Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Grundstücksvergabeverfahren der öffentlichen Hand auseinander, welches ein Schnittstellenelement in komplexen Grundstücksentwicklungen darstellt und zur Übertragung des öffentlichen Grundstücks an einen geeigneten Investor dient.
Angesichts fehlender Erfahrungswerte oder nicht ausreichendem Fachpersonal bei Klein- und Mittelstädten, im Vergleich zu Großstädten, kann ein Software-Tool für eine qualifizierte Auswahl und Einleitung von Grundstücksvergabeverfahren diese Lücke schließen.
Ziel ist es, ein Software-Tool inklusive eines graphisch ansprechenden Anwenderhandbuchs zu entwickeln. Es soll als Entscheidungshilfewerkzeug wesentliche Fragen der Kommune zu
Beginn eines Projekts beantworten und aus den eingegebenen Parametern ein Ergebnis mit Handlungsempfehlungen aufzeigen.
In einer ersten Phase untersucht der Autor, welche Rahmenbedingungen bei der Einleitung und Durchführung eines Grundstücksvergabeverfahrens einzuhalten sind und welche das
Verfahren beeinflussen. Anschließend untersucht er die möglichen Verfahrensmodelle und -instrumente in konzeptioneller Hinsicht.
Um in einer zweiten Phase aus den gewonnenen Erkenntnissen die Einflussgrößen für die Einleitung eines Grundstücksvergabeverfahrens zu identifizieren, hat der Autor während des Untersuchungsprozesses Experteninterviews und Einzelfallstudien einschließlich Experten-Umfragen durchgeführt
und ausgewertet.
Dabei stellt der Autor im Ergebnis fest, dass die öffentliche Hand als Grundstücksverkäufer in einer Schlüsselposition sitzt und zugleich bei der Stadtentwicklungspolitik determiniert wird, die aus komplexen immobilienwirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie, aufgrund angespannter Haushalte, eigenen finanziellen Schranken entstehen. Der Erfolg misst sich dabei in der Balancefindung und -haltung innerhalb dieses Spannungsverhältnisses.
In einem für die öffentliche Hand komplexen Verfahren, bietet die Analyse einen schematischen Überblick über Anwendungsmöglichkeiten und Einflussgrößen. Durch eine qualitative Untersuchung können wichtige Erkenntnisse und erforderliche Parameter ermittelt werden, die eine objektive Auswertung ermöglichen.
Das entwickelte Software-Tool basiert auf den schriftlichen Ergebnissen der Recherche und Analyse und kann die komplexe und politisch bedeutende Aufgabe für die Kommune erleichtern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Motivation
- 1.2 Ziel der Arbeit
- 1.3 Ansatz und Abgrenzung der Arbeit
- 1.4 Begriffsbestimmungen
- 1.5 Methodik
- 1.5.1 Anwendungsorientierte Untersuchung
- 1.5.2 Erarbeitung des Untersuchungsstrategie
- 2 Immobilienwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Zielsetzungen der Stakeholder
- 2.1 Zielsetzungen und Handlungsmotive der Stakeholder
- 2.1.1 Öffentliche Hand
- 2.1.2 Grundstückseigentümer
- 2.1.3 Öffentlichkeit
- 2.1.4 Immobilienprojektentwickler
- 2.1.5 Immobilieninvestor
- 2.1.6 Immobilienfinanzinstitution
- 2.1.7 Immobiliendienstleister
- 2.1.8 Immobiliennutzer
- 2.1.9 Bauunternehmen
- 2.2 Marktzyklen
- 2.3 Makrostandort
- 2.4 Standortfaktor für Mieter und Investoren
- 2.5 Projektentwicklungsrisiken
- 2.6 Städtebauliche Qualitäten
- 2.7 Zwischenfazit
- 3 Rechtliche Rahmenbedingungen bei der Auswahl des Grundstücksvergabeverfahrens
- 3.1 Vergabestruktur
- 3.2 Gesetzliche Bestimmungen zur Vergabe von öffentlichen Grundstücken
- 3.2.1 Vertragsrechtliche Bestimmungen
- 3.2.2 Vergaberechtliche Mindestanforderungen
- 3.2.3 Prüfung des auszulegenden Rahmens des Vergaberechts
- 3.2.4 Gesetzliche Bestimmungen mit Ausschreibungspflicht
- 3.2.4.1 Gesetzliche Bestimmung für Grundstücksvergaben oberhalb des EU-Schwellenwertes
- 3.2.4.2 Gesetzliche Bestimmung für Grundstücksvergabe unterhalb des EU-Schwellenwertes
- 3.3 Mindestanforderungen an einen diskriminierungsfreien und transparenten Wettbewerb
- 3.4 Rechtsprechende Rahmenbedingung durch die aktuelle Wildeshausen-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs
- 3.4.1 Sachverhalt
- 3.4.2 Klarstellende Entscheidungen
- 3.4.2.1 Der reine Grundstücksvertrag im Sinne eines öffentlichen Bauauftrags
- 3.4.2.2 Ein unmittelbares wirtschaftliches Interesse im Sinne eines öffentlichen Bauauftrags
- 3.4.2.3 Die Bauverpflichtung im Sinne eines öffentlichen Bauauftrags
- 3.4.2.4 Die Erstellung von Bebauungsplänen und der Genehmigung von Bauanträgen im Sinne eines öffentlichen Bauauftrags
- 3.4.2.5 Definition der Baukonzession in Verbindung mit einem Grundstücksverkauf
- 3.5 Ausnahmeregelungen im Vergaberecht
- 3.6 Zwischenfazit
- 4 Konzeptionelle Betrachtung
- 4.1 Grundlagenermittlung und Vorplanung
- 4.1.1 Organisationsmodelle
- 4.1.2 Informelle Planungen
- 4.1.3 Instrumente des allgemeinen Städtebaurechts
- 4.1.4 Instrumente des besonderen Städtebaurechts
- 4.2 Formale Verfahrensmodelle nach dem Vergaberecht
- 4.2.1 Offenes Verfahren
- 4.2.2 Nichtoffenes Verfahren
- 4.2.3 Verhandlungsverfahren
- 4.2.4 Wettbewerblicher Dialog
- 4.3 Non-formale Verfahrensmodelle
- 4.3.1 Höchstgebotsverfahren
- 4.3.2 Bestgebotsverfahren
- 4.3.3 Verfahrensinstrumente
- 4.3.3.1 Investorenbörse
- 4.3.3.2 Teilnahmewettbewerb
- 4.3.3.3 Interessensbekundungsverfahren
- 4.3.3.4 Investorenwettbewerb
- 4.3.3.5 Investoren-Planungswettbewerb
- 4.3.3.6 Planungswettbewerbe
- 4.3.3.7 Gutachterverfahren
- 4.3.3.8 Zwischenfazit
- 5 Entwicklung eines Software-Tools zur Unterstützung des Grundstücksvergabeverfahrens
- 5.1 Anforderungen an ein Software-Tool
- 5.1.1 Funktionsumfang
- 5.1.2 Benutzerfreundlichkeit
- 5.1.3 Sicherheit und Datenschutz
- 5.2 Konzeption des Software-Tools
- 5.2.1 Architektur und Datenbank
- 5.2.2 Benutzeroberfläche
- 5.2.3 Algorithmen und Berechnungen
- 5.3 Implementierung des Software-Tools
- 5.3.1 Programmiersprache und Entwicklungsumgebung
- 5.3.2 Testphase und Qualitätssicherung
- 5.4 Dokumentation des Software-Tools
- 5.4.1 Anwenderhandbuch
- 5.4.2 Technische Dokumentation
- 6 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Immobilienwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Zielsetzungen der Stakeholder
- Rechtliche Rahmenbedingungen bei der Auswahl des Grundstücksvergabeverfahrens
- Konzeptionelle Betrachtung verschiedener Verfahrensmodelle
- Entwicklung eines Software-Tools zur Unterstützung des Grundstücksvergabeverfahrens
- Bewertung des Software-Tools und Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Software-Tools, das Klein- und Mittelstädte bei der Auswahl und Durchführung von Grundstücksvergabeverfahren unterstützen soll. Ziel ist es, ein Werkzeug zu schaffen, das die Komplexität des Verfahrens vereinfacht und Kommunen bei der Entscheidungsfindung unterstützt.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Grundstücksvergabeverfahren ein und erläutert die Motivation, das Ziel und den Ansatz der Arbeit. Es werden wichtige Begriffsbestimmungen definiert und die Methodik der Untersuchung vorgestellt.
Kapitel 2 beleuchtet die immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Zielsetzungen der verschiedenen Stakeholder, die an Grundstücksvergabeverfahren beteiligt sind. Es werden die Handlungsmotive der öffentlichen Hand, der Grundstückseigentümer, der Öffentlichkeit, der Immobilienprojektentwickler, der Immobilieninvestoren, der Immobilienfinanzinstitutionen, der Immobiliendienstleister, der Immobiliennutzer und der Bauunternehmen analysiert.
Kapitel 3 befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Auswahl des Grundstücksvergabeverfahrens. Es werden die Vergabestruktur, die gesetzlichen Bestimmungen zur Vergabe von öffentlichen Grundstücken, die Mindestanforderungen an einen diskriminierungsfreien und transparenten Wettbewerb sowie die aktuelle Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs im Zusammenhang mit Grundstücksvergaben behandelt.
Kapitel 4 bietet eine konzeptionelle Betrachtung verschiedener Verfahrensmodelle für die Grundstücksvergabe. Es werden sowohl formale als auch non-formale Modelle vorgestellt und deren Vor- und Nachteile diskutiert.
Kapitel 5 beschreibt die Entwicklung des Software-Tools, das die Auswahl und Durchführung von Grundstücksvergabeverfahren vereinfachen soll. Es werden die Anforderungen an das Tool, die Konzeption, die Implementierung und die Dokumentation des Tools erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Grundstücksvergabeverfahren, öffentliche Hand, Immobilienwirtschaft, Recht, Software-Tool, Klein- und Mittelstädte, Entscheidungshilfe, Verfahrensmodelle, Stakeholder, Zielsetzungen, Rahmenbedingungen, Entwicklung, Anwendung.
- Quote paper
- Christoph Oehlke (Author), 2014, Entwicklung eines Software-Tools zu Grundstücksvergabeverfahren für Klein- und Mittelstädte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278093