Welchen Einfluß hat die Inflationsrate bzw. die Volatilität der Inflation auf das langfristige Wachstum einer Volkswirtschaft? Inwieweit können der Staat und die Zentralbank diese Wirkung lenken und bestimmte Ziele mittels geldpolitischer Instrumente verfolgen? Welche ist also die aus wachstumspolitischer Sicht beste Geldpolitik?
Eine Reihe empirischer Arbeiten versuchte in den Neunzigern mittels aufwendiger Regressionen verschiedene Länder untereinander vergleichbar zu machen und die Effekte der Inflation auf das Wachstum zu isolieren. Die Ergebnisse waren zwar immer noch nicht in gewünschtem Maße eindeutig, doch ließ sich sich ein statistisch signifikanter negativer Einfluß der Inflationsrate auf das Wachstum der Volkswirtschaften mit insgesamt hohem Inflationsniveau feststellen. Für Länder mit allgemein niedriger Inflation galt dies nicht mehr, hier wäre sogar ein positiver Zusammenhang herauskristallisierbar gewesen.
Man kann also von einem nichtlinearen Zusammenhang zwischen Inflation und Wachstum sprechen, der eine adäquate Modellierung verlangt. In der zweiten Hälfte der neunziger Jahre wurde bereits eine Reihe von Modellen entwickelt, die versuchten, die endogene Wachstumstheorie für geldpolitische Fragen nutzbar zu machen. Allerdings hatten bislang diese Ansätze Schwierigkeiten, die angesprochenen empirischen Fakten zu erklären. Daher soll hier ein Modell vorgestellt werden, das gezielt versucht, dieser 'stilisierten Fakten' gerecht zu werden. Es handelt sich um ein OLG-Modell, in dem Geld mittels eines cash-in-advance-Zwanges eingeführt wird. Der Nutzen der Haushalte wird durch eine CES-Nutzenfunktion beschrieben, die Firmen produzieren gemäß der Romer-Produktionsfunktion, also ist endogenes Wachstum möglich. Die Geldmenge wird exogen bestimmt. Als Schlüsselstelle für das Wachstum gilt das Sparverhalten der Haushalte, daher wird explizit die Wirkung geldpolitischer Maßnahmen auf die Ersparnisbildung untersucht. In einem zweiten Schritt wird das Geldangebot als stochastischer Prozeß modelliert, um den, empirisch nicht eindeutigen, Effekt der Inflationsvolatilität auf das Wachstum zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geld und Wachstum: Empirische Befunde
- Daten zur Inflation
- Auswirkungen der Inflation
- Ursachen der Inflation
- Theoretische Erklärungsansätze: Das Modell von Bruno und Musso
- Der allgemeine Modellrahmen
- Geldpolitik, Inflation und Wachstum
- Erweiterung des Modells: Stochastisches Geldangebot
- Schluss
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle des Geldes im Wachstumsprozess einer Volkswirtschaft und untersucht die Effekte von Inflationsrate und Inflationsvolatilität auf das Wachstum. Ziel ist es, Regeln für eine optimale Geldpolitik zu ermitteln.
- Empirische Befunde zu Inflation und Wachstum
- Theoretische Modellierung von Geld und Wachstum
- Einfluss von Inflationsrate und -volatilität auf das Wachstum
- Optimale Geldpolitik
- Endogene Wachstumstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die historische Entwicklung der Geldtheorie. Sie stellt die klassische Dichotomie und die Keynesianische Liquiditätspräferenztheorie gegenüber und zeigt die unterschiedlichen Ansätze zur Geldpolitik auf.
Das Kapitel „Geld und Wachstum: Empirische Befunde“ präsentiert Daten zur Inflation und untersucht deren Auswirkungen auf das Wachstum. Es analysiert die Ursachen der Inflation und stellt verschiedene empirische Studien vor, die den Zusammenhang zwischen Inflation und Wachstum beleuchten.
Das Kapitel „Theoretische Erklärungsansätze: Das Modell von Bruno und Musso“ stellt ein endogenes Wachstumsmodell vor, in dem Geld mittels einer cash-in-advance-Restriktion eingebaut ist. Das Modell ermöglicht die Analyse der Auswirkungen von Geldpolitik, Inflation und Wachstum.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Geld, Wachstum, Inflation, Inflationsvolatilität, Geldpolitik, endogene Wachstumstheorie, cash-in-advance-Restriktion, empirische Befunde, theoretische Modellierung.
- Quote paper
- Dr. Luca Rebeggiani (Author), 2001, Geld und Wachstum im Kreislauf der Volkswirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278684