Einleitung
Behavioral Finance lockert die Annahmen der neoklassischen Finanzierungstheorie. Sie lässt irrationales Verhalten der Entscheidungsträger und Marktineffizienz zu. Dadurch werden die Preisbildungsprozesse an Finanzmärkten realistischer dargestellt. Während bei der Behavioral Finance der Anleger im Fokus steht, verkörpert Behavioral Corporate Finance die Perspektive der Unternehmen. Im Zentrum der Analyse steht die Frage, wie Manager durch die Ausnutzung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse den Unternehmenswert steigern können.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen von Behavioral Finance-Effekten auf die Finanzierungsentscheidungen von Unternehmen darzustellen. Ferner untersucht sie im Rahmen eines integrierten Corporate Finance-Begriffs die Möglichkeiten einer Steigerung des Unternehmenswerts durch erfolgreiche Finanzierungs-, Investitions- und Ausschüttungsentscheidungen.
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Abschnitt wird zunächst ein Überblick über den Corporate Finance - Begriff gegeben. Der zweite Teil umfasst eine Darstellung der für diese Arbeit relevanten psychologischen Verhaltensmuster von Marktakteuren, die für die Anomalien von Aktienrenditen verantwortlich sind. Im dritten Abschnitt erörtert die Arbeit das Timing von Finanzierungsentscheidungen der Unternehmen bei der Aufnahme von Eigen- und Hybridkapital. Anschließend wird der Einfluss von Marktanomalien auf die Kapitalstruktur von Unternehmen diskutiert. Dann folgt eine Analyse zur Vorteilhaftigkeit eines Zweitlistings von Aktien an einer Auslandsbörse als Reaktion auf den Home Bias. Zum Abschluss wird die Gestaltung der Ausschüttungspolitik bei Marktineffizienz behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriff des Corporate Finance
- 2.1 Kapitalmarktorientierter Ansatz
- 2.2 Integrierter Ansatz
- 3. Darstellung von Anomalien auf Finanzmärkten unter Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Phänomene
- 3.1 Irrationales Verhalten der Marktteilnehmer
- 3.1.1 Beschränkte Rationalität der Entscheidungsträger
- 3.1.2 Informationswahrnehmungsanomalien
- 3.1.3 Informationsverarbeitungsanomalien
- 3.1.4 Entscheidungsanomalien
- 3.1.5 Mangelnde Diversifizierung aufgrund von Home Bias
- 3.1.6 Fluch des Gewinners
- 3.2 Marktineffizienz
- 3.2.1 Informationsineffizienz
- 3.2.2 Renditeanomalien von Aktien
- 3.3 Zusammenhang von irrationalem Verhalten und Marktineffizienz am Beispiel einer Ergebnisveröffentlichung
- 4. Finanzierungspolitik von Unternehmen bei Marktineffizienz
- 4.1 Timing der Eigenkapitalaufnahme
- 4.1.1 Volatilität des Emissionsvolumens im Zeitablauf
- 4.1.2 Strategien bei Überbewertung des Aktienkurses
- 4.1.3 Strategien bei Unterbewertung des Aktienkurses
- 4.1.4 Underpricing von IPOs
- 4.1.5 Gewinnmanipulation zur Maximierung der Emissionserlöse
- 4.2 Einsatz von Wandelanleihen
- 4.3 Einfluss von Marktanomalien auf die Kapitalstruktur von Unternehmen
- 4.4 Zweitlisting im Ausland als Reaktion auf den Home Bias
- 4.5 Gestaltung der Ausschüttungspolitik
- 4.5.1 Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen im Vergleich
- 4.5.2 Motive für Aktienrückkäufe
- 4.5.3 Dividende als Instrument zur Kurspflege
- 4.5.4 Ausrichtung der Dividendenpolitik an den Aktionärsinteressen
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Einfluss verhaltenswissenschaftlicher Phänomene auf die Finanzierungsentscheidung von Unternehmen im Rahmen des Behavioral Corporate Finance. Ziel ist es, die Auswirkungen irrationalen Verhaltens von Marktteilnehmern auf die Effizienz von Finanzmärkten und die Gestaltung der Finanzierungspolitik von Unternehmen zu analysieren.
- Irrationales Verhalten von Marktteilnehmern
- Marktanomalien und Ineffizienz
- Finanzierungsentscheidungen von Unternehmen
- Timing der Eigenkapitalaufnahme
- Gestaltung der Ausschüttungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und stellt den Kontext der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel wird der Begriff des Corporate Finance definiert und die wichtigsten Ansätze vorgestellt. Das dritte Kapitel untersucht die Anomalien auf Finanzmärkten unter Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Phänomene. Es werden verschiedene Formen irrationalen Verhaltens der Marktteilnehmer analysiert, darunter beschränkte Rationalität, Informationswahrnehmungsanomalien, Informationsverarbeitungsanomalien und Entscheidungsanomalien. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen irrationalem Verhalten und Marktineffizienz am Beispiel einer Ergebnisveröffentlichung beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Finanzierungspolitik von Unternehmen im Kontext von Marktineffizienz. Es werden Strategien zur Eigenkapitalaufnahme, der Einsatz von Wandelanleihen und der Einfluss von Marktanomalien auf die Kapitalstruktur von Unternehmen untersucht. Darüber hinaus werden die Gestaltung der Ausschüttungspolitik, insbesondere Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen, analysiert. Das fünfte Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Behavioral Corporate Finance, Marktineffizienz, Irrationales Verhalten, Anomalien, Finanzierungsentscheidungen, Eigenkapitalaufnahme, Wandelanleihen, Kapitalstruktur, Ausschüttungspolitik, Aktienrückkäufe, Dividendenausschüttungen.
- Quote paper
- Kai Conradi (Author), 2004, Behavioral Corporate Finance - Der Einfluss von Behavioral Finance-Effekten auf die Finanzierungsentscheidung von Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27974