Der Geschichts- und Kulturphilosoph Johann Gottfried Herder ist maßgeblich für die Entstehung der Ästhetik und der Kunstgeschichte mitverantwortlich gewesen. Neben seiner aufmerksamen Beschäftigung und kritischen Würdigung der wichtigsten Autoren, die sich mit dem Phänomen der Ästhetik beschäftigten, wie etwa Alexander Gottlieb Baumgarten, Lessing oder Johann Joachim Winckelmann, hat er auch selbst grundlegende und umfassende Beiträge geschrieben, die immer wieder aufs Neue die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst, der Kunstwahrnehmung und der Kunsttheorie beleuchteten. In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung Johann Gottfried Herder als vielseitigen und anregenden Theoretiker wiederentdeckt. Sowohl als profunden Kritiker der Aufklärung, sowie als Philosophen mit einem wegweisenden Sinn für kulturspezifische und historische Differenzen, als Geistesverwandten der jüngeren Kognitionstheorie oder gar als Vordenker für postmoderne Theoriebildungen. Als Beobachter der wissenschaftlichen Entwicklung seiner Zeit hat er die zentralen Schriften sehr genau gelesen und kritisch kommentiert, die das Heranwachsen der Ästhetik und Kunstgeschichte begleiteten und sich ganz speziell mit den Schriften der Gründerfiguren dieser neuen wissenschaftlichen Felder auseinandergesetzt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich näher mit Herders Einfluss auf die Entstehung der Ästhetik in der Kunstgeschichte. Hierfür wird u.a. seine Theorie zur "Plastik" sowie ihre ästhetischen Grundgedanken dargelegt, sowie seine Theorie des "Tastenden Sehens" auf die Anwendung in der Kunst hin untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Johann Gottfried Herder und sein maßgeblicher Einfluss auf die Entstehung der Ästhetik und Kunstgeschichte
- Der formale und inhaltliche Aufbau der „Plastik“
- Herders Theorie in der „Plastik“ ist nicht gänzlich neu Seine literarischen Quellen
- Die ästhetischen Grundgedanken bei Herder - Herders Lehre vom Tastsinn und deren Beziehung zu seiner Ästhetik: Die Theorie
- Hand und Auge in Herders Ästhetikverständnis, sowie seine theoretische Vorstellung des imaginativen Tastens
- Die Beziehung der Theorie des „Tastenden Sehens“ zu Herders ästhetischen Prinzipien und die Anwendung der Theorie auf die Künste
- Herders Theorie Modell: Eine vereinfachte neuronalen Ästhetik?
- Die „Plastik“ – Eine Würdigung, ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich einer umfassenden Analyse von Johann Gottfried Herders bedeutender Schrift „Plastik“. Das Ziel ist es, die Komplexität des Werkes zu entschlüsseln und seine wesentlichen Bestandteile aufzuzeigen, wobei der Fokus auf Herders Lehre vom Tastsinn und deren Beziehung zu seinen ästhetischen Prinzipien liegt.
- Herders Theorie des Tastsinns und seine Beziehung zur Ästhetik
- Der Einfluss von Herders "Plastik" auf die Kunsttheorie
- Die Rolle des Tastsinns in der bildenden Kunst
- Herder's Kritik am Klassizismus
- Die Bedeutung von sinnlicher Erfahrung für die Kunstwahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel beleuchtet Herders bedeutenden Einfluss auf die Entstehung der Ästhetik und Kunstgeschichte. Es wird deutlich, wie er als vielseitiger und anregender Theoretiker die wichtigsten Autoren der Ästhetik seiner Zeit kritisch beleuchtete und selbst grundlegende Beiträge zur Kunsttheorie lieferte.
- Kapitel 2: Hier wird der formale und inhaltliche Aufbau von Herders „Plastik“ analysiert. Es werden die wichtigsten Argumente und Themen der Schrift skizziert, um den Leser in die Thematik einzuführen.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel wird die Frage nach der Originalität von Herders Theorie in der „Plastik“ erörtert. Es wird auf die literarischen Quellen hingewiesen, die ihn möglicherweise beeinflusst haben.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel widmet sich Herders Lehre vom Tastsinn und seiner Beziehung zu seiner Ästhetik. Es wird die Theorie im Detail erläutert und auf ihre Bedeutung für die Kunstwahrnehmung eingegangen.
- Kapitel 5: Hier wird die Rolle von Hand und Auge in Herders Ästhetikverständnis untersucht. Es wird die Theorie des „imaginativen Tastens“ vorgestellt und deren Bedeutung für die Kunsttheorie hervorgehoben.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel betrachtet die Beziehung der Theorie des „Tastenden Sehens“ zu Herders ästhetischen Prinzipien. Es wird gezeigt, wie diese Theorie auf die verschiedenen Kunstgattungen angewendet werden kann.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen, die in der Arbeit „Plastik“ von Johann Gottfried Herder behandelt werden, sind: Ästhetik, Kunsttheorie, Tastsinn, Sinnlichkeit, Kunstgeschichte, Klassizismus, Bildhauerei, Wahrnehmung, Form, Gestalt, Kognition, Kunstkritik, Kunsterziehung.
- Quote paper
- Michael André Ankermüller (Author), 2014, Herders „Plastik“. Herders Lehre vom Tastsinn und deren Beziehung zu seiner Ästhetik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277853