Als einen „weißen Fleck auf der Landkarte des Wissens über Kinderzeichnungen“ (Schuster 1994: 46) bezeichnet Schuster das Erleben von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf ihre eigenen, bildnerischen Dokumente. Die traditionelle Kinderzeichnungsforschung stütze sich in Vergangenheit vorwiegend auf das Endprodukt der Kinderzeichnungen. Es wurde gefragt: Was ist wie bildnerisch entstanden? Weniger ging es dabei um die Frage: Wie und was hast du erlebt? Oder rückblickend: Wie war das damals, warum hast du das dargestellt?
Die vorliegende Arbeit erhebt nicht den Anspruch, diese Fragen in all ihrer Komplexität beantworten zu können - vielmehr stellt sie sich der Annäherung der daran anschließenden, offenen Forschungsfrage: Welche Aussagen lassen sich zu der bildnerischen Entwicklung in Bezug auf die Biografie treffen? und bedient sich dazu dem Interview eines Erwachsenen, der sich seiner Kinderzeichnungen und dem damaligen Erleben erzählerisch erinnert. Damit soll ein Versuch gegeben sein, erste mögliche Schattenumrisse auf der weitläufigen, weiß befleckten „Landkarte“ hervorzubringen. Großen Künstlern, ob in der Literatur, Musik oder bildenden Kunst wird sich durch biografische Spuren genähert – warum nicht so auch der Kinderzeichnung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über die Kinderzeichnung
- Kinderzeichnung und Persönlichkeit
- Kinderzeichnung als Kommunikationsmedium
- Untersuchung und Deutung von Kinderzeichnungen
- Kinderzeichnung und Lebenswelt
- Über die Kinderzeichnungsforschung: Standpunkte und Perspektiven
- Die Entwicklung der Kinderzeichnungen
- Phasen der Kinderzeichnung
- Die Kritzelphase | ab etwa 18 Monaten
- Vorschemaphase und Werkreife | ca. ab 4 Jahre
- Schemaphase I | ca. 5 bis etwa 8 Jahre
- Anmerkungen zur Schemaphase
- Schemaphase II | ca. 8 bis 12 Jahre
- Forschungsinteresse und Forschungsdesign
- Methodische Grundlagen
- Qualitative empirische Forschungsmethoden
- Auswertung
- Triangulation
- Einzelfallanalyse
- Biografie
- Biografieforschung als Methode qualitativer Empirie
- Probleme biografisch-ästhetischer Forschung
- Das narrative Interview
- Die Rolle von Text als Forschungsmaterial und Erhebungsmedium
- Vorgehensweise
- Vorbereitung und Konzept
- Kontaktaufnahme
- Erhebung
- Durchführung des Interviews
- Auswertung und Interpretation
- Fallstudie X. - Erforschung bildnerisch-ästhetischer Äußerungen und Prozesse
- Entstehungskontext der Kinderzeichnungen: Haiti zur Zeit des Aufenthaltes
- Allgemeine Daten zum Land – Geografie, Wirtschaft, Klima, Religion
- Rekonstruktion einer Biografie durch fotografische und schriftliche Dokumente
- Biografie
- Kategorisierung der gesamten Kinderzeichnungen
- Zum Material
- Einteilung
- Gesamteindruck
- Kritzeleien
- Schablonen oder institutioneller Bezug
- Technikbezug
- Menschen, Tiere und Häuser
- Natur und Umwelt
- Krankheit, Krieg und Tod
- Geografie, Kultur, Identität
- Zusammenfassung
- Auswertungsmethode nach Schoppe
- Besondere Themen und besondere Probleme: Sehnsucht und Heimat
- Auswertung des Motivs „Sehnsuchts- und Wutbilder“ nach Schoppe
- Differenzierung des Motivs
- Inhaltlich-intentionaler Gesamteindruck
- Blattausnutzung
- Quantität/Qualität der Farbe
- Stellenwert der Bildtexte für die Motivstruktur
- Stellenwert der Menschdarstellung für die Motivstruktur
- Die Worte zu den Bildern: Gegenüberstellung
- Zusammenfassung
- Ergebnisse: Bezüge zwischen bildnerischen Darstellungen und der Biografie
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der bildnerischen Entwicklung eines Kindes im biografischen Kontext. Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung der bildnerischen Fähigkeiten eines Kindes anhand einer Längsschnittstudie zu untersuchen und diese Entwicklung mit dem biografischen Hintergrund des Kindes in Beziehung zu setzen.
- Die Entwicklung der Kinderzeichnung
- Die Bedeutung der Kinderzeichnung als Kommunikationsmedium
- Die Rolle der Lebenswelt in der Kinderzeichnung
- Die Anwendung qualitativer Forschungsmethoden in der Kinderzeichnungsforschung
- Die Verbindung von Biografieforschung und bildnerischer Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der wissenschaftlichen Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz der Kinderzeichnung als Forschungsgegenstand. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Kinderzeichnung als Kommunikationsmedium und beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Kinderzeichnung, wie z.B. die Beziehung zwischen Kinderzeichnung und Persönlichkeit, die Bedeutung der Kinderzeichnung als Kommunikationsmedium und die Untersuchung und Deutung von Kinderzeichnungen.
Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die Kinderzeichnungsforschung und stellt verschiedene Standpunkte und Perspektiven vor. Es beleuchtet die Entwicklung der Kinderzeichnungen und die verschiedenen Phasen der Kinderzeichnung.
Das vierte Kapitel erläutert das Forschungsinteresse und das Forschungsdesign der Arbeit. Es beschreibt die methodischen Grundlagen und die Anwendung qualitativer empirischer Forschungsmethoden.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Biografieforschung als Methode qualitativer Empirie. Es beleuchtet die Probleme biografisch-ästhetischer Forschung und stellt das narrative Interview als Methode der Datenerhebung vor.
Das sechste Kapitel präsentiert die Fallstudie X. und beschreibt den Entstehungskontext der Kinderzeichnungen. Es rekonstruiert die Biografie des Kindes anhand von fotografischen und schriftlichen Dokumenten.
Das siebte Kapitel kategorisiert die gesamten Kinderzeichnungen und analysiert sie anhand verschiedener Kriterien, wie z.B. Material, Einteilung, Gesamteindruck, Kritzeleien, Schablonen, Technikbezug, Menschen, Tiere und Häuser, Natur und Umwelt, Krankheit, Krieg und Tod, Geografie, Kultur und Identität.
Das achte Kapitel wendet die Auswertungsmethode nach Schoppe auf die Kinderzeichnungen an und analysiert das Motiv „Sehnsuchts- und Wutbilder“.
Das neunte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse und stellt die Bezüge zwischen den bildnerischen Darstellungen und der Biografie des Kindes heraus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die bildnerische Entwicklung, Kinderzeichnung, Biografieforschung, qualitative Forschungsmethoden, narrative Interviews, Längsschnittstudie, Fallstudie, Haiti, Sehnsucht, Heimat, Wut, Motivstruktur, Menschdarstellung, Bildtexte, Analyse, Interpretation.
- Citar trabajo
- Linda Macho (Autor), 2014, Bildnerische Entwicklung eines Kindes im biografischen Kontext, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278467