Schwankungen sowie der tendenzielle Anstieg von Rohstoffpreisen sind primär verursacht durch verschärften Wettbewerb um Beschaffungs- und Absatzmärkte, aber mit großem Ausmaß auch durch Spekulationen an den Terminmärkten. Betriebswirtschaftliche Kalkulationen werden daher immer mehr zu einem Glückspiel. Die damit verbundene Planungsunsicherheit und Ertragseinbußen können im Extremfall zur Existenzbedrohung eines Unternehmens werden, wenn die Warenpreisrisiken ignoriert werden. Diese Konsequenz bekamen Unternehmen in besonderem Maß 2008 zu spüren, als die Preise für Energie und Metalle ihren Spitzenwert erreicht hatten, bevor sie im nächsten Atemzug in der Finanzkrise bis zu 40% gesunken sind. Viele Unternehmen hatten sich zu dieser Zeit gegen Zins- und Währungsrisiken abgesichert, wohingegen sie steigenden Rohstoffpreisen aufgrund eines fehlenden Risikomanagements ausgeliefert waren. Besonders Großkonzerne wie BMW haben aus den daraus entstandenen Gewinneinbrüchen gelernt, indem sie ihre Risikomanagementsysteme ausgebaut haben und auch Marktrisiken managen. Wurden im Konzernbericht 2011 lediglich Zins- und Währungsrisiken als wesentliche Marktpreisrisiken benannt, wurde diese Position im Jahr 2012 um Rohstoffpreisrisiken erweitert. Dennoch besteht häufig besonders im Mittelstand ein Mangel an adäquaten Ansätzen zur Messung und gezielten Steuerung des Risikos. Die Relevanz einer Risikomanagementimplementierung zeigt sich nicht zuletzt durch die gestiegenen Vorgaben der Gesetzgeber, wie z.B. die sogenannte MaRisk der BaFin für die Mindestanforderungen an ein Risikomanagement von Kreditinstituten oder die in § 91 Abs. 2 AktG geregelte Pflicht der Vorstände zur Einrichtung eines Überwachungssystems, das die Existenz des Unternehmens gewährleisten muss.
Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Arbeit Instrumente aufgezeigt werden, die es Unternehmen ermöglichen Rohstoffrisiken zu quantifizieren und darauf aufbauend geeignete Steuerungsstrategien zu entwickeln, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei den Ausführungen hinsichtlich der Steuerung von Rohstoffrisiken liegt der Schwerpunkt auf Nicht-Finanzunternehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Rohstoffe als bedeutendes Risiko für den Unternehmenserfolg
- Rohstoffe
- Rohstoffarten und -Handel
- Ursachen und Intensität der Rohstoffpreisvolatilität
- Risiko
- Rohstoffrisiken
- Risikomanagementprozess
- Rohstoffe
- Methoden zur Messung von Rohstoffrisiken
- Maximaler Verlust
- Standardabweichung, Varianz, Volatilität und Semivarianz
- Value-at-Risk
- Berechnungsmethoden des Value-at-Risk
- Varianz-Kovarianz-Ansatz
- Historische Simulation
- Anwendbarkeit des VaR in Nicht-Finanzunternehmen
- Steuerung von Rohstoffrisiken
- Derivate und die Besonderheiten von Rohstoffpreisabsicherungen
- Absatz- und Beschaffungsstrategien
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Messung und Steuerung von Rohstoffrisiken in Zeiten hoher Volatilität. Ziel ist es, Unternehmen Instrumente an die Hand zu geben, um Rohstoffrisiken zu quantifizieren und geeignete Steuerungsstrategien zu entwickeln, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Fokus liegt dabei auf Nicht-Finanzunternehmen.
- Messung von Rohstoffrisiken
- Steuerung von Rohstoffrisiken
- Derivate und Rohstoffpreisabsicherungen
- Absatz- und Beschaffungsstrategien
- Risikomanagementprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Rohstoffen als Risiko für den Unternehmenserfolg und die Herausforderungen, die durch die hohe Volatilität der Rohstoffpreise entstehen. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit eines effektiven Risikomanagements, insbesondere im Kontext der gestiegenen Vorgaben der Gesetzgeber.
Das Kapitel "Rohstoffe als bedeutendes Risiko für den Unternehmenserfolg" definiert den Begriff Rohstoff und erläutert die verschiedenen Rohstoffarten und -handelsplätze. Es analysiert die Ursachen und die Intensität der Rohstoffpreisvolatilität und stellt die verschiedenen Arten von Rohstoffrisiken dar.
Das Kapitel "Methoden zur Messung von Rohstoffrisiken" präsentiert verschiedene Methoden zur Quantifizierung von Rohstoffrisiken, darunter der maximale Verlust, die Standardabweichung, die Varianz, die Volatilität, die Semivarianz und der Value-at-Risk (VaR). Es werden verschiedene Berechnungsmethoden des VaR vorgestellt, darunter der Varianz-Kovarianz-Ansatz und die historische Simulation.
Das Kapitel "Steuerung von Rohstoffrisiken" befasst sich mit der Entwicklung von Strategien zur Steuerung von Rohstoffrisiken. Es beleuchtet die Rolle von Derivaten und die Besonderheiten von Rohstoffpreisabsicherungen. Darüber hinaus werden Absatz- und Beschaffungsstrategien als wichtige Instrumente zur Risikosteuerung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rohstoffrisiken, Volatilität, Risikomanagement, Value-at-Risk, Derivate, Rohstoffpreisabsicherungen, Absatz- und Beschaffungsstrategien, Nicht-Finanzunternehmen, Unternehmenserfolg, Wettbewerbsfähigkeit.
- Quote paper
- Michaela Schwarzbauer (Author), 2014, Messung und Steuerung von Rohstoffrisiken in Zeiten hoher Volatilität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277654
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