Einleitung
Diese Arbeit soll sich mit der Frage beschäftigen, ob der Konstruktivismus eine Relevanz für die Theorie der internationalen Beziehungen hat. Um den Konstruktivismus in den Theorien der internationalen Beziehungen zu verorten und seine Bedeutung klären zu können, bedarf es einer Deskription und Forschung nach der Entstehung des Begriffs. Daher werde ich zunächst auf die Entstehung des Konstruktivismus als wissenschaftlicher Begriff und die Entwicklung von Ideengut innerhalb der Politischen Theorie, dass dem heutigen, politiktheoretischen Konstruktivismus verwandt ist, eingehen. Dabei soll angedeutet werden, dass es sich bei dem konstruktivistischen Ansatz keineswegs um grundlegend neues Ideengut handelt, sondern es vielmehr schon lange vor dem Beginn der Konstruktivismus-Debatte Politikwissenschaftler gab, die einen ähnlichen Ansatz verfolgten.
Im weiteren wird es darum gehen, den Konstruktivismus zu charakterisieren und zu beschreiben, was ihn von anderen Theorien unterscheidet. Dabei möchte ich im Besonderen auf das Konstruktivismus-Modell von Alexander Wendt eingehen, der einen gemäßigten Konstruktivismus propagiert. Dadurch soll ein greifbarer Eindruck vermittelt werden, wie der Konstruktivismus nicht nur als sozialer Denkansatz, sondern auch als in der Theorie ausformuliertes Modell existiert. Erst nach diesen Betrachtungen wird sich ein Bild des Konstruktivismus ergeben, dem dann Kritikpunkte entgegengestellt werden sollen, die in der wissenschaftlichen Diskussion häufig geäußert werden. Zum Schluss soll geklärt werden, in welcher Funktion der Konstruktivismus Relevanz für die Theorie der internationalen Beziehungen hat oder haben könnte. Zu Beginn jedoch muss noch der Begriff der Theorie der internationalen Beziehungen klarer gefasst werden, damit deutlich wird, was so eine Theorie ausmacht, um erkennen zu können, ob der Konstruktivismus als eine solche Theorie gelten kann. Zur Theorie der internationalen Beziehung schreibt Lothar Brock: „Ein zentrales Problem der Analyse der i.B. besteht darin, die Fragestellungen so zu fokussieren und die Vorgehensweise so zu organisieren, daß ein intersubjektiver Vergleich der Forschungsergebnisse, die Akkumulation von Wissen und eine bedingte Prognose (...) möglich wird.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung des Konstruktivismus
- Das Weltbild des Konstruktivismus
- Verortung des Konstruktivismus im System der Theorien der internationalen Beziehungen
- Alexander Wendts Konstruktivismus
- Wendts Annahmen
- Die soziale Konstruktion des internationalen Systems
- Die soziale Konstruktion des nationalen Interesses
- Kritik am Konstruktivismus
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Konstruktivismus eine Relevanz für die Theorie der internationalen Beziehungen hat. Sie analysiert die Entstehung des Begriffs und die Entwicklung verwandter Ideen innerhalb der Politischen Theorie. Darüber hinaus wird der Konstruktivismus charakterisiert und seine Unterschiede zu anderen Theorien aufgezeigt.
- Entstehung und Entwicklung des Konstruktivismus
- Das Weltbild des Konstruktivismus
- Der Konstruktivismus im Kontext der Theorien der internationalen Beziehungen
- Das Modell von Alexander Wendt und seine Bedeutung
- Kritikpunkte und Relevanz des Konstruktivismus für die Theorie der internationalen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Notwendigkeit, den Konstruktivismus im Kontext der Theorien der internationalen Beziehungen zu verorten. Kapitel 2 geht auf die Entstehung des Konstruktivismus als wissenschaftlicher Begriff ein und untersucht die Entwicklung verwandter Ideengüter innerhalb der Politischen Theorie. Kapitel 3 beleuchtet das Weltbild des Konstruktivismus und seine Unterschiede zu anderen Theorien. Kapitel 4 befasst sich mit der Positionierung des Konstruktivismus im System der Theorien der internationalen Beziehungen. Kapitel 5 widmet sich dem Konstruktivismus-Modell von Alexander Wendt und seinen Annahmen über die soziale Konstruktion des internationalen Systems und des nationalen Interesses.
Schlüsselwörter
Konstruktivismus, Theorie der internationalen Beziehungen, Internationale Beziehungen, Alexander Wendt, sozialer Denkansatz, soziale Konstruktion, kollektive Identitäten, nationale Interessen, Macht, Kritik, Relevanz
- Quote paper
- Timothy Erik Röhrig (Author), 2003, Die konstruktivistische Perspektive der Weltpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27891