Die Musikindustrie hat durch den digitalen Wandel zur Jahrtausendwende und der damit verbundenen Musikpiraterie starke Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Der Kampf gegen illegales Herunterladen und innovative Geschäftsmodelle wie etwa Audio-Streaming führen zwar dazu, dass sich der Musikmarkt in einer positiven Kehrtwende befindet. Die Umsätze im digitalen Bereich konnten die Verluste der physischen Verkäufe allerdings noch nicht wettmachen.
Gleichzeitig haben sich durch Social Media aber auch neuartige Kommunikationsmöglichkeiten entwickelt. Baym & Burnett sprechen sogar von einem elementaren Wandel der Musikindustrie durch die interaktive Unterstützung von Fangemeinden im Web 2.0: "[…] voluntary fan effort can be seen throughout the music industry, and speaks to the fundamental changes that global industry is experiencing as the music business increasingly shifts to digital formats."
Die Tatsache, dass Musiker nach außen eine Marke darstellen, bringt eine weitere Facette in die Diskussion des Themas dieser Arbeit ein. Der frühere Warner-Bros.-Records-Manager Mark Goldstein beschreibt in diesem Zusammenhang: "We live in a world where artists are not artists, they’re brands."
Auch Glenn Peoples vom US-Musikmagazin Billboard sieht Social-Media-Management nicht mehr nur als Kür an, sondern als ein fundamentales strategisches Feld jeder Marketingkampagne der Musikindustrie. Er formuliert treffend: "[…] social media: You can’t not do it."
So haben die sozialen Medien dank Senkrechtstartern wie Lady Gaga und Justin Bieber den Ruf erlangt, Künstlern kommerziellen Erfolg zu garantieren. Dabei ist es gerade Troy Carter, früherer Manager von Lady Gaga und Wegbereiter ihres Aufstiegs, der 2012 davor warnt, die Kraft sozialer Medien zu überschätzen: "Facebook ist kein Marketingtool."
Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, wie Social Media von der Musikindustrie zur Kommunikation und zum Markenmanagement genutzt werden kann, welche Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren bestehen und welche Einflüsse auf die wirtschaftlichen Ziele der Musikbranche wirken. Aus den Ergebnissen soll beantwortet werden: Ist Social Media für die Musikindustrie ein Erfolgsgarant oder ein überschätztes Wundermittel?
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Hinweise
- 1 Einleitung
- 2 Musik im Social Media: Erscheinungsformen und Kommunikationsinstrumente
- 2.1 Massennetzwerke
- 2.1.1 Facebook
- 2.1.2 YouTube
- 2.1.3 Google+
- 2.1.4 Twitter
- 2.1.5 Instagram
- 2.2 Netzwerke mit thematischem Schwerpunkt auf Musik
- 2.2.1 Last.fm
- 2.2.2 MySpace
- 2.2.3 SoundCloud
- 2.2.4 Audio-Streamingdienste
- 2.3 Blogs
- 2.3.1 Musikblogs
- 2.3.2 Musikblog-Aggregatoren
- 2.4 Verknüpfung der Kommunikationskanäle
- 3 Social Media und die nicht-ökonomischen Kommunikationsziele der Musikindustrie: Einflüsse und Erfolgsfaktoren
- 3.1 Marketingwert von Social Media
- 3.2 Grundlegende Notwendigkeit zur Teilnahme an Social Media
- 3.3 Engagement und Einbindung von Fans
- 3.4 Mundpropaganda und Word-of-Mouth-Marketing
- 3.5 Verlagerung der Machtverhältnisse
- 3.6 Besseres Verständnis von Konsumentenbedürfnissen und Märkten
- 3.7 Social Media als erster Kontaktpunkt zwischen Konsument und Produkt
- 3.8 Social Media für Nicht-Mainstream-Künstler
- 3.8.1 Nischenmusik
- 3.8.2 Independent-Künstler
- 3.9 Social Media als Plattform für Newcomer
- 3.10 Die Künstlermarke und Social Media
- 3.10.1 Der Künstler: Keine Marke wie jede andere
- 3.10.2 Markenaufbau: Bekanntmachung und Imagebildung
- 3.10.3 Markenführung: Fallbeispiel Katy Perry
- 3.10.4 Authentizität der Künstlermarke
- 3.10.4.1 Absender der Social-Media-Beiträge in Künstlerprofilen
- 3.10.4.2 Band-Profile und individuelle Künstlerprofile
- 3.10.4.3 Genrespezifische Social-Media-Strategien
- 3.11 Die Label-Marke und Social Media
- 4 Social Media und die ökonomischen Kommunikationsziele der Musikindustrie: Einflüsse und Erfolgsfaktoren
- 4.1 Social Media und Musikverkäufe
- 4.1.1 Social-Media-Wirkung der erfolgreichsten Singles 2013
- 4.1.2 Blog-Buzz und Musikverkäufe
- 4.1.3 Abschwächung von Musikpiraterie
- 4.1.3.1 Piraterie-Rückgang durch Audio-Streamingdienste
- 4.1.3.2 Mäßigung von Piraterie-Effekten durch Brand Usage und Brand Endorsement
- 4.1.4 Marketingeffektivität
- 4.1.5 Kennzahlen sozialer Netzwerke und Musikverkäufe
- 4.1.6 Fallbeispiel Lady Gaga
- 4.2 Social Media und das Live-Geschäft
- 4.2.1 Effektivitätssteigerung im Ticketgeschäft
- 4.2.2 Effizienzsteigerung im Ticketgeschäft
- 4.2.3 Sonstige Umsätze im Live-Geschäft
- 4.3 YouTube und Einnahmen der Musikindustrie
- 4.3.1 Negativer Einfluss auf Musikverkäufe
- 4.3.2 Fehlen eines verkaufsfördernden Werbeeffekts für Musik
- 4.3.3 Monetarisierung lizenzierter YouTube-Videos
- 4.4 Markenkooperationen
- 5 Social Media, traditionelle Medien und die Kommunikationsziele der Musikindustrie
- 6 Social Media und die Organisation der Kommunikation der Musikindustrie: Einflüsse und Erfolgsfaktoren
- 6.1 Veränderungen in der Firmenstruktur
- 6.2 Personalentwicklung und -bedarf
- 6.3 Risiko von Outsourcing und Zusammenarbeit mit dem Künstler
- 6.4 Relevanz von Major-Labels
- 7 Best Practice: Erfolgreiche Kampagnen aus der Praxis
- 7.1 Avicii: „True“
- 7.2 Katy Perry: „PRISM“
- 7.3 Daft Punk: „Random Access Memories“
- 7.4 Beyoncé: „BEYONCÉ“
- 8 Zusammenfassung
- 9 Anhang
- Literaturverzeichnis
- Die Bedeutung von Social Media für die Markenbildung und -führung von Musikern und Labels
- Die Auswirkungen von Social Media auf die Musikverkäufe und das Live-Geschäft
- Die Rolle von Social Media in der Organisation der Kommunikation der Musikindustrie
- Die Herausforderungen und Chancen, die Social Media für die Musikindustrie bietet
- Die Analyse von Best-Practice-Beispielen erfolgreicher Social-Media-Kampagnen in der Musikindustrie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Rolle von Social Media in der Musikindustrie. Sie untersucht, inwiefern Social-Media-Plattformen als Erfolgsgarant für Musiker und Labels dienen können oder ob sie lediglich ein überschätztes Wundermittel darstellen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Erscheinungsformen und Kommunikationsinstrumente von Social Media im Kontext der Musikindustrie und beleuchtet die Auswirkungen auf die nicht-ökonomischen und ökonomischen Kommunikationsziele der Branche.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bachelorarbeit ein und erläutert die Relevanz von Social Media in der heutigen Musikindustrie. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die verschiedenen Erscheinungsformen und Kommunikationsinstrumente von Social Media im Kontext der Musikindustrie. Es werden die wichtigsten Massennetzwerke, themenbezogenen Netzwerke, Blogs und die Verknüpfung der Kommunikationskanäle vorgestellt.
Kapitel 3 analysiert die Auswirkungen von Social Media auf die nicht-ökonomischen Kommunikationsziele der Musikindustrie. Es werden die Themen Marketingwert, Engagement von Fans, Mundpropaganda, Verlagerung der Machtverhältnisse, Konsumentenverständnis und Social Media als erster Kontaktpunkt zwischen Konsument und Produkt behandelt. Darüber hinaus werden die Besonderheiten von Social Media für Nicht-Mainstream-Künstler und Newcomer beleuchtet.
Kapitel 4 untersucht die Auswirkungen von Social Media auf die ökonomischen Kommunikationsziele der Musikindustrie. Es werden die Themen Musikverkäufe, Live-Geschäft, YouTube und Markenkooperationen analysiert.
Kapitel 5 beleuchtet die Interaktion zwischen Social Media und traditionellen Medien im Kontext der Kommunikationsziele der Musikindustrie.
Kapitel 6 analysiert die Auswirkungen von Social Media auf die Organisation der Kommunikation der Musikindustrie. Es werden die Themen Veränderungen in der Firmenstruktur, Personalentwicklung, Outsourcing und die Relevanz von Major-Labels behandelt.
Kapitel 7 stellt Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Social-Media-Kampagnen aus der Praxis vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Social Media, Musikindustrie, Markenmanagement, Kommunikation, Erfolgsfaktoren, Marketing, Fans, Musikverkäufe, Live-Geschäft, YouTube, Markenkooperationen, traditionelle Medien, Organisation, Best Practice, Kampagnen.
- Arbeit zitieren
- Kai Bräunig (Autor:in), 2014, Kommunikation und Markenmanagement in der Musikindustrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279239