Einleitung
Auch in unserer heutigen Zeit trägt die Schule durch Lernziele, Lerninhalte und natürlich durch das Verhalten der Lehrkräfte dazu bei, Geschlechterstereotype und Rollenklischees weiter zu verfestigen. Das nach außen hin scheinbar egalitäre Schulsystem mit seinem koedukativen Unterricht konnte die Diskriminierung der Frauen bis heute nicht gänzlich überwinden. Dieses Phänomen der Ungleichheit zwischen eigentlich Gleichen lässt sich auch an den Selbstkonzepten von Jungen und Mädchen verdeutlichen. So differenzieren die Selbsteinschätzungen schulischer Leistungen bei Schülerinnen und Schülern ganz erheblich von einander. Dies hängt eng mit den unterschiedlichen Attributionsstilen der beiden Geschlechter zusammen. Doch die negative Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit kann sich gerade bei Mädchen im Schulalltag und im späteren Berufsleben sehr ungünstig auswirken. „Es ist inzwischen ein bekanntes Phänomen, daß Frauen in vielen Berufszweigen (Banken, Dienstleistungen, Handel, Nahrungsindustrie) auf der unteren Hierarchieebene mit ca. 30-40 % vertreten sind, für die obere Hierarchieebene jedoch die “5 % Schallmauer“ als fast unüberwindbar gilt“1.
Um so gravierender ist es hierbei, dass bereits in der Grundschule die Weichen für eine männliche oder weibliche Sozialisation bereits gestellt zu sein scheinen. In der vorliegenden Ausarbeitung möchte ich daher auf dieses Phänomen weiter eingehen. Dabei soll vor Allem die Frage nach den unterschiedlichen Attributionsstilen, aber auch deren Auswirkung auf den Unterricht kritisch reflektiert werden. Bei dieser Betrachtung werden immer wieder die Geschlechterstereotypen herangezogen, um das Gesamtbild auch aus der Situation der Lehrkräfte, die ja schließlich auch die Sozialisation durch Eltern und Umfeld durchlaufen haben, zu berücksichtigen. Nic ht um sie zu entschuldigen, sondern lediglich um Verständnis für Verhaltensweisen aufzubringen. Sicherlich erwartet man von einer Ausarbeitung über Gleichberechtigung und Geschlechterstereotypen eine besonders sensible Sprachwahl, die keines der Geschlechter bevorzugt oder benachteiligt. Allerdings empfinde ich die Schreibung von weiblichen und männlichen Formen als störend in Bezug auf den Lesefluss. Daher werde ich die maskuline Schreibung verwenden, und lediglich an Stellen, an denen ein Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht bzw. verdeutlicht werden soll, beide Formen verwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwei stark differenzierende Attributionsstile
- Das "starke" und das "schwache" Geschlecht
- Wider geschlechtsdiskriminierender Einschätzungen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit dem Phänomen der unterschiedlichen Attributionsstile von Jungen und Mädchen im Schulunterricht. Sie beleuchtet die Rolle von Geschlechterstereotypen und deren Auswirkungen auf das Selbstkonzept und die Leistungseinschätzung von Schülerinnen und Schülern.
- Unterschiedliche Attributionsstile von Jungen und Mädchen
- Die Rolle von Geschlechterstereotypen in der Schule
- Das Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern im Zusammenhang mit Leistungseinschätzungen
- Die Auswirkungen von Attributionsstilen auf den Unterricht
- Die Bedeutung einer geschlechtsgerechten Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Geschlechterstereotypen und deren Persistenz im Bildungssystem. Es wird auf die ungleiche Behandlung von Mädchen und Jungen im Unterricht und die Auswirkungen auf deren Selbstkonzepte hingewiesen. Die Bedeutung der unterschiedlichen Attributionsstile von Jungen und Mädchen wird hervorgehoben.
Zwei stark differenzierende Attributionsstile
Dieser Abschnitt führt in die Attributionstheorie ein und erläutert, wie Menschen eigenes und fremdes Verhalten erklären. Es wird dargestellt, dass Mädchen und Jungen ihre Leistungen unterschiedlich attribuieren, wobei Mädchen eher externe Ursachen für Erfolge und interne Ursachen für Misserfolge heranziehen, während Jungen eher auf interne Ursachen für Erfolge und externe Ursachen für Misserfolge zurückgreifen.
Das "starke" und das "schwache" Geschlecht
Dieser Abschnitt beleuchtet die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen auf die Leistungseinschätzung und das Selbstkonzept von Mädchen und Jungen. Es wird auf den Leistungsvorsprung von Mädchen in der Grundschule und die spätere Öffnung der Leistungsschere hingewiesen. Die Rolle von Eltern und Lehrkräften bei der Vermittlung von Geschlechterstereotypen wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Ausarbeitung sind: Attributionsstile, Geschlechterstereotypen, Selbstkonzept, Leistungseinschätzung, Schule, Unterricht, Sozialisation, Gleichberechtigung, Geschlechterrollen.
- Quote paper
- Timo Mauelshagen (Author), 2004, Koedukation - Unterschiedliche Attributionsmuster von Jungen und Mädchen im Schulunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28093