Die Sahelzone bezeichnet das Gebiet südlich der Sahara, welches durch aride und semiaride Bedingungen gekennzeichnet ist. Es ist durch eine Savannenlandschaft mit einem jährlichen Durchschnittsniederschlag zwischen 200 und 400 mm geprägt und erstreckt sich vom Sudan im Osten über die gesamte Ost-West-Achse Afrikas bis zum Senegal. In den 1970er Jahren rückte die Sahelzone im Zusammenhang mit einem in (semi-) ariden Regionen weit verbreiteten Phänomen in den Fokus der Öffentlichkeit. Besonders im Sahel nahm die Desertifikation großräumige Ausmaße an. In diesem Rahmen ist die United Nations Conference of Desertification, welche 1977 in Nairobi abgehalten wurde, zu sehen. Diese widmet sich der Bekämpfung der Desertifikation und Landdegradation. Weltweit sind 250 Mio. Menschen von den Folgen der Desertifikation betroffen.
Dabei ist bereits die Definition der Desertifikation weder eindeutig noch unumstritten, wie die große Anzahl der verschiedenen Ansätze zeigt. Nicholson und Tucker beschreiben das Phänomen als einen Prozess der produktionsmindernden Landdegradation, deren Ursprung auf klein-räumlicher Ebene zu finden sei. Die offizielle UN-Definition hingegen orientiert sich am „biologischen Potential“ eines Gebietes, bezieht sich also auf Indikatoren wie Vegetation oder das Vorkommen von Tieren. Endpunkt einer solchen Entwicklung seien wüsten-ähnliche Gegebenheiten. Mortimore und Turner fügen diesen biologischen Veränderungen damit einhergehende physische Transformationen hinzu und verweisen in ihrer Definition auf die Art der Landnutzung, welche in engem Zusammenhang mit der Desertifikation stehe. Nicholson und Tucker verweisen außerdem auf eine Definition, welche das Klima berücksichtigt. Desertifikation sei die Ausbreitung wüsten-ähnlicher Verhältnisse dort, wo den klimatischen Gegebenheiten nach keine Wüste zu finden sei.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, herauszuarbeiten, inwiefern sich die Desertifikationsforschung verändert hat und welches die Leitbilder und Determinanten der modernen Ursachenforschung in der Wissenschaft sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stand der aktuellen Desertifikationsforschung
- Fazit
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Desertifikationsforschung im Sahel und analysiert die dominierenden Ansätze in der modernen Ursachenforschung. Sie beleuchtet dabei die verschiedenen Perspektiven und Forschungsmethoden, die zur Erklärung des komplexen Phänomens der Desertifikation herangezogen werden.
- Definition und Abgrenzung der Desertifikation
- Analyse der equilibrium- und nonequilibrium-Thesen
- Kritik an der bloßen Aufnahme der Vegetationsbedeckung als Indikator für Desertifikation
- Einfluss von menschlichen Aktivitäten auf die Desertifikation
- Konnektivität und Landdegradation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Sahelzone als Untersuchungsgebiet vor und führt in die Thematik der Desertifikation ein. Sie beleuchtet die verschiedenen Definitionen des Phänomens und erläutert die Zielsetzung der Arbeit.
- Stand der aktuellen Desertifikationsforschung: Dieses Kapitel behandelt die beiden grundlegenden Positionen in der Debatte um die Ursachen der Desertifikation: Die equilibrium-These, die anthropogene Effekte als Ursache für die Landdegradation betrachtet, und die nonequilibrium-These, die natürliche Einflüsse wie den Niederschlag als Hauptursache sieht. Die Diskussion um die Rolle von menschlicher Landnutzung und den Einfluss des Klimas auf die Desertifikation wird beleuchtet. Das Konzept der „Rain-Use Efficiency“ (RUE) als Indikator für Desertifikation wird vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter
Desertifikation, Sahelzone, equilibrium-These, nonequilibrium-These, Landdegradation, anthropogene Einflüsse, Klimawandel, Rain-Use Efficiency (RUE), Konnektivität, LOCOP (length of connected pathways), Biomasse, Vegetation, Index of leakiness.
- Quote paper
- Hendrik Bergers (Author), 2012, Wüstenbildung in der Sahelzone. Leitbilder der modernen Ursachenforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277983