Das unkonventionelle Seminar "Kunst, Künster, Wissenschaftler" an der KHS Kassel im Wintersemester 2008/09 ergab ein Zwiegespräch zwischen mir und der Künstlerin Julia Knese.
Die Intention des in seiner Struktur fahrplanmäßig „offenen“ Seminars war es von Beginn an einen künstlerisch-wissenschaftlichen Austausch entstehen zu lassen. Zwischen wem? Den Studierenden des Seminars einerseits sowie den Kunststudenten der Kunsthochschule Kassel als noch nicht etablierten Gegenwartskünstlern andererseits. Ob der Austausch gelang wird in Kapitel 4 Reflexion beantwortet.
Zunächst wird in Kapitel 2 Kunstwissenschaftler im Umgang mit dem Künstler – Künstlergespräche skizziert, wie im Rahmen des Seminars die Begegnungen mit den praktischen Kunststudenten verliefen. Im darauf folgenden Abschnitt Ausstellungsbetrieb – der Kunsthistoriker als Kurator und der Künstler als Kurator wird das Thema des Ausstellungsbetriebs aufgefasst, zu welchem sich unweigerlich im Kontakt mit den Künstlern Fragen eröffneten. Das Kapitel der Reflexion soll eine Bewertung des erreichten Austauschs zwischen den angehenden Wissenschaftlern und Künstlern leisten sowie eine Abhandlung über den Nutzen dieser Begegnungen für den späteren kunstwissenschaftlichen Beruf darstellen. Wissenschaftlich betrachtet ist diese Arbeit induktiv gehalten – der Herangehensweise an das Projekt des Austauschs entsprechend. Auf Sekundärliteratur kann in diesem Ausnahmefall verzichtet werden; jegliche Argumentation stützt sich auf Mitschriften der Studierenden über Aussagen der Kunststudenten.
Diese Ausarbeitung spezialisiert sich auf die Zusammenarbeit zwischen mir und einer Kunststudentin der „Feldmann-Klasse“ an der KHS; einer Klasse, die sich hauptsächlich der Malerei widmet. Julia Kneise befindet sich im zweiten Drittel ihres freien Kunststudiums, ihre Arbeiten bestanden bis dahin fast ausschließlich aus Portraits. Unsere Gespräche fanden während der Vorlesungszeit im Wintersemester 2008/09 statt. Als ich sie für Fotoaufnahmen Ende März nochmals besuchte, hatte sie ihre Arbeitsweise bereits verändert, beziehungsweise weiterentwickelt. Hierauf soll – der Aktualität wegen – im Epilog nochmals kurz eingegangen werden.
Abbildungen dienen ausschließlich der Anschaulichkeit und sind persönlich erstellte Aufnahmen, weshalb ein Abbildungsverzeichnis redundant ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kunstwissenschaftler im Umgang mit Künstlern und ihren Werken - Künstlergespräche
3 Ausstellungsbetrieb - der Kunsthistoriker als Kurator und der Künstler als Kurator
4 Reflexion
5 Epilog
1 Einleitung
Die Intention des in seiner Struktur fahrplanmäßig „offenen“ Seminars war es von Beginn an einen künstlerisch-wissenschaftlichen Austausch entstehen zu lassen. Zwischen wem? Den Studierenden des Seminars einerseits sowie den Kunststudenten der Kunsthochschule Kassel als noch nicht etablierten Gegenwartskünstlern andererseits. Ob der Austausch gelang wird in Kapitel 4 Reflexion beantwortet.
Zunächst wird in Kapitel 2 Kunstwissenschaftler im Umgang mit dem K ü nstler - K ü nstlergespr ä che skizziert, wie im Rahmen des Seminars die Begegnungen mit den praktischen Kunststudenten verliefen. Im darauf folgenden Abschnitt Ausstellungsbetrieb - der Kunsthistoriker als Kurator und der K ü nstler als Kurator wird das Thema des Ausstellungsbetriebs aufgefasst, zu welchem sich unweigerlich im Kontakt mit den Künstlern Fragen eröffneten. Das Kapitel der Reflexion soll eine Bewertung des erreichten Austauschs zwischen den angehenden Wissenschaftlern und Künstlern leisten sowie eine Abhandlung über den Nutzen dieser Begegnungen für den späteren kunstwissenschaftlichen Beruf darstellen. Wissenschaftlich betrachtet ist diese Arbeit induktiv gehalten - der Herangehensweise an das Projekt des Austauschs entsprechend. Auf Sekundärliteratur kann in diesem Ausnahmefall verzichtet werden; jegliche Argumentation stützt sich auf Mitschriften der Studierenden über Aussagen der Kunststudenten.
Diese Ausarbeitung spezialisiert sich auf die Zusammenarbeit zwischen mir und einer Kunststudentin der „Feldmann-Klasse“ an der KHS; einer Klasse, die sich hauptsächlich der Malerei widmet. Julia Kneise befindet sich im zweiten Drittel ihres freien Kunststudiums, ihre Arbeiten bestanden bis dahin fast ausschließlich aus Portraits. Unsere Gespräche fanden während der Vorlesungszeit im Wintersemester 2008/09 statt. Als ich sie für Fotoaufnahmen Ende März nochmals besuchte, hatte sie ihre Arbeitsweise bereits verändert, beziehungsweise weiterentwickelt. Hierauf soll - der Aktualität wegen - im Epilog nochmals kurz eingegangen werden.
Abbildungen dienen ausschließlich der Anschaulichkeit und sind persönlich erstellte Aufnahmen, weshalb ein Abbildungsverzeichnis redundant ist.
2 Kunstwissenschaftler im Umgang mit Künstlern und ihren Werken - Künstlergespräche
Das erste Treffen zwischen den Kunstwissenschaftlern und der Feldmann-Klasse findet im Klassenraum der Künstler statt. Unser Dozent gab uns angehenden Kunstwissenschaftlern/-kritikern mit, ohne konkrete Zielvorgaben in das Treffen zu gehen, das Verstehen-Wollen in den Vordergrund zu stellen und nicht als Gutachter der Kunst im Gespräch aufzutreten. Allenfalls sollten kunstwissenschaftliche Arbeitsweisen indirekt in die Auseinandersetzung einfließen. Wir tauschten uns zu Beginn sehr umfassend über unsere gegenseitigen Vorstellungen über die Arbeit von Kunsthistorikern, von Kuratoren in Museen (am Beispiel der Ausstellung „Privat Views“ in der Gemäldegalerie Alte Meister im Schloss Wilhelmshöhe) und über kuratorische Leistungen der Künstler selbst, beispielsweise im Rahmen kleiner gemeinsamer Ausstellung innerhalb der Kunsthochschule, aus. Eminent war hierbei die Erfahrung, dass fast alle Künstler den Kunsthistoriker als ein Medium zwischen sich selbst und ihrem Kunstwerk als notwendig erachten. Für eine Zusammenarbeit zwischen ihnen und uns gab es somit eine sehr positive Basis.
Es folgten unterschiedliche weitere Treffen zwischen größeren und kleineren Gruppen bei denen die Künstler ihre Werke vorstellten, Arbeitsweisen erläuterten und ihre künstlerischen Ziele umrissen. Nicht selten wurden wir von den Kunststudenten direkt um eine Beurteilung der Werke gebeten; durch eventuelle Gegenfragen oder gegebenenfalls Vergleiche ließ sich eine solche Situation meistens so wenden, dass wir Wissenschaftler ohne eine konkrete Bewertung äußern zu müssen das Gespräch fortsetzten. Das Einzelgespräch mit Julia empfand ich am effektivsten für eine Ausarbeitung.
Julia Knese in ihrem Atelier in der KHS
Unweigerlich beginnt das Gespräch mit der Frage nach dem Warum. Warum fertigt Julia Portraits und keine anderen Motive? Die Antwort ist erstaunlich einfach: weil es ihr den meisten Spaß bereite. Und wie ist ihre Vorgehensweise? Sie sei relativ persönlich; Julia arbeite ausschließlich mit Motiven, die sie gut kenne. Jene Personen werden von ihr fotografiert und diese Fotos dienen ihr anschließend als Vorlagen für ihre Arbeit auf Leinwänden; teils mehr, teils weniger koloriert. Allerdings fertigt sie keine eins zu eins Kopien an, sondern verändert die Vorlagen entlang ihren persönlichen Empfindungen zum Modell. Da kann dann anstelle der Großmutter - wie auf der Vorlage - nur noch ein Häschen von der Leinwand blicken, allerdings in der Bluse der Großmutter.
Julia Kneses Gro ß mutter als Fotovorlage
Julia Kneses Gro ß mutter auf Leinwand Die Gro ß mutter emotional adaptiert
Julia identifiziert jenen Stoffhasen in ihrer Erinnerung immer mit ihrer Großmutter, heißt es in ihrer Erklärung. Jedoch sollen die Bilder von Julia gar keiner Erklärung bedürfen. Auf die Frage, was sie sich vom Betrachten ihrer Bilder - und somit vom Rezipienten - wünscht, antwortet sie, dass der Betrachter etwas empfinden solle.
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