen Staatsgrenze. Das weit entfernt zu sein scheint von all dem Grauen, dass über die, im Gegensatz zu den Lesern, absolut ahnungslose Bevölkerung in Kürze hereinbrechen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Der Titel des Romans gibt bereits in Gänze seinen Inhalt wieder.
- Der polnische Schriftsteller, Dichter und Essayist Piotr Szewc brachte 1987 sein zweites und bis dato bekanntestes Werk heraus.
- Erbaut wurde es ab dem Jahre 1578 von dem venezianischen Baumeister Bernardo Morando im Stile der Renaissance.
- Diese Trägheit ist eine der Konstanten, die sich durch den geschilderten Tag ziehen.
- In welchem Maße persönliche Erlebnisse in das Werk Einfluss gefunden haben, ist bislang nicht bekannt.
- Entgegen der überwiegend realistischen und präzisen Beschreibung gibt neben diesem „Luftstädtchen“ die Szene des Friedhofsbesuches der Chassidim und die Spekulation, ob die religiösen Männer überhaupt existierten, dem Roman etwas Fantastisches, etwas Surreales.
- Durch die Nennung des Datums bereits im Untertitel weiß man sofort die Handlung in ihren historisch-politischen Kontext einzuordnen.
- Bei genauerem bzw. wiederholtem Lesen lässt sich erkennen, dass der Verfasser es allerdings nicht nur auf dem Wissen der Leser beruhen lässt.
- Eben dies ist die Absicht des Autoren.
- Des Weiteren gehört Das Buch eines Tages zu einer Reihe von Werken einer Holocaust-Literatur, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausbildete.
- Die „Chronik eines Tages\", wie Szewc seinen Roman einmal nennt, fand nach ihrem ersten Erscheinen ein außerordentlich wohlwollendes Echo in der Literaturkritik.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Piotr Szewcs Roman „Das Buch eines Tages“ zeichnet ein detailliertes Bild eines einzigen Tages im Juli 1934 in der polnischen Stadt Zamość. Der Roman zeichnet ein lebendiges Porträt der Stadt und ihrer Bewohner, wobei der Schwerpunkt auf der jüdischen Gemeinde liegt. Szewc strebt danach, die scheinbare Idylle des Alltagslebens zu zeigen, während gleichzeitig die bedrohlichen Vorboten des nahenden Holocausts spürbar werden.
- Die Darstellung des Alltagslebens in einem jüdischen Schtetl vor dem Hintergrund des aufkeimenden Nationalsozialismus
- Die subtilen Vorboten des Holocaust, die sich im Roman manifestieren
- Die Bedeutung von Erinnerung und Geschichte im Kontext des Holocaust
- Die Verflechtung von individuellem Schicksal und historischem Kontext
- Die Rolle des Romans als Beitrag zur Holocaust-Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Der Roman folgt dem Verlauf eines einzigen Tages in Zamość, beginnend mit dem Morgen und endend mit der Abenddämmerung. Der Autor führt den Leser durch die Straßen der Stadt und stellt ihm verschiedene Charaktere vor, darunter den jüdischen Tuchhändler Herze Baum, den Advokaten Walenty Danilowski, die beiden Ortspolizisten Wrzosek und Romanowicz, den Wirt Rosenzweig und die junge Frau Kazimiere M. Die Handlung des Romans ist größtenteils geprägt von alltäglichen Ereignissen und Begegnungen, wobei Szewc die Details des Lebens in Zamość mit großer Sorgfalt und Präzision beschreibt.
Der Leser wird Zeuge von Begegnungen, Gesprächen und Gedanken der Charaktere, die Einblicke in ihre Lebenswelten und ihre Beziehungen zueinander gewähren. Die scheinbare Idylle des Tages wird jedoch durch subtile Hinweise auf die bedrohliche politische Situation und die wachsende Gefahr für die jüdische Gemeinde getrübt.
Schlüsselwörter
Der Roman „Das Buch eines Tages“ beschäftigt sich mit den Themen Alltag, Erinnerung, Geschichte, Holocaust, Antisemitismus, Schtetl, Zamość, Polen, jüdische Kultur, jüdische Gemeinde, Individuum, Gesellschaft, Realität und Fiktion. Zentral ist die Frage nach der Wahrnehmung und Verarbeitung des Holocaust durch die Literatur.
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- Hannes Blank (Author), 2014, Der Holocaust in der polnischen und tschechischen Literatur am Beispiel von Piotr Szwcs "Das Buch eines Tages", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282970