Heinrich Heine nach der Juli-Revolution von 1830 und das komische Versepos „Atta Troll“ (1841/42)
Heinrich Heine nach der Juli-Revolution von 1830 und das komische Versepos „Atta Troll“ (1841/42)
Das Jahr 1830
- Revolutionärer Aufstand von Pariser Arbeiter und Studenten gegen das absolute Königtum und Sieg über die Truppen Karls X.
- Louis-Philippe wird König à konstitutionelle Monarchie à Monarch herrscht nicht mehr absolut, willkürlich sondern ist an Verfassung gebunden, muss Ausgleich mit dem Parlament suchen
- Aufstände in Brüssel, Belgien, Aachen à in Deutschland herrschen aber weiterhin die absoluten Fürsten
- Beginn des polnischen Aufstandes à Polen gerät unter russische Verwaltung à viele polnische Emigranten in Paris (Chopin)
Heines Übersiedlung nach Paris
- 1831: Heine reist von Hamburg nach Paris
- Erste Bekanntschaften: Chopin, Liszt, Gautier à viele Musiker
- Heine ist regelmäßig Gast im Salon der italienischen Emigrantin Maria Cristina, à viele Salons zu dieser Zeit à Privaträume à einmal in der Woche alle Freunde da zum Diskutieren über Politik u.a. à man aß und trank zusammen à lange Tradition in Frankreich (17. Jhd.) à in Salons werden Revolutionen geplant (gibt es auch in Berlin)
Honoré Daumier (1808 – 1879): Maler, Zeichner und Chronist seines Zeitalters
- Übte Zeit- und Sozialkritik
- Schon Leonardo da Vinci (1452 – 1519) à hat Karikaturen gezeichnet
- Körperzüge werden bei einer Karikatur übertrieben
- Physiognomie à jeder Mensch tendiert zu einem Tier in seinem Aussehen oder Verhalten
„Atta Toll. Ein Sommernachtstraum“ (1841/1842): Politik und Kunst
- Verbot des Drucks und der Verbreitung seiner Schriften in Deutschland
- Kritik von republikanischer Seite an Heines Absolutsetzung der Kunst
- Schwer zu interpretieren, da es viele unterschiedliche Standpunkte gibt
- In Werken oft exotische Welten
- fantastische, fremde Welten außerhalb Europas
- zeigt seine Fremderfahrungen innerhalb Europas, Heines Erfahrungen in Paris
- in der „Zeitschrift für elegante Welt“ von Heinrich Laube mit starker Vorzensur veröffentlicht
- Atta Troll ist ein „komisches Versepos“
- Bär ist eine Art „braver Bürger“ mit kommunistischer Tendenz
- Steht für Gleichheit, fördert sie
- Talent darf niemals auf Mittelmaß herabgesetzt werden, Kritik der Tendenz zur Mittelmäßigkeit
- Kuss, Freiheit und Kunst um ihrer selbst Willen
- Erzähler trifft in einer Hexenhütte ein, alles Gestalten, die im Lebensgenuss ihre Erfüllung fanden à König Arthus, William Shakespeare, Goethe (Jagdlust)
- Sätze aus Dichterschulen seiner Zeit, v.a. schwäbische à Uhland und andere schwäbische Dichter werden in dieser „Hexenszene“ verspottet à verbreiten nach Heine eine prüde Tugendlehre à es geht ihnen nicht um Freiheit, sie ignorieren gesellschaftliche Spannungen und schreiben nur über Wald, Wiese und Heimat
- Das Begräbnis des Bären und der Einzug in die Walhalla à Grabinschrift: Talent gegen Charakter, Bär hat Charakter aber kein Talent
Vorrede: Deutung:
- l’art-pour-l’art-Prinzip (Kunst muss nicht der Gesellschaftskritik dienen)
- gegen die „Tendenzpoesie“ (Freiligrath, Herwegh, Gutzkow)
- entweder Leute mit Charakter aber schlechte Musiker/Dichter oder umgekehrt à für Heine war Talent (Genie) wichtiger als Charakter à Verhältnis von Talent und Charakter
- Kunst soll von allen Zwecken und Tendenzen frei bleiben à ohne eine solche Kunst wäre es für Heine eine nicht lebenswerte Gesellschaft
- Gesellschaft als Lebensfest zu der die Kunst gehört
- Polemik gegen Mittelmäßigkeit
- Einerseits Kritik an Kommunismus, andererseits am frühen Kapitalismus à Finanzbürgertum
- Emanzipation und Befreiung der ganzen Welt (nicht nur des deutschen Volkes)
Ist kein nützlich tugendhafter
Karrengaul des Bürgertums,
Noch ein Schlachtpferd der Parteiwut,
Das pathetisch stampft und wiehert!
à Pegasus als Zeichen für die „Kunst um der Kunst willen“
Reflexion über eigene Poetik, Poetik der Romantik
- Im Schlusskapitel: Stellung des Feingeistes in der Gesellschaft „Ach es (Atta Troll) ist vielleicht das letzte freie Waldlied der Romantik“
- Nimmt stoffliche Anregungen der Romantik an
- Atta Troll hat balladenhaften Charakter
- Dialektik von Nähe von Ferne zur Romantik im Herzen des Gesamtwerks: „alter Grundton“ – „moderner Thriller“
St. Simonismus
- Saint-Simone: frz. Gelehrter im 19. Jhd., vertrat Modell eines pantheistisch gefärbten Sozialismus
- Heine bewegt sich in Kreisen der Zeitschrift „Europe litéraire“ (Victor Bohain)
- Heine beschäftigt sich mit Kunst, Lektüre der „Manessischen Liederhandschrift“ in der Pariser königlichen Bibliothek, Minnesang
Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland (1834)
- Möchte dem Deutschlandbild der Germaine de Stael (romantisch geprägtes Bild) entgegenwirken à Erwiderung auf ihr Buch
- An französisches Publikum gerichtet
- Heines Geschichte als Teil eines geplanten Deutschlandbuchs àzusammen mit „die romantische Schule“
Sein Stil
- Sprunghafter Themenwechsel
- Anekdoten/Digressionen
- Parodie, Persiflage
- Eine Art „fantastische Symphonie“ à Analogie zur Musik, zur Tonart
Deutung
- Christentum hat vieles geleistet für Menschheit z.B. Tröstung, gleiches Gefühl und gleiche Sprache à Christentum hat unseren Erfahrungshorizont wesentlich bereichert laut Heine
- Heine verneint Christentum nicht und ist kein Kritiker, fragt nach der Rolle des Christentums à Zivilisationsgeschichte
- Grundgedanke: „Zwei-Prinzipienlehre“
- „der gute Christus“ – „der böse Satan“
- „Welt des Geistes“ – „Welt der Materie“
- kein Gegensatz zwischen Spiritualismus und Materialismus wenn Gott überall ist
- Christentum ist als „Idee“ unsterblich, im Kern manichäistisch/gnostisch
„Religion der Freude“
- Eine Art Umkehrung dieser christlichen Ideologie (Vertröstung der Frommen aufs Jenseits)
- Interpretiert Christentum neu im Sinne einer irdischen Glückseligkeitstheorie
- Pantheismus: Vorstellung, dass alles Gott ist, Vorstellung einer Allgottheit
- Für Heine, da früher vor allem bei den Heiden der Glaube an den Pantheismus stark war
- Heidnischer Rest im Christentum
- Heidnische Götter leben weiter in verborgener Gestalt
- Heidnische Götter auch in der Kunst
- heidnische Mythologie als politische Allegorie
Luther
- Denkfreiheit
- Akademische Freiheit
- Luther schuf die deutsche Sprache à Bibelübersetzungen als Grundlage einer deutschen Literatur
- Einheitliche deutsche Schriftsprache
- Begründer der deutschen Literatur
- Modell einer neuen revolutionären Synthese: Geist und Materie
- Kritischer Blick Heines auf Luther: Luther war gut für seine Zeit, aber ist stehengeblieben, Luthertum um 1830 Staatskirchentum in Preußen
Spinoza
- für Heine Märtyrer der Freiheit und Vernunft
- Spinoza wird für Heine wie eine Art Heiland
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