Lernen wird in erster Linie mit schulischem Lernen in Verbindung gebracht, also mit der Aneignung von Wissen. Gelernt werden aber auch motorische Fähigkeiten wie Autofahren oder Schwimmen in dem Sinne, sich länger über Wasser zu halten; eine Sprache wird gelernt durch den Erwerb von Wörtern und der Grammatik, ebenso lernt man Wertvorstellungen, an die Verhaltensformen angepasst werden. Lernen ist also eine Verhaltensänderung in Verbindung mit Interaktionen mit der Umwelt.
Lernen kann so definiert werden: „Lernen ist der Prozess, durch den Verhalten auf Grund von Interaktionen mit der Umwelt oder Reaktionen auf eine Situation relativ dauerhaft entsteht oder verändert wird, wobei auszuschließen ist, dass diese Änderungen durch angeborene Reaktionsweisen, Reifungsvorgänge oder vorübergehende Zustände des Organismus (Ermüdung, Rausch oder Ähnliches) bedingt sind (Skowronek 1975, 6.Aufl., S.11). „Lernen ist also die Aneignung von Wissen durch Instruktion oder Schulung. (Bodenmann u.a. 2004, S.14). Ebenso ist Lernen auch durch Erfahrung möglich.
Lerntheorien versuchen, Wissen über menschliches Lernen zu strukturieren und zu bündeln, um damit Lernprozesse zu optimieren. Vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, Lerntheorien im Überblick vorzustellen, wobei aus Gründen der didaktischen Reduktion eine Auswahl getroffen werden musste. Beleuchtet werden behavioristische, gestaltpsychologische, kognitive und konstruktivistische Ansätze.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen: Was ist Lernen?
- Behavioristische Lerntheorien
- Klassisches Konditionieren
- Iwan P. Pawlow (1849 - 1936)
- Edward Lee Thorndike (1874 – 1949)
- Operantes Konditionieren: Burrhus Frederic Skinner (1904 – 1990)
- Grundlagen
- Stellenwert der Verstärkung
- Verstärkungspläne
- Aversive Verhaltenskontrolle und Strafe
- Programmierter Unterricht
- Abschließende Bemerkungen
- Klassisches Konditionieren
- Gestaltpsychologische Ansätze: Die Lerntheorie von Edward Chase Tolman (1886-1959)
- Kognitive Lerntheorien
- Die sozial-kognitve Lerntheorie von Albert Bandura (*1925)
- Grundsätzliches
- Ausmaß und Effekte der Modellbeobachtung
- Lernprozesse nach Banduras Theorie
- Abschließende Bemerkungen
- Lernen als Entwicklung: Jean Piaget (1896 – 1980)
- Grundannahmen Piagets
- Ursachen für Entwicklung und Ausprägung der Lern- und Entwicklungsstufen
- Struktur und Funktion
- Abschließende Bemerkungen
- Lawrence Kohlberg: Lernen als Persönlichkeitsentwicklung
- Das Stufenmodell
- Moral und Konvention
- Gerôme Bruner (*1915)
- Grundlagen
- Kategorisierung
- Folgerungen für den Unterricht
- Abschließende Bemerkungen
- David P. Ausubel (*1918)
- Die sozial-kognitve Lerntheorie von Albert Bandura (*1925)
- Konstruktivistische Ansätze
- Grundlegendes und Ausprägungen des Konstruktivismus
- Wissenserwerb
- Anforderungen an eine konstruktivistische Lernkultur
- Allgemeines
- Zur Rolle von Lehrenden und Lernenden
- Abschließende Bemerkungen
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Lerntheorien und verfolgt das Ziel, verschiedene Lerntheorien aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und zu vergleichen. Dabei werden sowohl klassische Ansätze wie der Behaviorismus als auch neuere Theorien wie der Konstruktivismus betrachtet.
- Definition und Abgrenzung des Lernbegriffs
- Verhaltensorientierte Lerntheorien (Behaviorismus)
- Kognitive Lerntheorien
- Gestaltpsychologische Ansätze
- Konstruktivistische Lerntheorien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit beschäftigt sich mit der Definition des Lernbegriffs und stellt verschiedene Aspekte des Lernens dar. Es wird deutlich, dass Lernen nicht nur auf die Aneignung von Wissen beschränkt ist, sondern auch motorische Fähigkeiten, Sprache, Wertvorstellungen und Verhaltensänderungen umfasst. Lernen wird als ein Prozess der Verhaltensänderung durch Interaktionen mit der Umwelt definiert, der durch Erfahrungen und nicht durch angeborene Reaktionsweisen, Reifungsvorgänge oder vorübergehende Zustände des Organismus bedingt ist.
Das zweite Kapitel behandelt behavioristische Lerntheorien, die den Lernprozess als eine beobachtbare Verhaltensänderung betrachten. Es werden das klassische Konditionieren nach Pawlow und Thorndike sowie das operante Konditionieren nach Skinner vorgestellt. Dabei werden die Grundlagen, die Rolle der Verstärkung, verschiedene Verstärkungspläne, aversive Verhaltenskontrolle und Strafe sowie der programmierte Unterricht erläutert. Abschließend werden kritische Anmerkungen zu den behavioristischen Lerntheorien geäußert.
Das dritte Kapitel widmet sich der gestaltpsychologischen Lerntheorie von Edward Chase Tolman. Tolman argumentiert, dass Lernen nicht nur auf Reiz-Reaktions-Verbindungen basiert, sondern auch durch ein Verständnis der Situation und der Ziele des Lernenden beeinflusst wird. Er betont die Bedeutung von kognitiven Karten und der Einsicht beim Lernen.
Das vierte Kapitel behandelt kognitive Lerntheorien, die den Lernprozess als eine Veränderung der kognitiven Strukturen betrachten. Es werden die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura, die Entwicklungstheorie von Jean Piaget, die Moralentwicklungstheorie von Lawrence Kohlberg, die Lerntheorie von Gerôme Bruner und die Theorie des bedeutungsvollen Lernens von David P. Ausubel vorgestellt. Dabei werden die jeweiligen Grundannahmen, Lernprozesse und die Bedeutung für die pädagogische Praxis erläutert.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit konstruktivistischen Lerntheorien, die Lernen als einen aktiven, selbstorganisierten und -kontrollierten Prozess betrachten. Es werden die Grundannahmen des Konstruktivismus, der Wissenserwerb und die Anforderungen an eine konstruktivistische Lernkultur erläutert. Dabei wird die Bedeutung der aktiven Beteiligung der Lernenden, der sozialen Interaktion und der Konstruktion von Wissen durch den Lernenden betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Lerntheorien, Behaviorismus, Klassisches Konditionieren, Operantes Konditionieren, Gestaltpsychologie, Kognitive Lerntheorien, Sozial-kognitive Lerntheorie, Entwicklungstheorie, Konstruktivismus, Wissenserwerb, Lernkultur, Lernen als Verhaltensänderung, Lernen als kognitive Veränderung, Lernen als Konstruktion von Wissen.
- Quote paper
- Dr. Thomas Diester (Author), 2006, Was ist Lernen? Über die Inhalte behavioristischer und kognitiver Lerntheorien sowie gestaltpsychologischer und konstruktivistischer Ansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281190