Gegenstand der Arbeit ist der klassische Utilitarismus, der seit seiner Ausarbeitung durch Jeremy Bentham und John Stuart Mill Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem im angelsächsischen Sprachraum viel Aufmerksamkeit und Zustimmung erfahren hat. Bis heute ist er dort - wenn auch in Form von zahlreichen Abwandlungen und Varianten - eine der wichtigsten und einflussreichsten philosophischen Strömungen.
Aus utilitaristischer Perspektive ist diejenige Handlung gut und moralisch wertvoll, deren Konsequenzen das größte Glück für die größte Zahl der von ihr betroffenen Personen bedeuten („greatest happiness for the greatest number“). Die Attraktivität eines solchen Ansatzes, der ohne Metaphysik auszukommen scheint, liegt auf der Hand: Zum einen baut er auf einem Grundzug des Menschen auf, dem Streben nach Glück. Zum anderen wird Moral als vom Menschen und für den Menschen geschaffene Einrichtung begriffen, die durch die Bezugsgröße „Glück“ rational kalkulierbar und empirisch messbar sein soll.
Anhand der Arbeiten von Bentham und Mill wird die Konzeption des klassischen Utilitarismus vorgestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen. Dabei wird am Beispiel des staatlichen Strafens gezeigt, dass manche Kritik am utilitaristischen Denken überzogen ist und insbesondere eine generelle Unvereinbarkeit mit der Idee unveräußerlicher Grund- und Menschenrechte nicht besteht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Jeremy Bentham (1748-1832)
- 1. Quellen der Benthamschen Konzeption
- a) Antike und frühchristliche Quellen
- b) Neuzeitliche Quellen
- 2. Die Ausarbeitung durch Bentham
- III. John Stuart Mill (1806-1873)
- 1. Mills Konzeption
- 2. Zur Beweisbarkeit des Nützlichkeitsprinzips
- 3. Kritik
- IV. Die Grenzen des utilitaristischen Denkens am Beispiel des Strafrechts
- 1. Der Gerechtigkeitseinwand
- 2. Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Werk widmet sich der Analyse des klassischen Utilitarismus, einer einflussreichen philosophischen Strömung, die insbesondere im angelsächsischen Raum eine bedeutende Rolle spielt. Die Arbeit untersucht die Grundprinzipien und -konzepte des Utilitarismus und beleuchtet die Entwicklung des Denkens von Jeremy Bentham und John Stuart Mill. Dabei wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie Recht und Unrecht anhand des utilitaristischen Prinzips des größtmöglichen Glücks für die größtmögliche Zahl von Menschen definiert werden können.
- Die historische Entwicklung des Utilitarismus
- Die Grundprinzipien und -konzepte des Utilitarismus
- Die Anwendung des Utilitarismus in der Rechtswissenschaft
- Kritik am Utilitarismus und seine Grenzen
- Die Bedeutung des Utilitarismus für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Relevanz des klassischen Utilitarismus im angelsächsischen Sprachraum. Es werden die zentralen Prinzipien des Ansatzes erläutert, insbesondere der Fokus auf Konsequenzen und das Streben nach Glück. Die Kapitel II und III widmen sich der Darstellung des Denkens von Jeremy Bentham und John Stuart Mill. Es werden die wichtigsten Quellen ihrer Ideen, die Entwicklung ihrer Konzeption und die Kritik am Utilitarismus beleuchtet. Kapitel IV untersucht die Grenzen des utilitaristischen Denkens am Beispiel des Strafrechts und analysiert den Einwand der Ungerechtigkeit.
Schlüsselwörter
Der vorliegende Text behandelt den klassischen Utilitarismus als eine bedeutende ethische Strömung. Zentrale Begriffe und Konzepte sind das Nützlichkeitsprinzip, das Streben nach Glück, das hedonistische Kalkül, die Folgenorientierung, die Grenzen der Anwendung des Utilitarismus, insbesondere im Bereich des Strafrechts, und die Kritik an den Grundannahmen des Utilitarismus.
- Quote paper
- Johannes Kaspar (Author), 1999, Der klassische Utilitarismus nach Jeremy Bentham und John Stuart Mill, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281