Der folgende Aufsatz stellt meinerseits eine erste Auseinandersetzung mit der Philosophie Paul K. Feyerabends dar. Er folgt einer Lektüre der üblicherweise als Hauptwerke des Autors bezeichneten Bücher »Wider den Methodenzwang« und »Erkenntnis für freie Menschen« in den in der Bibliographie genannten Fassungen dieser Bände. Dabei werde ich mich jedoch zur Darstellung der Feyerabendschen Philosophie im Hauptteil dieses Aufsatzes ausschließlich auf den erstgenannten Text beziehen, da meines Erachtens hierin die wirklich interessanten und erkenntnis-fördernden Ansichten des Autors wiedergegeben sind, während ich seine in »Erkenntnis für freie Menschen« bezogenen philosophischen Positionen (insbesondere seine gesellschaftstheoretischen Schlußfolgerungen) für überzogen und wenig nachvollziehbar halte. Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht also eine Übersicht über das Denken Paul Feyerabends, wie es sich aus »Wider den Methodenzwang« ergibt. Der abschließende Teil stellt den Versuch einer Wertung dieser Philosophie dar, wobei ich neben eigenen Gedanken die beiden von Hans Peter Duerr herausgegebenen Bände »Versuchungen. Aufsätze zur Philosophie Paul Feyerabends« heranziehen werde.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Austreibung der Methoden aus der Wissenschaft – Die Philosophie Paul Feyerabends
- 1. Anything Goes
- 2. Kontrainduktion und Theorienpluralismus
- 3. Die Theorieabhängigkeit der Fakten
- 4. Wissenschaft und Wissenschaftsphilosophie
- 5. Der erkenntnistheoretische Anarchismus
- 6. Wissenschaft und Gesellschaft
- III. Regellose Wissenschaft und/oder freie Gesellschaft?
- IV. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz befasst sich mit der Philosophie Paul K. Feyerabends, insbesondere mit seinem Hauptwerk "Wider den Methodenzwang". Der Autor analysiert Feyerabends Kritik an traditionellen Wissenschaftsmethoden und beleuchtet dessen Argumentation für einen erkenntnistheoretischen Anarchismus. Der Text setzt sich mit Feyerabends Positionen zur Bedeutung von Theorienpluralismus, Kontrainduktion und der Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft auseinander.
- Kritik an traditionellen Wissenschaftsmethoden
- Theorie des erkenntnistheoretischen Anarchismus
- Kontrainduktion und Theorienpluralismus
- Die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft
- Bewertung der Philosophie Paul Feyerabends
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Der Aufsatz stellt eine erste Auseinandersetzung mit der Philosophie Paul K. Feyerabends dar, wobei sich der Autor hauptsächlich auf das Werk "Wider den Methodenzwang" konzentriert. Er begründet diese Fokussierung mit der Annahme, dass Feyerabends relevanteste Ideen in diesem Werk zusammengefasst sind.
II. Austreibung der Methoden aus der Wissenschaft – Die Philosophie Paul Feyerabends
1. Anything Goes
Feyerabend kritisiert den Ansatz, wissenschaftliche Vorgehensweisen nach festen Regeln zu gestalten. Stattdessen argumentiert er für ein opportunistisches Vorgehen, das sich nicht an vorgegebenen Methoden festhält, sondern alle Mittel nutzt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern. Er sieht eine strenge Reglementierung der Forschung als Hemmnis für wissenschaftlichen Fortschritt und Menschlichkeit.
2. Kontrainduktion und Theorienpluralismus
Feyerabend stellt das Konzept der Kontrainduktion vor, welches die Einführung von Hypothesen empfiehlt, die etablierten Theorien widersprechen. Er betont die Bedeutung von Theorienpluralismus und argumentiert, dass sich die Grenzen bestehender Methoden erst durch den Vergleich mit alternativen Ansätzen erschließen lassen. Dieser Ansatz erfordert, dass auch scheinbar unterlegene Ansätze gefördert und weiterentwickelt werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Philosophie Paul Feyerabends, "Wider den Methodenzwang", erkenntnistheoretischer Anarchismus, Kontrainduktion, Theorienpluralismus, Wissenschaftsgeschichte, wissenschaftliche Methoden, wissenschaftlicher Fortschritt, Wissenschaftsphilosophie und die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft.
- Quote paper
- Dieter Stubbemann (Author), 1996, Wissenschaft ohne Regeln? Zur Philosophie Paul Feyerabends, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277865