Case Management als Konzept wird und wurde in den letzten Jahren sehr stark und kontrovers diskutiert. Ausgegangen soll dabei von der These Neuffers werden, der meint, dass das Case Management vor allem die Planung, Koordination und Fallbegleitung, also die Managementebene, im Auge hat, und diese forciert, während sich die Beziehungsfrage nicht stellt. [...]
Galuske meint, dass Case ManagerInnen sich nicht mehr in die Beziehungsarbeit vertiefen, sich dafür mehr um die lokalen, ökonomischen, politischen und kulturellen Bezüge des KlientInnen kümmern, also eine Akzentverschiebung weg von der psychosozialen Beziehungsarbeit geschieht. Obwohl Galuske sorgfältig Vor- und Nachteile des Case Managements abwiegt, und viel zu den Zielen der Methode erläutert (Erfassung der Stärken, Evaluation, Nachsorge, etc. ) wird in seiner Zusammenfassung nie darauf eingegangen, wie diese Beziehungsarbeit mit den KlientInnen konzeptionell konkret abläuft. Dieser Beitrag Galuskes verdeutlicht damit das Dilemma des Case Managements. Es wird in der Fachliteratur ausführlich von dem konzeptionellen Verzicht auf die Beziehungsarbeit als Neuem gesprochen, jedoch werden keine Strategien (empirisch überprüft) empfohlen oder vorgegeben, sodass dieser Aspekt der persönlichen Beziehung methodisch komplett offen bleibt. [...]
n diesem Zusammenhang wäre es interessant, und relevant, zu klären, was die Methode Case Managements eigentlich ausmacht, und wie sich Überlappungen hinsichtlich der Methode zu anderen Konzepten oder Techniken/Verfahren des Kanons ergeben. Aus der Sicht der PraktikerInnen ist dies besonders interessant, da im Sinne einer Qualitätssicherung (Evidence Based Practice) auch Fragen der Methodik und Ihrer Anwendung geklärt werden sollen. Aus der Problemstellung ergibt sich damit folgende Fragestellung: wenn dem Case Management ein methodisches Element fehlt, welches in der Praxis relevant ist, dann wird dieses Element durch die Verquickung mit anderen Methoden (Techniken/Verfahren) ausgeglichen. Welches Element fehlt und bewirkt die Integration anderer Techniken/Verfahren zum Ausgleich eine Veränderung des Charakters des Case Managements?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Forschungsfrage
- Theorie und Methodik
- Forschungsstand
- Begriffsklärungen
- Hypothesenbildung
- Case Management in der Fachliteratur
- Methode im Allgemeinen
- Das Case Management, seine Geschichte und der geschichtliche Kontext
- Grundannahmen des Case Managements
- Kritikpunkte am Case Management
- Verschmelzungen von genuin sozialarbeiterischen Methoden mit dem Case Management auf der Ebene der Gestaltung der persönlichen Beziehung
- Zusammenfassung
- Quantitative Auswertung
- Methodische Erläuterungen
- Univariante und bivariante Auswertung
- Zwischenergebnis
- Kritische Diskussion
- Handlungsanleitung
- Zusammenfassung und Diskussion
- LITERATURVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- FRAGEBOGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Case Management und untersucht dessen methodische Ausgestaltung, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der persönlichen Beziehung zwischen Case Manager und Klient. Die Arbeit zielt darauf ab, die methodischen Lücken des Case Managements aufzudecken und zu analysieren, wie diese durch die Integration anderer Methoden und Techniken kompensiert werden.
- Methodische Lücken des Case Managements in Bezug auf die Beziehungsarbeit
- Integration von Methoden und Techniken aus anderen Bereichen der Sozialen Arbeit
- Einfluss der Integration auf den Charakter des Case Managements
- Empirische Untersuchung der Praxis des Case Managements
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar, die sich aus der Kritik am Case Management in Bezug auf die Beziehungsarbeit ergibt. Die Forschungsfrage zielt darauf ab, die fehlenden methodischen Elemente des Case Managements zu identifizieren und zu analysieren, wie diese durch die Integration anderer Methoden kompensiert werden. Die Theorie und Methodik der Arbeit werden erläutert, wobei der kritische Rationalismus als theoretischer Rahmen dient. Die Literaturrecherche und die empirische Untersuchung mittels Fragebogen werden als Methoden vorgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Case Management in der Fachliteratur. Es werden die Geschichte, die Grundannahmen und die Kritikpunkte des Case Managements beleuchtet. Zudem wird die Integration von genuin sozialarbeiterischen Methoden in das Case Management auf der Ebene der Gestaltung der persönlichen Beziehung untersucht.
Das dritte Kapitel präsentiert die quantitative Auswertung der empirischen Daten. Die methodischen Erläuterungen, die univariante und bivariante Auswertung sowie das Zwischenergebnis werden dargestellt. Die kritische Diskussion der Ergebnisse rundet das Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Case Management, Beziehungsarbeit, methodische Integration, Sozialarbeit, empirische Forschung, Handlungsempfehlungen, qualitative Forschung, quantitative Forschung, systemische Beratung, lebensweltorientierte Beratung, Netzwerkorientierung, Sozialraumorientierung, Motivational Interviewing, Gruppenarbeit, Evidence Based Practice.
- Quote paper
- Daniel Neubauer (Author), 2014, Case Management und die "stillen Helfer". Die Gestaltung der persönlichen Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278958