Es gibt viele verschiedene Wege und Konzepte mit Problemen bzw. Konflikten in der Beratung umzugehen. Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun hat ein Konzept entwickelt, das sich zwar nicht genau auf die Beratungssituation bezieht, das aber sehr wohl hilft Kommunikation besser zu verstehen. Dieses Verständnis von zwischenmenschlicher Kommunikation kann letztendlich dem Berater helfen Probleme zweier Parteien besser zu verstehen und dazu beitragen, ein Problem zu lösen. In seinem Buch „Miteinander Reden. Störungen und Klärungen“ erklärt Schulz von Thun sein theoretisches Konzept von zwischenmenschlicher Kommunikation. Das Buch analysiert typische Störungen innerhalb der Kommunikation und gibt Anleitungen zu dessen Klärungen. Es wurde Anfang der achtziger Jahre veröffentlicht und mittlerweile gibt es schon die 36. Auflage des Buches. Es hat sich zu einem Standardwerk in der Aus- und Weiterbildung entwickelt. Prof. Schulz von Thun leitet heute an der Universität Hamburg den Studienschwerpunkt „Beratung und Training“. Dabei wird versucht das erworbene Wissen in die eigene Persönlichkeit zu integrieren und in der Praxis zu erproben. Ich möchte versuchen, mich an diesem Prinzip zu orientieren und das theoretische Konzept anhand praktischer Beispiele zu verdeutlichen. Dazu werde ich die Theorie der zwischenmenschlicher Kommunikation von Schulz von Thun anhand praktischer Beispiele in der Beratung verdeutlichen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Gesprächssituation in der Beratung (ohne aktiven Berater)
3. Grundlagen der Kommunikation nach Schulz von Thun
3.1. Die Anatomie einer Nachricht
3.2. Der vierohrige Empfänger
3.3. Modell der Zwischenmenschlichen Kommunikation
4. Ausgewählte Probleme der Zwischenmenschlichen Kommunikation
4.1. Allgemeine Probleme
4.2. Spezielle Probleme bezüglich der Selbstoffenbarungsseite einer Nachricht
4.3. Spezielle Probleme bezüglich der Sachseite einer Nachricht
4.4. Spezielle Probleme bezüglich der Beziehungsseite einer Nachricht
4.4. Spezielle Probleme bezüglich der Appellseite einer Nachricht
5. Lösungsvorschläge für den Berater im Beratungsgespräch
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es gibt viele verschiedene Wege und Konzepte mit Problemen bzw. Konflikten in der Beratung umzugehen. Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun hat ein Konzept entwickelt, das sich zwar nicht genau auf die Beratungssituation bezieht, das aber sehr wohl hilft Kommunikation besser zu verstehen. Dieses Verständnis von zwischenmenschlicher Kommunikation kann letztendlich dem Berater helfen Probleme zweier Parteien besser zu verstehen und dazu beitragen, ein Problem zu lösen. In seinem Buch „Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen“ erklärt Schulz von Thun sein theoretisches Konzept von zwischenmenschlicher Kommunikation. Das Buch analysiert typische Störungen innerhalb der Kommunikation und gibt Anleitungen zu dessen Klärungen. Es wurde Anfang der achtziger Jahre veröffentlicht und mittlerweile gibt es schon die 36. Auflage des Buches. Es hat sich zu einem Standardwerk in der Aus- und Weiterbildung entwickelt. Prof. Schulz von Thun leitet heute an der Universität Hamburg den Studienschwerpunkt „Beratung und Training“. Dabei wird versucht das erworbene Wissen in die eigene Persönlichkeit zu integrieren und in der Praxis zu erproben. Ich möchte versuchen, mich an diesem Prinzip zu orientieren und das theoretische Konzept anhand praktischer Beispiele zu verdeutlichen. Dazu werde ich die Theorie der zwischenmenschlicher Kommunikation von Schulz von Thun anhand praktischer Beispiele in der Beratung verdeutlichen.
2. Gesprächssituation in der Beratung (ohne aktiven Berater)
Ich möchte nun eine Beratungssituation nachstellen in der ein Ehepaar mit einem bestimmten Problem hilfesuchend zu einem Berater kommt. Die fiktive Situation wird so geschildert, dass der Berater in das Gespräch des Ehepaars nicht eingreift. Auf diesem Gespräch aufbauend möchte ich danach versuchen, zu erklären, welche kommunikativen Vorgänge abgelaufen sind und damit gleichzeitig Grundlagen der Kommunikation nach Schulz von Thun vermitteln.
Das Ehepaar in der Beratung:
(Zeile1) - Berater: Also, dann erzählen sie mir mal, warum sie zu mir gekommen sind!
(2) - Frau: Mein Mann und ich, wir beide brauchen unbedingt ihre Hilfe in einem sehr (3) niederschmetternden Problem!
(4) - Mann: Die Sache an sich ist für mich gar nicht so wild. Meine Frau ist halt ziemlich (5) fertig mit den Nerven!
(6) - Frau: Ja, ich weiß. Für dich ist ja wie immer alles nicht so wild. Du kümmerst dich (7) sowieso nie darum, wie ich mich wirklich fühle!
(8) - Mann: Jetzt fängst du schon wieder an so verletzlich zu reagieren! Wissen Sie Herr (9) Berater, meine Frau reagiert oft mit diesen psycho-chemischen Reaktionen, sie macht das (10) immer, wenn sie von ihren Problemen ablenken will. Ich kenne mich mit so etwas aus. Als (11) Wirtschaftsberater hat man oft mit Leuten zu tun, die sehr sensibel auf Anweisungen und (12) Verbesserungsvorschläge reagieren. Aber wir haben in zahlreichen Fortbildungen (13) gelernt mit solchen Menschen umzugehen. Sagen ihnen die Begriffe „Themenzentrierte (14) Interaktion“, „Aktives Zuhören“ oder „Transaktionsanalyse“ etwas? Naja, wie auch (15) immer. Vielleicht solltest du, Schatz, erst einmal sagen, worum sich das Problem (16) eigentlich dreht!
(17) - Frau: Also, wir streiten bestimmt schon seit 6 Wochen immer wieder über dieses (18) Problem. Ich habe mir zu Weihnachten insgeheim von meinem Mann irgend etwas (19) romantisches gewünscht. So etwas wie ein gemeinsames Wochenende in den Bergen, (20) Reizunterwäsche oder Karten für ein Musical. Das hätte unserer Beziehung bestimmt (21) wieder etwas mehr Pep gegeben. Ich habe ihm auch deutlich gemacht, dass ich mir so (22) etwas wünsche, als ich zum Beispiel einmal von unseren Nachbarn erzählt habe, die ein (23) Wochenende nahe der Zugspitze verbracht haben. Ich habe ihm richtig vorgeschwärmt (24) wie schön das bei ihnen war. Er hätte doch wissen müssen, dass ich mir auch mal so (25) etwas wünsche! Aber was glauben Sie, was er sich hat einfallen lassen!? Er hat mir eine (26) Spülmaschine geschenkt! Die war zwar auch ziemlich teuer, aber finden Sie das (27) romantisch? Ich hätte fast weinen müssen. Als er dann sagte „... die kannst du bestimmt (28) gebrauchen für das bißchen Hausarbeit, die du immer machst“ hätte ich ihn schlagen (29) können. Er würdigt nämlich nie meine Hausarbeit. Als Wirtschaftsberater hat er (30) anscheinend nie gelernt emotional zu sein und sich um seine Frau zu kümmern.
(31) - Mann: Aber das stimmt doch überhaupt nicht! Bleib doch mal bei der Sache! . Ich fand (32) eine Spülmaschine zu Weihnachten sehr originell. Du hast immer so viel Arbeit beim (33) Abwaschen und da dachte ich mir, eine Spülmaschine würde dir viel Arbeit abnehmen. (34) Ich war mir sicher du würdest dich freuen. Aber gut. Ist jetzt auch egal. Ich tausche die (35) Spülmaschine wieder um. Das macht mir überhaupt nichts!
(36) - Frau: Ja die Spülmaschine kannst du ruhig wieder umtauschen, aber meine (37) Verletzungen sind damit noch nicht geheilt! Ich fühle mich wie ein Kätzchen, das man auf (38) die Straße geworfen hat.
(39) - Mann : Ach hör doch auf so sensibel zu sein. Nur wegen einer Spülmaschine machst du (40) so ein Drama. Du solltest mal zum Psychologen gehen!
(41) - Frau (weint etwas): Das ist doch unverschämt von dir!
(42) - Mann: Aber es stimmt halt. Sag mal weinst du?
(43) - Frau: Nein, ich habe nur was im Auge!
(44) - Mann: Na dann ist ja alles o.k..
(45) - Frau: Sehen Sie! Er versteht mich überhaupt nicht!
(46) - Mann (wird sehr laut): Doch ich verstehe dich sogar gut. Aber du übertreibst völlig. (47) Nur wegen so einer Spülmaschine in die Beratung zu gehen und so sensibel zu reagieren, (48) das finde ich beschissen!
(49) - Frau: Du kapierst einfach nicht, was ich mir gewünscht habe. Ich hatte gehofft, dass du (50) dich mal ändern würdest und auf mich eingehst. Die Hausarbeit ist manchmal so stressig, (51) aber du siehst das gar nicht. Du sprichst mir nie ein Lob aus, ganz zu schweigen davon, (52) dass du mir mal helfen würdest.
(53) - Mann: Wenn ich von der Arbeit komme, möchte ich mich halt ausruhen. Die Arbeit ist (54) oft so stressig und da musst du halt verstehen, dass ich keine große Lust habe mich in der (55) Küche noch zusätzlich anzustrengen.
(56) - Frau: Aber wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du mir gerne in der (57) Küche oder sonst wo im Haus helfen. Das wäre dann gar kein Problem. Aber nein. Am (58) besten ist, wenn du mir überhaupt nicht mehr im Haushalt hilfst! Dann brauch ich dich (59) nämlich überhaupt nicht zu sehen!
(60) - Mann: Du verstehst einfach nicht wie ich mich fühle, wenn ich von der Arbeit nach (61) Hause komme!
(62) - Frau: Aber davon sehe ich gar nichts und wenn es so weiter geht, lasse ich mich (63) scheiden!
(64) - Mann: Ich glaube du spinnst. So etwas gehört hier gar nicht hin.
(65) - Frau: Aber ich will dir nur sagen...
(66) - Mann (unterbricht): Du könntest ruhig mal „danke“ für die Spülmaschine sagen und (67) außerdem...
(68) - Frau (unterbricht): Ich habe jetzt geredet. Lass mich bitte ausreden und...
(69) - Mann (unterbricht): Nein. Ich lass dich nicht ausreden, weil ich jetzt mal meinen (70) Gefühlen freien Lauf lassen will. Ich bin derjenige, der hier...
(71) - Frau (unterbricht laut): ...der Obermacker ist und die ganzen Probleme verursacht und (72) zudem noch die ganze Zeit...
(73) - Mann (unterbricht lachend und steht auf): So. Ich habe jetzt die Schnauze voll. Ich fahr (74) nach Hause. Wie du heim kommst ist mir egal. Von mir aus brauchst du gar nicht mehr (75) kommen!
[...]
- Arbeit zitieren
- Philipp Schulz (Autor:in), 2003, Die Beratungssituation. Störungen und Klärungen in der Kommunikation nach Schulz von Thun, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28019
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