Die Masterarbeit „Streaming im Internet: Verstoß gegen das Urheberrecht?“ beschäftigt sich mit der Frage, ob der Internetnutzer beim Streaming eine Urheberrechtsverletzung begeht. Zudem wird in diesem Zusammenhang die Redtube-Abmahnaffäre analysiert und rechtlich bewertet.
Die Streaming-Technologie als neue Form der Mediennutzung für den Konsum von Musik- und Videodateien erfreut sich wachsender Beliebtheit und gewinnt an Bedeutung. Das Streaming ist ein Vorgang, bei dem kontinuierlich Daten aus dem Internet in einem Datenstrom an den Computer oder ein anderes Endgerät übertragen und gleichzeitig als Audio- oder Videostream wiedergeben werden. Während des Streaming Prozesses werden die übertragenen Daten im Arbeitsspeicher bzw. im Browser-Cache für eine konstante und verzögerungsfreie Wiedergabe zwischengespeichert. Diese Zwischenspeicherungen der Daten bzw. der urheberrechtlich geschützten Teile des Werkes stellen eine temporäre körperliche Festlegung dar, sodass beim Streaming im Internet durch den Nutzer das Vervielfältigungsrecht nach § 16 UrhG verletzt wird. Zur Rechtfertigung dieser durch den Prozess des Streaming und den Zwischenspeicherungen hervorgerufenen kurzfristigen Vervielfältigungen kann sich der Nutzer auf bestimmte Schrankenbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes berufen. Nicht nur wegen der Abmahnaffäre um das Videostreamingportal Redtube bestehen dennoch bei vielen Internetnutzern gewisse Zweifel und Unsicherheiten bezüglich der urheberrechtlichen Rechtmäßigkeit des Streaming.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Hintergrund und Problemstellung
- II. Vorgehensweise
- B. Funktionsweise des Streaming im Internet
- I. Unterschied zwischen Filesharing, Download und Streaming
- II. Technischer Ablauf des Streaming
- III. Verschiedene Streaming-Arten
- 1. Live-Streaming
- 2. On-Demand-Streaming
- a) Progressive Download
- b) True-Streaming
- C. Rechtmäßigkeit des Streaming aus urheberrechtlicher Sicht
- I. Verhältnis zwischen Streaming und Urheberrecht
- 1. Audio- und Videodateien
- 2. Betroffene Rechte des Werkverwerters beim Streaming
- a) Senderecht, § 20 UrhG
- b) Recht der öffentlichen Zugänglichmachung, § 19a UrhG
- c) Vervielfältigungsrecht, § 16 UrhG
- II. Problematik der Vervielfältigung beim Streaming
- 1. Eingriff in das Vervielfältigungsrecht – Zwischenspeicherungen als körperliche Vervielfältigungen
- 2. Urheberrechtlicher Schutz der zwischengespeicherten Daten
- III. Zwischenergebnis
- D. Schrankenregelungen zur Rechtfertigung der Vervielfältigungen beim Streaming
- I. Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch, § 53 UrhG
- 1. Anwendung von § 53 I UrhG beim Streaming
- 2. Nicht offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage
- a) Rechtswidrigkeit der Vorlage
- b)Offensichtlichkeit der Rechtswidrigkeit
- II. Vorübergehende Vervielfältigungen, § 44a UrhG
- 1. Vorübergehende und flüchtige oder begleitende Vervielfältigungen
- 2. Bestandteil eines technischen Verfahrens
- 3. Rechtmäßige Nutzung
- 4. Keine eigenständige wirtschaftliche Bedeutung
- III. Zwischenergebnis
- E. Die Redtube-Abmahnaffäre
- I. Urheberrechtliche Problematiken im Fall Redtube
- 1. Urheberschutz für pornographische Inhalte
- 2. Untersuchung einer Urheberrechtsverletzung beim Streaming auf Redtube
- II. Die Rolle des Landgerichts Köln im Fall Redtube
- 1. Fehleinschätzung des Landgerichts Köln
- 2. Beschluss des Landgerichts Köln zur rechtlichen Einordnung des Streaming
- 3. Beurteilung der Entscheidungen und der Arbeitsweise des Landgerichts Köln
- III. Aktuelle Entwicklungen in der Rechtsprechung zum Fall Redtube und zum Streaming
- 1. Entscheidungen des Amtsgerichts Potsdam und des Amtsgerichts Hannover
- 2. Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu flüchtigen Kopien von Webseiten im Cache
- F. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die rechtliche Problematik des Streamings im Internet im Hinblick auf das Urheberrecht. Ziel ist es, die Funktionsweise des Streamings zu erläutern und die relevanten urheberrechtlichen Aspekte zu analysieren, insbesondere die Problematik der Vervielfältigung durch Zwischenspeicherung. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Streaming-Arten und Schrankenregelungen des Urheberrechts.
- Funktionsweise des Internet-Streamings
- Urheberrechtliche Relevanz von Streaming
- Problematik der Vervielfältigung beim Streaming
- Anwendbarkeit von Schrankenregelungen
- Rechtsprechung im Kontext der Redtube-Abmahnaffäre
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung: Dieses einleitende Kapitel beschreibt den Hintergrund und die Problemstellung der Arbeit, nämlich die Frage, inwieweit Streaming im Internet gegen das Urheberrecht verstößt. Es wird die Vorgehensweise der Arbeit skizziert und der Rahmen für die folgende detaillierte Untersuchung abgesteckt. Die Fragestellung wird präzise formuliert und die Relevanz des Themas im Kontext des digitalen Wandels hervorgehoben.
B. Funktionsweise des Streaming im Internet: Dieses Kapitel erläutert detailliert die Funktionsweise von Streaming im Internet, und grenzt es von anderen Methoden wie Filesharing und Download ab. Der technische Ablauf wird Schritt für Schritt erklärt, verschiedene Streaming-Arten wie Live-Streaming und On-Demand-Streaming mit ihren jeweiligen technischen Besonderheiten (Progressive Download und True-Streaming) werden differenziert dargestellt. Es bildet die Grundlage für das Verständnis der späteren urheberrechtlichen Analysen.
C. Rechtmäßigkeit des Streaming aus urheberrechtlicher Sicht: Dieses Kapitel untersucht die rechtliche Seite des Streamings im Kontext des Urheberrechts. Es analysiert das Verhältnis zwischen Streaming und den betroffenen Rechten des Rechteinhabers (Senderecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Vervielfältigungsrecht). Die zentrale Problematik der Vervielfältigung durch Zwischenspeicherung wird ausführlich behandelt, inklusive der Frage des urheberrechtlichen Schutzes der zwischengespeicherten Daten. Dieses Kapitel legt die rechtliche Grundlage für die anschließende Diskussion der Schrankenregelungen.
D. Schrankenregelungen zur Rechtfertigung der Vervielfältigungen beim Streaming: Dieses Kapitel befasst sich mit den Schrankenregelungen des Urheberrechts, die eine Rechtfertigung von Vervielfältigungen ermöglichen könnten. Es analysiert insbesondere § 53 UrhG (Vervielfältigungen zum privaten Gebrauch) und § 44a UrhG (vorübergehende Vervielfältigungen) im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit auf das Streaming. Die Kriterien für die Anwendung dieser Schrankenregelungen werden im Detail untersucht und anhand von Beispielen erläutert. Die Diskussion umfasst auch die Frage der Rechtswidrigkeit der Quelle und die Bedeutung des "offensichtlich" rechtswidrigen Charakters.
E. Die Redtube-Abmahnaffäre: Dieses Kapitel analysiert die Rechtsprechung im Kontext der Redtube-Abmahnaffäre, um die praktische Anwendung der im vorherigen Kapitel diskutierten rechtlichen Prinzipien zu illustrieren. Es werden die urheberrechtlichen Problematiken im Fall Redtube detailliert erläutert, die Rolle des Landgerichts Köln sowie die nachfolgenden Entwicklungen in der Rechtsprechung auf Bundes- und EU-Ebene untersucht. Die Entscheidungen des Amtsgerichts Potsdam und Hannover sowie das Urteil des EuGH zu flüchtigen Kopien werden eingeordnet und bewertet.
Schlüsselwörter
Streaming, Urheberrecht, Vervielfältigung, Zwischenspeicherung, Schrankenregelungen, § 53 UrhG, § 44a UrhG, Redtube, Rechtsprechung, Live-Streaming, On-Demand-Streaming, Progressive Download, True-Streaming, öffentliche Zugänglichmachung, Senderecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Rechtliche Aspekte des Streamings im Internet
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die rechtlichen Probleme des Streamings im Internet im Hinblick auf das Urheberrecht. Im Fokus steht die Frage, inwieweit Streaming, insbesondere durch die zwischengespeicherten Daten, gegen das Urheberrecht verstößt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Funktionsweise des Streamings (inkl. Live-Streaming und On-Demand-Streaming), die urheberrechtliche Relevanz (Senderecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung, Vervielfältigungsrecht), die Problematik der Vervielfältigung durch Zwischenspeicherung, die Anwendbarkeit von Schrankenregelungen (§ 53 UrhG und § 44a UrhG), und die Rechtsprechung anhand der Redtube-Abmahnaffäre.
Wie funktioniert Streaming technisch, und wie unterscheidet es sich von Filesharing und Download?
Die Arbeit erklärt detailliert den technischen Ablauf des Streamings und grenzt es von Filesharing und Download ab. Verschiedene Streaming-Arten wie Live-Streaming und On-Demand-Streaming (Progressive Download und True-Streaming) werden differenziert dargestellt.
Welche urheberrechtlichen Aspekte sind beim Streaming relevant?
Die Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen Streaming und den betroffenen Rechten des Rechteinhabers: Senderecht (§ 20 UrhG), Recht der öffentlichen Zugänglichmachung (§ 19a UrhG) und Vervielfältigungsrecht (§ 16 UrhG). Die Problematik der Vervielfältigung durch Zwischenspeicherung wird ausführlich behandelt.
Welche Schrankenregelungen des Urheberrechts könnten beim Streaming greifen?
Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit von § 53 UrhG (Vervielfältigungen zum privaten Gebrauch) und § 44a UrhG (vorübergehende Vervielfältigungen) auf das Streaming. Die Kriterien für die Anwendung dieser Regelungen werden detailliert untersucht.
Welche Rolle spielt die Redtube-Abmahnaffäre in der Arbeit?
Die Redtube-Abmahnaffäre dient als Fallbeispiel zur Illustration der praktischen Anwendung der diskutierten rechtlichen Prinzipien. Die Arbeit analysiert die urheberrechtlichen Problematiken, die Rolle des Landgerichts Köln und die nachfolgenden Entwicklungen in der Rechtsprechung (Amtsgerichte Potsdam und Hannover, EuGH).
Welche konkreten Fragen werden in der Arbeit beantwortet?
Die Arbeit beantwortet Fragen zur Funktionsweise des Internet-Streamings, zur urheberrechtlichen Relevanz von Streaming, zur Problematik der Vervielfältigung beim Streaming, zur Anwendbarkeit von Schrankenregelungen und zur Rechtsprechung im Kontext der Redtube-Abmahnaffäre.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht ein Fazit und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich des Streaming und des Urheberrechts. Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Fazit der Arbeit detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Streaming, Urheberrecht, Vervielfältigung, Zwischenspeicherung, Schrankenregelungen, § 53 UrhG, § 44a UrhG, Redtube, Rechtsprechung, Live-Streaming, On-Demand-Streaming, Progressive Download, True-Streaming, öffentliche Zugänglichmachung, Senderecht.
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- Michael Oelgeschläger (Author), 2014, Streaming im Internet: Verstoß gegen das Urheberrecht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281826