Ein Forschungsfeld der Sprachwissenschaft – die Skriptologie – beschäftigt sich, ohne hier bereits den Kern der Problematik vorweg greifen zu wollen, mit Struktur und Entwicklung altfranzösischer Schreibsprachen. Für den Laien mag hier bereits die Pluralform ‘Schreibsprachen’ ungewöhnlich klingen, denkt man an die strikt festgesetzte Schreibnorm, die den Schreibern der Gegenwart klare Regeln vorgibt.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung der französischen Schriftsprache zu geben und die damit verbundene Problematik zu verdeutlichen. Hierfür soll zunächst auf die Bildung der dialektalen Sprachlandschaft eingegangen werden, bevor versucht wird, anhand erster überlieferter Schriftzeugnisse auf die Diversifikation und Vielfalt altfranzösischer Schreibtradition hinzuführen. Des Weiteren sollen, nach Erklärung und Einführung notwendiger Begrifflichkeiten, verschiedene Fragen, Ansätze und Schwierigkeiten der Skriptologie aufgezeigt werden, wodurch die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieses Forschungsbereichs deutlich werden soll.
Sich mit der Verschriftlichung des Französischen zu beschäftigen, bedeutet, zu dem Ursprung der heutigen französischen Standardsprache zurückzukehren. Bezüglich dieses Ursprungs äußerte sich Auguste Brun wie folgt: „Dans toute les provinces, à l’origine, c’est le dialecte local qui a d’abord remplacé le latin.“ Ein Ziel dieser Arbeit soll sein, die Richtigkeit dieser Äußerung, welche zweifellos als Ausgangspunkt zahlreicher Diskussionen in der Skriptaforschung angesehen werden kann, zu überprüfen und deren Grenzen aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
A. Zielsetzung der Arbeit
B. Die Verschriftlichung des Französischen im Mittelalter – der Begriff der ‘Skripta’
1 Ausgangsbedingungen zur Herausbildung einer altfranzösischen Schriftsprache
1.1 Inner- und außersprachliche Veränderungen nach dem Zusammenfall des weströmischen Reiches
1.2 Die Entstehung der dialektalen Sprachlandschaft des französischen Mittelalters
2 Die ersten überlieferten Texte in altfranzösischer Sprache
2.1 Grenzen der sprachwissenschaftlichen Forschung
2.2 Die Straßburger Eide (Les Serments de Strasbourg)
2.3 Die Eulaliasequenz (La Séquence de Sainte-Eulalie)
2.4 Weitere Beispiele früher altfranzösischer Schreibtradition
3. Die geschriebene Sprache – eine Abbildung der Dialekte? Zur Abgrenzung von ‘Dialekt’ und ‘Skripta’
3.1 Die Altfranzösische Schreibsprache – eine „ langue extrêmement diversifiée “
3.2 Der Begriff der ‘Skripta’ in Abgrenzung zum ‘Dialekt’
3.3 Die Skriptologie – eine Bereicherung für die Sprachwissenschaft und zugleich
4. Die Urkundensprache
4.1 Die Bedeutung der Urkunden für die Sprachwissenschaft
4.2 Zeitliche und räumliche Verteilung der Urkunden
4.3 Die sprachliche Entwicklung nicht-literarischer Texte
5. Die sprachliche Bedeutung von Paris und der Ile-de-France
5.1. Die Entwicklung des ‘Franzischen’ zur literarischen Norm und zum „parler directeur“
5.2 Gründe für die sprachliche Ausstrahlung von Paris und der Ile-de-France
5.3 Diskussion um den Zeitpunkt der sprachlichen Ausstrahlung
6. Die Herausbildung der französischen Schriftsprache – ein Prozess
6.1 Der Begriff der ‘Koiné’
6.2 Verschiedene Ansätze und Hypothesen zum Prozess der Verschriftlichung
C. Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Sandra Obermeier (Author), 2008, Die Verschriftung des Französischen im Mittelalter. Der Begriff der "Skripta", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279676
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