Der erste Weltkrieg – der Einschnitt in der Weltgeschichte überhaupt? Zumindest legen es verschiedene Ansichten der Historiker nahe, dass dieser Krieg offenbar doch anders war, als andere Kriege zuvor, dass er eine neue Dimension hatte, eine grausamere und menschenverachtendere. Krieg, ob nun unbeabsichtigt oder gezielt aus religiösen, politischen, geografischen, wirtschaftlichen, gar familiären oder anderen Gründen verursacht, war seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ein allgemein anerkanntes Mittel zum Lösen von Konflikten. [...]
Die Geschichtswissenschaft befasst sich seit jeher mit der Forschung von Ursache und Wirkung von historischen Sachverhalten. Ein nicht selten unlösbares bzw. je nach politischer oder religiöser Sicht multilösbares Problem. Was den ersten Weltkrieg betrifft, so sind die Wirkung und Ursachen ausgiebig beleuchtet, wenngleich auch hier stets neue Sichtweisen zu erwarten sind. Ein jedoch bis heute ungeklärtes Problem betrifft die Kriegsschuldfrage. Zwar ist die Urheberschaft aus juristischer Sicht ganz eindeutig in Artikel 231 des Versailler Vertrages geregelt , jedoch wird hier nicht von „Schuld“ gesprochen und besteht aus moralischer, gesellschaftlicher und politischer Sicht ein erheblicher Zweifel an einer solch einfachen Sichtweise.
In der vorliegenden Arbeit soll die Diskussion zur Kriegsschuldfrage anhand der Positionen der Historiker Fritz Fischer und Egmont Zechlin untersucht werden. Wichtige Punkte der Arbeit werden dabei die die Analyse der Hauptthesen beider Historiker sein und eine vergleichende Betrachtung, inwiefern diese sich widersprechen oder gegebenenfalls bestätigen. Da hier keine eigene Untersuchung der Kriegsschuldfrage stattfinden soll, wird auf eine historische Darstellung des Verlaufs des ersten Weltkrieges sowie dessen Ursachen, Auslöser und Folgen verzichtet und dies als bekannt vorausgesetzt, da dies den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Die Untersuchungen konzentrieren sich damit auf die Aussagen der beiden Historiker.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Historiographie der Kriegsschuldfrage
- Die Thesen Fritz Fischers
- Fritz Fischers Ansichten zur Julikrise
- Fischers Interpretation des Septemberprogramms des Bethmann-Hollweg
- Egmont Zechlins Reaktion auf die Thesen Fritz Fischers
- Egmont Zechlins Ansichten zur Julikrise
- Zechlins Interpretation des Septemberprogramms des Bethmann-Hollweg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Debatte um die Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkriegs anhand der Positionen der Historiker Fritz Fischer und Egmont Zechlin. Die Analyse der Hauptthesen beider Historiker steht im Vordergrund, wobei insbesondere die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Ansichten betrachtet werden.
- Die Rolle der Julikrise in der Entstehung des Ersten Weltkriegs
- Die Interpretation des Septemberprogramms des Bethmann-Hollweg
- Die Auseinandersetzung mit der deutschen Kriegsschuld
- Die Historiographie der Kriegsschuldfrage
- Die unterschiedlichen Perspektiven der Historiker Fischer und Zechlin
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Kriegsschuldfrage ein und stellt den Ersten Weltkrieg als einen prägenden Einschnitt in der Weltgeschichte dar. Es wird die besondere Bedeutung des Krieges im Vergleich zu früheren Konflikten hervorgehoben und die Rolle von Globalisierung und technischem Fortschritt im Kontext der Kriegsentstehung beleuchtet.
2. Die Historiographie der Kriegsschuldfrage
Dieses Kapitel beleuchtet die kontroverse Debatte um die Kriegsschuldfrage in der Geschichtswissenschaft. Es werden verschiedene Standpunkte und Perspektiven zur Schuldzuweisung im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg vorgestellt, wobei die Rolle des Versailler Vertrags und die unterschiedlichen Interpretationen der Kriegsschuld in Deutschland und den Siegermächten thematisiert werden.
3. Die Thesen Fritz Fischers
Dieses Kapitel widmet sich den Thesen des Historikers Fritz Fischer zur Kriegsschuldfrage. Es werden Fischers Ansichten zur Julikrise und seine Interpretation des Septemberprogramms des Bethmann-Hollweg analysiert.
4. Egmont Zechlins Reaktion auf die Thesen Fritz Fischers
Dieser Abschnitt beleuchtet die Reaktionen des Historikers Egmont Zechlin auf die Thesen von Fritz Fischer. Es werden Zechlins Ansichten zur Julikrise und seine Interpretation des Septemberprogramms des Bethmann-Hollweg im Vergleich zu Fischers Sichtweise betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Schlüsselbegriffe Kriegsschuldfrage, Erster Weltkrieg, Fritz Fischer, Egmont Zechlin, Julikrise, Septemberprogramm, Bethmann-Hollweg, Historiographie und die unterschiedlichen Perspektiven der Historiker zur Entstehung des Ersten Weltkriegs.
- Arbeit zitieren
- Moritz Leopold (Autor:in), 2014, „Schuldig!“ – oder? Die Positionen der Historiker Fritz Fischer und Egmont Zechlin zur Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkrieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280099