Jedes Lebewesen stellt, um existieren und sich fortpflanzen zu können, bestimmte Ansprüche an seine Umgebung. Die Summe dieser Ansprüche wird als ökologische Nische bezeichnet. Leben Arten zusammen in einer Artengemeinschaft, müssen sich ihre Nischen unterscheiden, da sonst die schwächere Art verdrängt werden würde.
Die zentrale Frage dieser Arbeit ist es, wie sich Köcherfliegen einer Artengemeinschaft in ihren Umweltansprüchen unterscheiden, um langfristig koexistieren zu können.
Dazu wurden im Speyerbach (bei Neustadt/ Weinstraße) im Pfälzerwald an sieben Stellen im Februar 2013 in einen Zeitraum von zwei Wochen Köcherfliegenlarven gesammelt und bestimmt. Die gefundenen Arten waren Hydropsyche siltalai, Lasiocephala basalis, Sericostoma personatum, Polycentropus flavomaculatus, Annitella obscurata und Rhyacophila producta. Mit Hilfe weiterer Funde im Pfälzerwald und der Software Maxent wurde für die Arten H. siltalai und S. personatum ein Modell ihrer ökologischen Nische erstellt und mit einander verglichen.
Die Modelle ergaben, dass für beide Arten der Niederschlag im Mai und die Bodenbedeckung von großer Bedeutung sind. Dabei sorgt ein erhöhter Niederschlag bei beiden Arten dazu, dass die Wahrscheinlichkeit eines Vorkommens abnimmt.
Bei der Wahl der Bodenbedeckung unterscheiden sich die untersuchten Arten. Während H. siltalai häufiger in künstlichen und bebauten Umgebungen vorkommt, bevorzugt S. personatum einen immergrünen Nadelwald. Außerdem ist die minimale Temperatur im Dezember für H. siltalai von großer Bedeutung, S. personatum reagiert hingegen stärker auf die mittlere Temperatur im Januar. Es konnten noch weitere unterschiedliche Ansprüche festgestellt werden, diese hatten aber nur einen kleinen Anteil am erhaltenen Modell.
Insgesamt konnte gezeigt werden, dass sich die Nischen von H. siltalai und S. personatum in bestimmten Umweltansprüchen unterscheiden und so eine Koexistenz möglich sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Nischendifferenzierung
- 1.2 Köcherfliegenlarven
- 1.3 Untersuchungsgebiet
- 1.4 Species distibution models und Maxent
- 2. Material &Methoden
- 2.1 Feldarbeit
- 2.2 Laborarbeit
- 2.3 Maxent-Analyse
- 3. Ergebnisse
- 3.1 Speyerbachbeprobung
- 3.2 Nischenmodellierung
- 3.2.1 Nischenmodellierung für Hydropsyche siltalai
- 3.2.2 Nischenmodellierung für Sericostoma personatum
- 4. Diskussion
- 4.1 Speyerbachbeprobung
- 4.2 Nischenmodellierung
- 4.2.1 Nischenmodellierung für Hydropsyche siltalai
- 4.2.2 Nischenmodellierung für Sericostoma personatum
- 4.2.3 Vergleich der Nischen von H. siltai und S. personatum
- 5. Literaturverzeichnis
- 6. Abbildungsverzeichnis
- 7. Anhang
- 7.1 Verwendete Umweltvariablen
- 8. Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die ökologischen Nischen von Köcherfliegenlarven im Speyerbach, um zu verstehen, wie sich diese Arten in ihren Umweltansprüchen unterscheiden, um langfristig koexistieren zu können.
- Nischendifferenzierung und Koexistenz von Köcherfliegenarten
- Modellierung der ökologischen Nische mit Maxent
- Analyse von Umweltfaktoren, die die Verbreitung von Köcherfliegen beeinflussen
- Vergleich der ökologischen Nischen von Hydropsyche siltalai und Sericostoma personatum
- Bedeutung von Niederschlag, Bodenbedeckung und Temperatur für die Habitatwahl
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Begriff der ökologischen Nische erläutert und die Bedeutung der Nischendifferenzierung für die Koexistenz von Arten beschreibt. Im Anschluss werden Köcherfliegenlarven und das Untersuchungsgebiet vorgestellt, sowie die Methode der Nischenmodellierung mit Maxent erläutert.
Das Kapitel „Material & Methoden“ beschreibt die Vorgehensweise bei der Feldarbeit, der Laborarbeit und der Maxent-Analyse. Die Ergebnisse der Speyerbachbeprobung und der Nischenmodellierung werden im dritten Kapitel präsentiert.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Studie diskutiert, wobei die Speyerbachbeprobung und die Nischenmodellierung für Hydropsyche siltalai und Sericostoma personatum im Detail betrachtet werden.
Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Ökologische Nische, Nischendifferenzierung, Köcherfliegen, Trichoptera, Maxent, Habitatmodellierung, Umweltfaktoren, Niederschlag, Bodenbedeckung, Temperatur, Hydropsyche siltalai, Sericostoma personatum, Speyerbach.
- Quote paper
- Daniel Sigmund (Author), 2013, Untersuchungen zur Diversität larvaler Trichoptera-Artengemeinschaften im Speyerbach bei Neustadt (Pfalz), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282676
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