Die gegenwärtige demokratische Staatsform besteht aus einem System der Gewaltenteilung und -Verschränkung zwischen Exekutive, Judikative und Legislative (vgl. Art. 20 GG). Die Medien werden informell als die „4. Gewalt“ verstanden, indem ihr eine Funktion als Kontrollorgan gegenüber dem Staat zugedacht wird. In dieser Rolle bewerten und kritisieren sie ihn in der Öffentlichkeit mittels der Ausübung ihrer technischen Arbeitsweisen, und tragen so zur demokratischen Meinungsbildung bei. Die Garantie dieses Guts ist im Grundgesetz gesetzlich festgeschrieben (vgl. Art. 5 GG) .
Das heutige Verhältnis der Medien zur Politik, welches sich durch seine Unabhängigkeit auszeichnet, ist eine bedeutende Errungenschaft in der Geschichte Deutschlands, deren besonderer Wert jedoch erst in Abgrenzung zur Zeit des Nationalsozialismus deutlich wird. Seit 1945 wurden aus dessen Lehren maßgebliche Konsequenzen für die Gestaltung Rahmenbedingungen der öffentlichen Meinung gezogen.
Die Nationalsozialisten erkannten in der Publizistik eine Möglichkeit zur Einwirkung auf die Öffentlichkeit und machten sich dem gewiss ihre Mittel zu Nutze für ihre eigenen politischen Absichten. Ihre zwölfjährige Herrschaft konnten sie in Folge dessen maßgeblich durch den intentionierten Einsatz und die Steuerung der Publizistik behaupten. Diese Instrumentalisierung von Medien unter den Nationalsozialisten in der Zeit von 1933 bis 1945 markierte einen unvergleichlichen Höhepunkt in der Geschichte. (vgl. Faulstich 2012:193)
Diese Hausarbeit soll im historischen Kontext der Zeit des Nationalsozialismus aufzeigen, auf welche Weise Publizistik als ein politisches Machtmittel missbraucht werden kann und welche Absichten hinter diesem Motiv stehen.
Zu diesem Zweck werden zunächst die systematischen politischen Rahmenbedingungen unter der NS-Herrschaft erläutert, um zu erklären, auf welcher Grundlage der Missbrauch stattfinden konnte. Daraufhin wird eine Analyse über die geistige Absicht hinter diesem wiedergegeben und schließlich soll die Nutzung verschiedener Medientypen kritisch im Einzelnen betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beginn der politischen Einflussnahme auf Publizistik ab 1933
- Prägende gesetzliche Maßnahmen
- Erste aktive Maßnahmen
- NS-Propaganda
- Propagandistische Funktion von Publizistik
- Der publizistische Lenkungsapparat unter Josef Goebbels
- Nutzung verschiedener Medientypen
- Presse
- Hörfunk
- Die Rede
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Missbrauch der Publizistik als politisches Machtmittel während der NS-Zeit. Sie zeigt auf, wie die Nationalsozialisten die Medien instrumentalisierten, um ihre politische Agenda zu verfolgen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf der Erläuterung der politischen Rahmenbedingungen, der propagandistischen Absichten sowie der Nutzung verschiedener Medientypen.
- Systematische politische Rahmenbedingungen unter der NS-Herrschaft
- Geistige Absicht der Instrumentalisierung von Publizistik
- Nutzung verschiedener Medientypen (Presse, Hörfunk, die Rede)
- Veränderung des Publizistikverständnisses unter der NS-Herrschaft
- Missbrauch der Publizistik als politisches Machtmittel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Rolle der Medien als „4. Gewalt“ im demokratischen Staat und stellt die Besonderheit der NS-Zeit im Vergleich zum heutigen Verhältnis von Medien und Politik heraus. Kapitel 2 beleuchtet den Beginn der politischen Einflussnahme auf die Publizistik ab 1933. Es werden prägende gesetzliche Maßnahmen wie das Ermächtigungsgesetz und das Reichskulturkammergesetz analysiert, die die Pressefreiheit einschränkten und die Publizistik staatlich kontrollierten.
Kapitel 3 behandelt die NS-Propaganda, die propagandistische Funktion der Publizistik und den publizistischen Lenkungsapparat unter Josef Goebbels. Das Kapitel beleuchtet die gezielte Nutzung von Medien zur Verbreitung von NS-Ideologie und zur Manipulation der öffentlichen Meinung. Kapitel 4 untersucht die Nutzung verschiedener Medientypen, wie Presse, Hörfunk und die Rede, im Kontext der NS-Propaganda.
Die Hausarbeit endet mit einem Fazit, welches die Erkenntnisse der Arbeit zusammenfasst. Das Fazit wurde in der Vorschau nicht berücksichtigt, um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Publizistik, Nationalsozialismus, Propaganda, Medien, Politik, Pressefreiheit, Instrumentalisierung, Meinungsbildung und totalitärer Staat.
- Quote paper
- Elena Both (Author), 2014, Publizistik in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282485