Das deutsche Rehabilitationssystem befindet sich in einem gewaltigen Umbruch. Nicht mehr das „behandlungsbedürftige(…) Mängelwesen“ (Baur 2004, S.130), das in aussondernden Masseninstitutionen verwahrt und versorgt wird, steht im Vorder-grund, sondern eine ressourcenorientierte Perspektive mit dem Ziel der weitest-möglichen Partizipation an der Gesellschaft ist handlungsleitend geworden. Schlagwörter wie Normalisierung und Integration, Lebensqualität und Inklusion bestimmen die Fachdiskussionen.
Ausgehend von diesem Paradigmenwechsel und der Leitidee der Selbstbestimmung, werden Menschen mit Behinderungen als gleichberechtigte Bürger betrachtet, denen genau die Unterstützung zusteht, die sie benötigen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dieses sich auch international wandelnde Verständnis von Behin-derung führte zur Entwicklung des Konzeptes eines „Persönlichen Budgets“, mit dem Menschen mit Behinderung ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechende Unter-stützungsleistungen selbst erwerben können.
Seit Einführung des SGB IX im Jahr 2001 gibt es auch in Deutschland die Möglich-keit, statt der Sachleistung diese Geldleistung zu wählen. Damit wird neben der Ver-wirklichung von Selbstbestimmung auch eine mögliche Kostendämpfung im Bereich sozialer Dienstleistungen als zentrales Ziel verfolgt.
Dieses Konzept soll in der vorliegenden Arbeit näher beschrieben werden.
Dabei wird zunächst versucht, den oben beschriebenen Paradigmenwechsel und die Leitidee der Selbstbestimmung, die den theoretischen Hintergrund des Persönlichen Budgets bilden, ausführlicher darzustellen. Anschließend sollen das neue Modell der direkten Geldleistungen für Menschen mit Behinderungen in seinen Grundzügen vor-gestellt und die Bedeutung dieser Veränderungen für Betroffene thematisiert werden.
Da das Modell des Persönlichen Budgets unbedingt auch als Bildungsaufgabe für Betroffene zu verstehen ist, steht im Zentrum dieser Arbeit die Erarbeitung eines ent-sprechenden Fortbildungskonzeptes. Organisation, Ablauf und ein Entwurf eines möglichen Werbeplakates werden vorgestellt.
Im abschließenden Teil der Arbeit wird dann der aktuelle Stand der Umsetzung des Modells in Deutschland noch einmal diskutiert und weitere Herausforderungen und Handlungsfelder für die Zukunft werden aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Paradigmenwechsel: Von der Verwahrung zur Selbstbestimmung
- Die Leitidee der Selbstbestimmung
- Das Konzept „Persönliches Budget"
- Grundlagen
- Idealtypisches Modell der Umsetzung
- Vor- und Nachteile aus Nutzersicht
- Fortbildungskonzept
- Einführung und Aufgabenstellung
- Organisation
- Ablauf
- Werbeplakat
- Diskussion und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept des Persönlichen Budgets für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie analysiert den Paradigmenwechsel von der Verwahrung zur Selbstbestimmung und stellt die Leitidee der Selbstbestimmung als Grundlage für das Persönliche Budget dar. Die Arbeit erarbeitet ein Fortbildungskonzept für Menschen mit geistiger Behinderung, um sie in die Nutzung des Persönlichen Budgets zu befähigen.
- Paradigmenwechsel von der Verwahrung zur Selbstbestimmung
- Leitidee der Selbstbestimmung
- Das Konzept des Persönlichen Budgets
- Entwicklung eines Fortbildungskonzeptes
- Diskussion der Umsetzung des Persönlichen Budgets in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Persönlichen Budgets ein und beschreibt den aktuellen Wandel im deutschen Rehabilitationssystem. Sie stellt den Paradigmenwechsel von der Verwahrung zur Selbstbestimmung dar und erläutert die Bedeutung des Persönlichen Budgets als Instrument zur Förderung der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Paradigmenwechsel von der Verwahrung zur Selbstbestimmung im Bereich der Heilpädagogik. Es zeichnet die historische Entwicklung der Behindertenhilfe nach und zeigt die Veränderungen von der reinen Verwahrung über die Förderung bis hin zur Forderung nach Selbstbestimmung auf.
Das dritte Kapitel widmet sich der Leitidee der Selbstbestimmung. Es beschreibt die Entstehung der „Independent-Living-Bewegung“ in den USA und die Forderung nach Gleichberechtigung und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung.
Das vierte Kapitel stellt das Konzept des Persönlichen Budgets vor. Es erläutert die Grundlagen des Modells, beschreibt das idealtypische Modell der Umsetzung und diskutiert die Vor- und Nachteile aus Nutzersicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Persönliche Budget, Selbstbestimmung, Inklusion, Behinderung, Rehabilitation, Fortbildung, Paradigmenwechsel, Heilpädagogik, Integration, Normalisierung, Lebensqualität, Menschen mit geistiger Behinderung, SGB IX, Deutschland.
- Quote paper
- Nina Kröllken (Author), 2006, Das Persönliche Budget. Erarbeitung eines Fortbildungskonzeptes für Menschen mit geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278872
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