Der Roman „Die Enden der Parabel“ von Thomas Pynchon bietet sich zu einer Untersuchung unter dem Medienaspekt geradezu an. Sowohl das Erzählverfahren als auch die Gestaltung der Romanwelt sind von der technischen Medienentwicklung beeinflußt, wobei besonders die filmischen Elemente, welche in den Roman integriert sind, eine tragende Rolle spielen.
Einige Literaturwissenschaftler gehen sogar so weit, daß sie „Die Enden der Parabel“ mit einem Film gleichsetzen. Bezüglich jener These kann man jedoch nur von einer unangemes-senen Kategorienverwechslung ausgehen. Es handelt sich hier um Literatur, nicht um Film, aber um Literatur in einer medial geprägten Gesellschaft.
Die Hausarbeit widmet sich in erster Linie dem Medium Film, sowohl auf allgemeiner E-bene als auch in bezug zu den filmischen Techniken und Anspielungen auf verschiedene Filme im Roman. In diesem Zusammenhang spielt Pynchons Pornographiebegriff im Hinblick auf die Parallelisierung von Technik und Kunst eine besondere Rolle, wie im weiteren belegt werden soll. Darüber hinaus geht es um den Einfluß der Medien auf Erfahrung, Erinnerung und Geschichtsbewußtsein. Zum Schluß sollen die Fragen nach einer Reflexion des Mediums Film im Roman und einer möglichen Medienkritik erörtert werden. Die medientheoretische Fundierung der Hausarbeit speist sich in erster Linie aus dem Bereich der „Apparate-Theorien“, wie Analysen bezeichnet werden, die den Medienbegriff nach dem Vorbild technischer Apparate gewinnen und sich vornehmlich auf die Entwicklung der elektronischen Medien beziehen; im besonderen: Marshall McLuhan, Friedrich A. Kittler, Villém Flusser und Paul Virilio.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Film und pornographisches Verfahren
- Pornofilm
- Film in Pynchons „Die Enden der Parabel“
- Krieg und Kino
- Fritz-Lang-Filme und der amerikanische Genrefilm
- Inszenierung von Geschichte
- Schrift
- Macht der Medien
- Schlußszene
- Was bleibt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Medien in Thomas Pynchons Roman „Die Enden der Parabel“. Sie untersucht, wie filmische Elemente in die narrative Struktur des Romans integriert sind und welchen Einfluss sie auf die Gestaltung der Romanwelt haben. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Verbindung von Film und Pornographie im Sinne Pynchons, sowie auf den Auswirkungen der Medien auf Erfahrung, Erinnerung und Geschichtsbewußtsein.
- Integration filmischer Elemente in den Roman
- Beziehung zwischen Film und Pornographie in Pynchons Werk
- Einfluss der Medien auf Erfahrung, Erinnerung und Geschichtsbewußtsein
- Reflexion des Mediums Film im Roman
- Mögliche Medienkritik im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Roman „Die Enden der Parabel“ als Gegenstand der Analyse vor und erläutert die zentrale Rolle der Medien in der Erzählstruktur und der Gestaltung der Romanwelt. Sie stellt die Frage nach dem Einfluss filmischer Elemente auf das Medium Literatur und bezieht sich dabei auf die medientheoretischen Ansätze von Marshall McLuhan.
- Film und pornographisches Verfahren: Dieses Kapitel beleuchtet Pynchons Pornographiebegriff im Zusammenhang mit Film und Wissenschaft. Es wird erläutert, wie filmische Technik und wissenschaftliches Denken in ihrer Arbeitsweise Gemeinsamkeiten aufweisen und wie diese Gemeinsamkeiten auf die Manipulation der Wahrnehmung und die Inszenierung von Wirklichkeit angewendet werden.
- Pornofilm: Das Kapitel befasst sich mit dem Konzept des Pornofilms und seiner Beziehung zur visuellen Wahrnehmung. Es werden die filmischen Mittel der Montage und des Schnitts betrachtet und deren Auswirkungen auf die Konstruktion von Illusion und Wirklichkeit.
- Film in Pynchons „Die Enden der Parabel“: Dieses Kapitel untersucht konkrete Beispiele für die Integration von Filmen und Filmenlementen in den Roman „Die Enden der Parabel“. Es beleuchtet die Rolle des Films als Medium der Inszenierung von Geschichte und die Verknüpfung von Filmtechnik und Raketenentwicklung.
- Krieg und Kino: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Krieg und Film im Roman. Es werden die filmischen Bilder des Krieges betrachtet und ihre Rolle in der Konstruktion von Erinnerung und Geschichtsbewußtsein untersucht.
- Fritz-Lang-Filme und der amerikanische Genrefilm: Dieses Kapitel widmet sich den Anspielungen auf Fritz-Lang-Filme und andere amerikanische Genrefilme im Roman. Es analysiert die Bedeutung dieser Filmreferenzen für die Gestaltung der Romanwelt und die Entwicklung der Figuren.
- Inszenierung von Geschichte: Dieses Kapitel untersucht, wie Geschichte im Roman „Die Enden der Parabel“ durch filmische Mittel inszeniert wird. Es geht um die Frage, inwiefern der Film zum Werkzeug der Manipulation von Erinnerung und Geschichtsschreibung wird.
- Schrift: Dieses Kapitel betrachtet die Rolle der Schrift im Roman und ihre Beziehung zur Medienlandschaft.
- Macht der Medien: Dieses Kapitel thematisiert die Macht der Medien im Roman und ihre Auswirkungen auf das Individuum.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind „Die Enden der Parabel“, „Thomas Pynchon“, „Film“, „Pornographie“, „Medien“, „Inszenierung“, „Wirklichkeit“, „Erinnerung“, „Geschichtsbewußtsein“, „Manipulation“, „Kontrolle“, „Wahrnehmung“, „Montage“, „Schnitt“, „Illusion“, „Kittler“, „McLuhan“, „Raketen“, „Krieg“, „Genrefilm“, „Fritz Lang“ und „Schrift“. Diese Begriffe repräsentieren die zentralen Themen und Forschungsschwerpunkte der Hausarbeit.
- Quote paper
- Jessica Heyser (Author), 2001, Inszenierung und Wirklichkeit. Die Medien in Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28253