Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einem allmählichen Umbruch in der Unterwäscheindustrie. Die Frauen und die Modeindustrie bewegten sich weg von den Miederwaren – hin zu Büstenhaltern und Dessous. Die Erfindung der Dessous, zu denen auch die Büstenhalter zählen, veränderte die Beziehung der Frau zu ihrer Unterwäsche und zu ihrem Körper, bis hin zu ihrem Auftreten. Die Weiterentwicklung von Unterwäsche bedingte nicht nur die Erfindung von Dessous, sondern es entstand auch eine ganze neue Form der Weiblichkeit.
Aber eigentlich ist der Begriff ‚Dessous‘ nur die Kreation und Benutzung eines neuen Wortes. Die Bedeutung des Wortes ging weg von dem „Vokabular einer ehefähigen, mütterlichen und häuslichen Weiblichkeit“ , hin zu etwas Erotischem, Verbotenem und Geheimnisvollen. Die Weiterentwicklung der Unterwäsche veränderte nicht nur das Aussehen der Frau, sondern auch ihr ganzes gesellschaftliches Rollenverhältnis. Diese Entwicklung war jedoch gesellschaftlich gefordert.
Inhaltsverzeichnis
- Die Veränderung der Weiblichkeit
- Erfindung oder Wiederentdeckung? - Der Büstenhalter
- Der erste Weltkrieg
- Revolution der Genderrollen zwischen den Kriegen
- Weltwirtschaftskrise
- Der zweite Weltkrieg
- Die 50er Jahre und der andauernde Einfluss des zweiten Weltkrieges
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen gesellschaftlicher Extremsituationen, insbesondere der beiden Weltkriege, auf den weiblichen Unterwäschemarkt. Der Fokus liegt auf dem Wandel vom Korsett zum Büstenhalter und den damit verbundenen Veränderungen in der Wahrnehmung von Weiblichkeit und Genderrollen.
- Entwicklung der Unterwäscheindustrie und die Entstehung des Büstenhalters
- Veränderungen der weiblichen Körperwahrnehmung und des Modebewusstseins
- Einfluss von Kriegssituationen auf die gesellschaftliche Entwicklung von Geschlechterrollen
- Emanzipation der Frau und die Bedeutung von Kleidung als Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung
- Zusammenhang von Modetrends und sozialen und politischen Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die allmähliche Veränderung der Unterwäscheindustrie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Frauen und die Modeindustrie bewegten sich weg von den Miederwaren hin zu Büstenhaltern und Dessous. Diese Entwicklung führte zu einem Wandel in der Beziehung der Frau zu ihrer Unterwäsche und ihrem Körper sowie zu ihrem Auftreten in der Gesellschaft.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Erfindung oder Wiederentdeckung des Büstenhalters und stellt die Kontroverse um dessen Ursprung dar. Das Korsett als Symbol für moralischen Anstand und erotische Idealisierung der Frau im 19. Jahrhundert wurde durch das Leibhalter gekürzt und später durch den Strumpfhalter ersetzt. Der Büstenhalter kam im Zuge der Befreiung des Oberkörpers in Mode.
Im dritten Kapitel werden die Auswirkungen des ersten Weltkriegs auf die gesellschaftlichen Rollenverhältnisse zwischen Mann und Frau untersucht. Frauen übernahmen Männerarbeiten und adaptierten Teile des männlichen Kleidungsstils. Durch die Befreiung des Oberkörpers wurde der Büstenhalter zum Ersatz für das hochgeschlossene Korsett.
Schlüsselwörter
Weiblichkeit, Unterwäscheindustrie, Büstenhalter, Korsett, Dessous, Genderrollen, Emanzipation, Mode, gesellschaftliche Extremsituationen, Weltkriege, Veränderung, Entwicklung, Emanzipation, Mode, Kulturgeschichte, Sozialgeschichte.
- Quote paper
- Hannah Bauer (Author), 2014, Vom Korsett zum Büstenhalter. Einfluss gesellschaftlicher Extremsituationen am Beispiel der zwei Weltkriege auf den Unterwäschemarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282127